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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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Blick.
    »Du bist einen Schritt zu weit gegangen, Magnus!« Ein lauthalsiges Lachen durchfuhr die Gefängniszelle. »Als könnte ich einen Schritt zu weit gehen. Du solltest dich mal sehen.« Magnus betonte jedes einzelne Wort: »Kirt – la – Ronti! Ich sag´ dir eins: Du bist am Ende! Schaffst es nicht mal mehr ins Zwischenirdische, bist ein Mensch geworden, ein echter Mensch; hast dich entschieden, dein Herz verschenkt. Zum Teufel mit der Liebe!« Magnus lachte sich kaputt voller Hohn. »Es war doch nur ein Spielchen. Aber du nahmst es ernst. Schon damals, als sich dieser dämliche Jansen umgebracht hat! Da dachte ich mir… So eine reizende Chance bekomme ich so schnell nicht wieder.«
    Kirt fiel ihm ins Wort: »Woher wusstest du, wo er sich umbringt?« »Ob du´s glaubst oder nicht – es war mehr Zufall, als alles andere. Natürlich hatte ich das Ohr auf der Schiene. Erzengel sind auch nicht mehr das, was sie mal waren!« »Pass´ auf, was du sagst!« Kirt sah ihn drohend an und Magnus wandte sich um sich selbst. »Der Rest war ein Kinderspiel. Zugegeben… Als ihr einfach Hals über Kopf abgehauen seid zu dieser Grillhütte und danach komplett die Stadt verließt, wo die Polizei doch schon eine schöne Großfahndung nach dir rausgegeben hatte, war ich etwas enttäuscht. Aber als du dann tatsächlich nach Düsseldorf zurückgekommen bist, hab´ ich die Gelegenheit sofort am Schopfe gepackt.«
    »Der Typ, der Gloria im Zakk angesprochen hat… war kein Mensch, richtig? Das war dein Werk!« Magnus faltete entzückt die Hände ineinander. »Ich sehe… Dein Sinn fürs Zwischenirdische ist dir nicht abhanden gekommen! Aber es ändert nichts mehr… Sie wird gehen und du wirst dich noch nicht einmal verabschieden können, nicht wahr?« Magnus zersprang regelrecht vor Freude: »Dass ich das auf meine alten Tage noch erleben darf?« Er äffte zartrührend das Gesäusel alter Menschen nach und wischte sich symbolisch eine Träne fort.
    »Ich liebe es, wenn die Dinge in meinen Händen zusammenlaufen und ausgerechnet du hängst mir am Haken!« Magnus lachte sich kaputt vor Freude. »Zu komisch, Kirt! Dich gegen Gott aufzulehnen, war dumm! Dich aber gegen den Teufel zu wenden…?!« Magnus rang belustigt nach Luft und mit einem ohrenbetäubenden Lachen verschwand er plötzlich ins Nichts. Stille. Kein Laut – nichts. Kirt stand allein inmitten der kleinen Zelle. Das grelle Licht der Neonlampe ließ die kahlen, weißen Wände eisig erstrahlen. Der Hass stand Kirt noch immer im Gesicht.
    Der Winter hatte längst begonnen. Nasskalt war es draußen. Kirt suchte nach dem Wecker – halb fünf. Er setzte sich auf den Rand der Matratze und dachte nach. Kirt grübelte so lange, bis er irgendwann wutentbrannt gegen das Gestell des Bettes schlug! Doch es änderte nichts: Kirt saß allein in seiner Zelle; kein Geräusch, nichts. Im Gegensatz zu Kirt hatte Gloria fast gar nicht geschlafen. Immer, wenn sie für einen Moment eingenickt war, suchten sich ihre Träume den Weg ins Abnormale, was sie binnen kürzester Zeit wieder aus dem Schlaf zerrte.
    Alles drehte sich im Kreis. Gloria wusste sich nicht zu helfen und stand um halb sieben schließlich auf. Aus dem Wäscheberg ihrer Reisetasche zog sie eine Jeans und einen Pulli. Bevor sie die Wohnungstür hinter sich verschloss, griff sie noch schnell ihre Jacke und ging nach draußen. Ihr Ziel: Die Polizeistation. Mit einem flauen Gefühl im Magen lief sie die Straßen entlang. Die Nacht erschien pechschwarz und die kühle Luft ließ Gloria frösteln. Der Sommer war vorbei – der Sommer mit ihm! Und als hätte das Jahr den Herbst nahezu ausgelassen, erschien es bereits so kalt, wie sonst nur im tiefsten Winter. Dabei neigte sich gerade mal der Oktober seinem Ende.
    Als Gloria endlich bei der Polizei ankam, hatte sie Skrupel, hineinzugehen. Sie fasste all ihren Mut zusammen und betrat das Revier. Ihre Aussage wollte sie machen – tat sie auch. Auf ihre Frage jedoch, ob sie Kirt besuchen durfte, erhielt sie ein glattes Nein. Viel eher müsste man auch sie zunächst einmal danach befragen, was Kirt ihr erzählt hatte, denn davon gingen die Polizeibeamten derzeit aus. – Für Gloria ein endloser Rattenschwanz; eine Prozedur, die sie einerseits nachvollziehen konnte, andererseits jedoch unmissverständlich klarmachte: Sie war allein!
    Ganze drei Wochen schirmte man sie von Kirt ab; und wer weiß, wie lange noch? Auf Grund der Befürchtung, dass Kirt sich mit Gloria absprechen könnte

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