Zerteufelter Vers (German Edition)
Worte klangen hart; dabei sagte er es ganz sanft. Ehe Gloria etwas erwidern konnte, fuhr er fort: »Und jetzt ist es zu spät.« »So ein Quatsch!«
Kirt drehte den Kopf beiseite und wich ihr aus. »Du hast keine Ahnung, Gloria!« In der Tat, das hatte sie nicht. »Dann sag´ mir, was ich nicht weiß!« Obwohl ihr Gespräch mit diesem Inhalt schon wieder auf die nächste Konfrontation hinauslief, hielten beide inne. Kirt nahm Gloria wieder in seine Arme und drückte sie fest an sich. »Es tut mir leid.« »Was tut dir leid?« Kirt strich mit den Fingern über Glorias Wange. Ein eiskalter Schauer jagte ihr über den Rücken. Sie wartete ab und schwieg. »Ich sage, wie´s ist, Gloria. Hättest du mich nicht getroffen, würdest du auch nicht sterben. Zumindest noch nicht jetzt!«
Kirt ließ ihre Hand los und schaute sie distanziert an. Das war die Wahrheit – und er wollte zumindest ehrlich zu ihr sein! »Du spinnst ja!« Gloria schaute Kirt mit festem Blick in die Augen. »Ich habe mein Todesdatum bereits gelesen, bevor wir uns wiedersahen!« »Das spielt keine Rolle.« »Was soll das? Wenn es etwas gibt, was ich wissen sollte, dann erzähl´s mir!« »Du stirbst wegen mir! Das ist alles, was ich weiß und das beendet die ganze Sache, bevor sie überhaupt richtig beginnen kann.« Gloria hielt inne. »Warum? Was hab´ ich falsch gemacht?« Kirt lachte kurz ein ironisches Lachen und wurde wieder wütend. »Du fragst, was du falsch gemacht hast?«
Er sprach nicht weiter und so ergriff Gloria von neuem das Wort: »Weißt du hundertprozentig, dass das so ist oder glaubst du es nur?« Kirt wich ihrem Blick aus. Das war eine kluge Frage. Natürlich wusste er es nicht zu hundert Prozent, aber andererseits glaubte er auch nicht daran, dass Tarido ihn belog. »Gloria, hör´ mir zu. Ich habe versucht herauszufinden, welcher Erzengel deinen Tod bestimmt hat…« Gloria riss die Augen auf und hörte Kirt angespannt zu, als er weitersprach: »Aber angeblich hat es sich Gott nicht nehmen lassen, dein Ende höchstpersönlich zu bestimmen.« »Was?!«
Gloria traute ihren Ohren nicht. »Es ist nicht wegen dir. Ich habe dir geholfen. Ich wusste, dass du das Buch besitzt und habe es dir nicht abgenommen. Ich hätte einfach Abstand von dir halten müssen!« »Das heißt, Gott ist sauer auf mich?« »Nein!« Kirt durchfuhr das Gefühl, sich immer mehr zu verstricken und dabei Gloria Angst einzujagen. Dabei versuchte er das Gegenteil zu erreichen, indem er sie einweihte. Kirt wusste schon, warum er vorher die Klappe gehalten hatte. Das war besser – für beide!
»Es geht nur um mich, keine Sorge. Er hat nichts gegen dich! Bestimmt nicht.« »Und warum hat er was gegen dich?! «Kirt zuckte ausweichend mit den Schultern. »Es ist nicht jeder so ehrlich, wie du es bist.« Gloria wurde nicht schlau aus seinen Worten und bohrte weiter: »Woher willst du wissen, dass du der Grund dafür bist, dass ich sterbe?« »Ein Engel hat es mir gesagt.« »Was?« Gloria sah ihn ungläubig an. In diesem Moment wünschte sich Kirt, nie mit dem Thema begonnen zu haben. Sobald er konnte, würde er es dabei belassen, was er ihr bereits erzählt hatte. »Und was hat dieser Engel noch alles gesagt?«
Eigentlich nichts – bis auf die Tatsache, dass Kirt sich zum Gespött aller zwischenirdischen Wesen machte – und das wollte er Gloria definitiv nicht auf die Nase binden! Kirt dachte an das Gespräch mit Tarido und sah Gloria ausdruckslos an. »Sonst hat er nichts gesagt. Aber mir ist eins klar geworden, als ich mit ihm sprach.« Sie betrachtete ihn abwartend und schwieg. Kirt griff nach ihrer Hand und strich mit den Fingern darüber. »Gloria, es tut mir wirklich leid, dass wir uns kennen gelernt haben.« Das war schon mal ein schlechter Anfang, aber Kirt wusste einfach nicht, was er anderes sagen sollte.
»Als ich dich das erste Mal gesehen habe, dachte ich mir… Das ist eigentlich eine ganz Süße.« Ein Lächeln huschte über Glorias Gesicht und auch er musste kurz schmunzeln. Kirt erinnerte sich, wie sie ihm in der Düsseldorfer Altstadt aus dem Weg ging und einer wildfremden Frau vor lauter Panik ihren Döner über die Jacke kippte… Er musste plötzlich lachen und Gloria atmete dabei auf, endlich mal wieder in ein fröhliches Gesicht zu blicken. Dass ihre Karten gelegt waren, konnte sie ohnehin nicht mehr ändern. Aber sie wollte wenigstens noch mit Kirt glücklich sein dürfen! – Egal, wer oder was angeblich schuld war.
Gloria lächelte und
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