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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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gleich, was man ihn fragte. Vielmehr stachelte ihn an, weshalb die Dinge überhaupt geschehen waren, wie sie waren.
    Der Polizist setzte sich Kirt gegenüber und starrte ihn an; eine halbe Ewigkeit. Er sagte gar nichts und Kirt dankte ihm insgeheim für die Stille. Die Dauerbeschallung hatte Nerven gekostet. Kirt schaute auf seine Finger, als der Mann plötzlich das Wort ergriff: »Wissen Sie, was ich nicht verstehe?« Kirts Augen wurden schmal und warteten darauf, dass der Mann fortfuhr. »Was?« Der Polizist lächelte. Es schien, als seien sie über den Punkt verbaler Drohungen und Widerspruch beleuchtender Fragen hinweg – als der Mann weitersprach:
    »Wenn Sie tatsächlich unschuldig sind… Warum sagen Sie uns nicht, was wirklich passiert ist?« Das Lächeln des Mannes wirkte ehrlich und gerissen zugleich. Natürlich – im Prinzip war das ein guter Einwand. Warum sagte Kirt nicht einfach, wie es überhaupt zu jenem Ereignis kommen konnte? Wahrscheinlich war der Knast nicht so schlimm wie die Psychiatrie – insofern…? Kirt beschloss somit, es lieber bei dem zu belassen, was er bereits zu Anfang gesagt hatte und antwortete dem Polizisten nicht. Widererwartend schaute der Mann ihn lächelnd an.
    »Wenn Sie nichts sagen, kann ich Sie nicht dabei unterstützen, Ihre Unschuld zu beweisen…« Kirt sah auf und blickte dem Polizisten in die Augen. »Das werden Sie nicht können, nehme ich an.« »Warum nicht?« »Weil mir selbst nichts einfällt, was beweisen könnte, dass ich es nicht war. Aber Sie können ja auch nichts weiter beweisen, außer dass ich mich zum Zeitpunkt seines Selbstmords an der Autobahn befand.«
    Der Polizist musterte Kirts Blick und fügte seiner Rede hinzu: »Und dass Ihre DNA bei dem Opfer unter den Fingernägeln gefunden wurde!« Kirt sah ihn bitter an, fasste sich jedoch schnell: »Das beweist noch lange nicht, dass ich ihn von der Brücke gestoßen und umgebracht habe.« »Das nicht…« Der Polizist grübelte und sah Kirt auf ein neues eindringlich an, so dass dieses Mal Kirt begann, die Stille zu unterbrechen: »Es beweist gar nichts! « Der Mann taxierte Kirt nüchtern. Er stand schließlich auf, öffnete die Tür und verließ für einen kleinen Moment den Raum, als er auch schon wiederkam.
    In den Händen hielt er einen kleinen, durchsichtigen Plastikbeutel. Er schloss die Tür und legte Kirt die Plastiktasche vor. »Wir haben nicht nur Ihre DNA unter den Fingernägeln des Opfers ermittelt. Wir haben auch Ihre Fingerabdrücke! « Als Kirt nicht sofort antwortete, fuhr der Polizist fort: »Auf Jansens Familienfoto!« Der Mann legte Kirt das Foto vor und als dieser es sah, fiel es ihm plötzlich ein: Wie konnte es möglich gewesen sein, dass die Polizei vermeintliche Kampfspuren an Jansen Handgelenken gefunden hatte – noch dazu mit seiner DNA unter den Fingernägeln? Kirt dachte daran, wie sie Jansen mit dem Motorrad hinterhergefahren waren – bis zur Autobahnbrücke. Aber vorher verhinderten sie seinen ersten Selbstmordversuch auf dem Parkplatz am Waldrand! Und genau dort hatte Kirt Jansen gewaltsam aus dem Auto gezerrt. Das war logisch, das erklärte einiges!
    Und Magnus hatte noch nicht einmal sein Zutun geben müssen. Andererseits – Kirt sah resigniert auf das Foto in der Plastiktasche – machten diese Indizien beinahe den Sack zu! Es lag unmissverständlich auf der Hand, dass Kirt in direktem Zusammenhang mit Jansens Tod stand und vom Gegenteil musste ein Richter erst einmal überzeugt werden!
    »Darf ich Ihnen mal etwas sagen?« Der Polizist sah Kirt freundlich, aber bestimmend an und sprach weiter: »Ich halte Sie für einen intelligenten Mann. Sie drücken sich gewählt aus und machen nicht den Eindruck, als ließe Sie Jansens Tod kalt. Aber wenn ich ehrlich bin, halte ich Sie gleichermaßen für dumm!« Kirts Mund zog für eine kurze Sekunde eine Grimasse und er dachte an Gloria. Sie war die einzige, an die er noch seine Gedanken verschwendete und der Grund, weshalb Jansens Tod ihn tatsächlich nicht kalt ließ. Da Kirt nichts erwiderte, fuhr der Polizist fort:
    »Mensch, wenn Sie doch unschuldig sind, muss Ihnen schon ein bisschen mehr einfallen! Wie kommen verdammt noch mal Ihre Fingerabdrücke auf dieses Foto?!« Kirt wusste es genau: Als er Jansen aus dem Auto zerrte, war er auf das Bild aufmerksam geworden. Damals hatte er das ach so traute Familienglück belächelt. Heute würde er im Umkehrschluss für ein Zusammensein mit Gloria schier alles tun! Kirt hatte das

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