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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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Saat.› Hier kreuzte zum ersten Mal der Begriff ‹Teufel› auf und Gloria war mittlerweile soweit, zu glauben, dass wenn es einen Gott gab, ein Teufel nicht weit sein konnte! Es wäre allerdings ganz schön weit hergeholt, zu denken, dass der Teufel höchstpersönlich gemeint war. Das klang zu einfach. Aber eines rückte stärker in ihr Bewusstsein: Wenn Spott gesät wurde, was kam dann am Ende raus?!
    Solange man sich nicht provozieren ließ, war es immer die eigene Entscheidung, ob ‹Zweifel› bei einem überhaupt auf fruchtbaren Boden fielen. Solange man nicht auf Spott, Hohn und die tickende Uhr einging, konnte es einem im Prinzip nichts anhaben. Solange man an sich glaubte…? – So viel zum Thema Zweifel… In diesem Zusammenhang ergab das Wort ‹Zweifel› eine ganz neue Bedeutung: Was, wenn gar nicht die Zweifel an eine andere Person gemeint waren, sondern die Zweifel an sich selbst und die einen ins Schwanken brachten?!
    Die Frage hallte in Glorias Kopf immer wieder nach: Wenn Spott gesät wurde, was kam am Ende raus? Solange man sich von niemanden provozieren ließ, konnten Zweifel einem nichts anhaben. Sie selbst machte sich da weniger Sorgen. Was aber, wenn gar nicht sie, sondern vielmehr Kirt an sich zweifeln würde…? Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie der Typ – wer auch immer es war – ihn angeschwärzt hatte: ‹Das ist eine Sache zwischen Magnus und mir.› Dies waren Kirts Worte. Er wollte sie nirgendwo hineinziehen – was auch immer es war. Gloria schaute von dem Buch auf und starrte an die Wand, als eine Ahnung von Wahrheit durch sie hindurchsickerte: Nicht sie war zur Zielscheibe geworden – sondern er!
    Gloria ließ das Buch von ihrem Schoß fallen und dachte an die Polizistin, die ihnen das Foto auf den Schreibtisch gelegt hatte. Dann erinnerte sie sich an Kirts Gesicht und seine Worte, als die Polizisten das Büro verlassen hatten: ‹Das Spiel ist aus.› Für Gloria schien unmissverständlich klar: Wenn das Spiel für Kirt aus war, hatte es für jemand anderes gerade erst begonnen! Wenn die Uhr tickte, dann war wohl sie selbst damit gemeint, aber gleichermaßen auch Kirt. Denn indem ihre eigene Zeit verging, raubte man auch ihm seinen Abschied von ihr.
    ‹Gespött kreuzt Hohn…› Gloria besaß das Gefühl, als wäre die Antwort greifbar nah. Noch stärker allerdings wirkte ein ganz anderes Gefühl – eine wage Ahnung, als hätte der Countdown längst begonnen: Aber nicht mehr Kirt und sie selbst konnten ihn steuern. Sie wurden gesteuert – und am allermeisten Kirt; nur hatte er es ihr die ganze Zeit verheimlicht!
    Verdammt – wer war Magnus und was zum Teufel hatte er in Glorias Leben zu suchen?! Es war nicht länger mehr nur ihr Leben. Gloria wusste, dass sie all die Gesetzte um Leben und Tod niemals hätte erfahren dürfen. Sie wusste, dass Kirt es ihr nie hätte verraten dürfen. Und es war unmissverständlich klar, dass sie wohl das einzige Wesen darstellte, das jemals eine der Weltengrenzen überschritten hatte. Der Countdown lief nicht erst seit letzter Nacht – er hatte schon begonnen, als Kirt sich ihr anschloss, um Jansen zu retten! ‹ Die Messer waren gewetzt.›
    Glorias Blick fiel mit Entsetzen auf die vermeintlich harmlose Textstelle, die endgültig und drohend vor all den anderen Worten hervorprangte! Ihre Gedanken überschlugen sich regelrecht. Wie so oft legte Gloria das Buch mit einem Hauch von Abscheu beiseite; nur war es nicht mehr das Buch selbst, gegen das sie einen Gräuel hegte. Was würde noch alles passieren? Wer war der Typ, von dem Kirt gesprochen hatte und wie kam die Polizei in Besitz dieses Fotos? Kirt wusste nicht, was sie gegen ihn in der Hand hatten – nur, dass es ‹nichts Gutes› sein konnte. Gloria spürte den Kloß in ihrem Hals.
    Da saß sie nun: Allein in seiner Wohnung – geisterhaft – und Gloria kam sich inmitten dieser kahlen Wände fast schon vor wie ein Eindringling. Ohne Kirt erschien diese Wohnung genauso unecht, wie der Rest an ihm. Gloria stand auf und ging zum Fenster. Sie dachte an all das, was Kirt ihr je erzählt hatte und versuchte sich einen Reim darauf zu bilden, was das Buch ihr schrieb. All die Dinge, die Gloria nicht wirklich greifen konnte machten ihr plötzlich Angst!
    Die Mauer, die sie in den letzten Wochen um sich aufgebaut hatte, bröckelte… Mehr noch: Jeglicher selbst geschaffener Schutz wich! Und übrig blieb sie ganz allein! Gloria drehte sich um, so dass ihr Blick erneut durch die leere

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