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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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Gloria sah ihn unverständlich an. » Was soll ich dir nicht glauben?« »Was ich dir bislang nicht erzählt habe…« Eines stimmte: Gloria hatte sich eine gewisse Skepsis ihm gegenüber vorbehalten; allein schon wegen der Tatsache, dass er mit dem Buch in Verbindung stand… »Da liegst du gar nicht so verkehrt!«
    Eine leicht gequälte Stimmung ging plötzlich von Kirt aus. War ihr vielleicht etwas entgangen? War Gloria mit der Neuheit dieser Welt so beschäftigt gewesen, dass sie etwas Entscheidendes nicht mitbekommen hatte? Sie fühlte seine Zerrissenheit. Irgendetwas stimmte nicht. Kirt wich ihrem Blick aus. Während sie ihn beobachtete, wie sich Teile von Nebel und Atem ineinander wanden, drehte er seinen Kopf wieder zu ihr. Es fühlte sich neu an. – Mehr konnte Gloria dazu nicht sagen. Er beobachtete ihre Aura, das zaghafte Licht, das von ihr ausging und die Dunkelheit um sie herum. Gloria durchschlich plötzlich das Gefühl, als wollte er ihr etwas Wichtiges sagen; nur fand er nicht die richtigen Worte. Schweigend spielte sein Blick mit ihrem Nebel.
    Es hatte etwas Zaghaftes. Kirt war ganz nah. Es waren nicht ihre Körper, die die Spannung zwischen ihnen erzeugte… Wie gebannt tauchte Gloria in das Undefinierbare zwischen ihnen ein. Als wollte er ihre Hand berühren, formten sich Schlieren umwoben von Spannung vor ihr zusammen; ein Moment, wie ewig er auch sein mochte. Glorias Blick wanderte auf ihre eigene, sonderbare Gestalt und hob zaghaft den Schein ihrer Finger. Wie Elektrizität erstreckte sich eine Woge leisen Glücks zwischen ihnen, als Kirt sie mit seinen weißen Schlieren berührte: Eine unsagbar große Wärme durchströmte Gloria plötzlich!
    Es traf sie mit einer unfassbaren Wucht, die sie nicht einschätzen konnte: Ein Feuer, so heiß wie Lava, umhüllte Glorias Inneres! Das war so neu und anders, dass Gloria nicht wusste, was mit ihr geschah. Kirt spürte ihr Erstaunen und zog sie noch näher. Diese Hitze kam von innen; fast so als hätte man etwas sehr Heißes getrunken. Es brannte nicht, aber sie stieg ihr fast zu Kopf. Gloria hatte das Gefühl, zu glühen. Kirt war so nah; er war viel mehr. Zaghaft berührte sie die Mitte seiner fahrigen Gestalt, doch Gloria spürte keinen Widerstand. Die sie umhüllende Wärme verlieh ihr ein Gefühl von Schutz und Vertrauen; eine unantastbare Offenheit lag vor ihr. Fragend schaute Gloria Kirt an und fand ein Lächeln in seinem Gesicht.
    »Was?« Kirts Stimme besaß einen goldenen Klang. Jetzt war sie plötzlich diejenige, die den Blick senkte. Was war geschehen? War es eben nicht noch Kirt, der nicht wusste, was er sagen oder tun sollte? »Was ist das für eine Hitze?« Vorsichtig ließ Gloria ihren Nebel über seine weiße Gestalt sinken, als Kirt antwortete: »Ich hatte gehofft, dass es so ist.« Er lächelte und sprach weiter: »Das ist selten!« Gloria wusste nicht, was er meinte. »Kannst du mir verraten, warum?« »Das passiert immer nur…« Kirt machte eine kurze Pause, ehe er weitersprach: »Das passiert nur, wenn zwei Seelen dasselbe fühlen!«
    Gloria betrachtete ihn. Gut, dass sie nicht fragen musste, was er gerade fühlte – sie spürte es: Glück! In ihrer Welt hätte sie ihm das nicht abgenommen, das musste Gloria sich plötzlich eingestehen. Sie sah in das Abbild seiner schönen Augen. »War das der Grund, warum du mich mit hierher gebracht hast?«
    Gloria schaute ihn forschend an. »Streng genommen habe ich jetzt so ziemlich jedes Gesetz zwischen Himmel und Erde gebrochen!« Sein Lächeln wurde noch größer und er sprach weiter: »Aber das war es wert!« Gloria lächelte verlegen, als Kirt ergänzte: »Es klingt ein bisschen schmalzig…« »Was?« »Okay, aber lach´ nicht, ja?« Sie sah ihn gespannt an und Kirt überlegte, wie er ausdrücken sollte, was er meinte. »Na ja, hast du dich jemals gefragt, was passiert, wenn sich zwei Seelen wahrhaft berühren?« Gloria stutzte. Seine Worte klangen zwar seltsam, doch der Zauber, der von ihm ausging, fühlte sich aufrichtig an. »Das heißt, es wird einem nicht immer so warm?« »Nein, das ist selten, aber das sagte ich ja bereits.«
    Eine ganze Schar an Schmetterlingen breitete sich in ihrem Bauch aus. Kirt durchströmte Freude. In seinem Inneren lagen Gewitztheit und Spannung. Sie fühlte, wie stolz er war. – Stolz darauf, mit ihr hergekommen zu sein. Gloria schaute Kirt an und fragte sich, ob es überhaupt noch nötig war, darüber zu reden… »Ich hab´ dich ziemlich gern…!«

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