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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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die Gute, wissen Sie?« Gloria lächelte. »Keine Hexe oder so was! Aber wenn ich Sie ansehe, weiß ich alles über Sie!« Der Taxifahrer machte ein Kreuzzeichen und starrte Gloria an. »Fragen Sie mich was – ich sage Ihnen die Antwort!« Er bekam es mit der Angst zu tun und Gloria genoss ihre Überlegenheit. Doch der Taxifahrer schwieg. »Fahren Sie mich jetzt zum Campingplatz Lörick!« Der Taxifahrer sprach die gesamte Fahrt lang kein Wort mehr und wirkte froh, als Gloria seinen Wagen verließ. Er wollte noch nicht einmal Geld haben; nur schnell weg von ihr! – Von diesem blutverschmierten Mädchen!
    Sie sah aus wie in einem Horrorfilm. Gloria stieg aus dem Wagen. Dieser riesige Campingplatz wirkte vollkommen ruhig. Der Himmel war dunkel gefärbt und Gloria nahm noch einmal all ihre Kraft zusammen, um sich zu der Gasse zu schleppen, in der Kirt mit Kitty und dem anderen wohnte. Der Weg war umringt von hohen Bäumen, so dass es hier dunkler erschien als auf dem Rest des Platzes. Es kam ihr unendlich lange her vor, dass sie hier gewesen war. Gloria hatte seitdem kaum geschlafen. Beide letzte Nächte musste sie mit kurzen Unterbrechungen nahezu durchmachen.
    Gloria konnte nicht mehr. Ihr Kopf schien fast zu platzen und der Schmerz in ihrem Oberkörper ließ sie nur noch schwer die Füße voreinander setzen. Sie erreichte den Eingang zum Vorzelt und schlug davor. Als sich nichts tat, klopfte sie noch einmal und auch noch ein drittes Mal. – Es war niemand da! Gloria stiegen Tränen der Verzweiflung in die Augen. Dies war nur der Umschlagplatz. Ihr erschien alles egal. Sie hatte Schmerzen, besaß keine Kraft mehr… Gloria sackte kläglich zusammen und blieb erschöpft auf den kalten Steinen des Eingangs liegen.
    Sterben würde sie nicht – so viel war klar. Und alles andere schien egal zu sein. Unendliche Kälte erfasste Gloria. Irgendjemand würde sie schon finden… Es war halb sechs Uhr morgens, als der Himmel schon seine normale Farbe angenommen hatte und drei Gestalten die Gasse zum Wohnwagen entlangliefen: Kirt, Kitty und Sebastian. Sie sollten ihr blaues Wunder erleben, als sie in ihren Eingang bogen und Gloria blutverschmiert auf den Steinplatten liegen sahen. Kitty war die Erste, die sie entdeckte und sie schreckte zusammen! So wie Gloria aussah, hätte man meinen können, dass sie nicht mehr lebte. »Kirt?!«
    Kitty kniete sich sofort zu Gloria und schaute Richtung Kirt, der um die Ecke bog. Sein Gesicht erstarrte bei Glorias Anblick! Regungslos lag ihr Körper auf dem Steinboden. Es fuhr ihm durch Mark und Bein – schnell kniete Kirt zu ihr nieder und drehte Gloria auf die Seite. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, als er ihr Gesicht sah. Gloria besaß zwei Platzwunden am Kopf. Ihr Gesicht zeigte sich geschwollen und blutverschmiert. Die Böschung, die sie hinuntergestürzt war, hatte mit Dreck und Kies ihr Zutun gegeben. Ihr T-Shirt – gänzlich zerrissen und die Haare von getrocknetem Blut verklebt. Sie sah so übel aus, dass man meinen könnte, sie würde ihre Verletzungen nicht überleben. – Vor allem, weil keiner der Drei wusste, woher sie sich diese Blessuren geholt hatte. Hinzu kam, dass Gloria nicht reagierte, als Kirt sie ansprach.
    »Mein Gott!« Kitty hielt sich die Hand vor den Mund. »Hol´ ein paar Kissen und eine Decke!« Kirt versuchte Gloria vorsichtig in die stabile Seitenlage zu legen und fürchtete, sie dabei noch mehr zu verletzten – als Gloria erschöpft die Augen öffnete und aufschrie. Benommen sah sie ihn an und spürte den tödlichen Schmerz in ihrem Kopf.
    »Gloria?« Kirt wirkte noch immer geschockt von ihrem Aussehen, als er fortfuhr: »Was ist passiert?« Kitty kam mit einer Decke und zwei Kissen zurück, während sich Sebastian zu Kirt hockte. »Ich rufe einen Krankenwagen.« Gloria drehte kaum merklich ihren Kopf zu ihm. »Nein!« Sebastian sah sie an, als Gloria leise weitersprach: »Bitte nicht! Kirt – sag ihm, er soll es nicht machen.« Das Sprechen fiel ihr unendlich schwer. Sebastian zog die Augenbrauen zusammen. »Hast du dich mal angeguckt? Du brauchst einen Arzt!« Verzweifelt schaute Gloria zu Kirt, der nicht verstand, weshalb sie einen Krankenwagen so vehement ablehnte. Gloria schloss wieder die Augen und hoffte, dass ihre Bemühungen, hierher zu kommen, nicht umsonst gewesen waren. Aber was hatte sie sich schon vorgestellt?
    »Hast du schlimme Schmerzen?« Das war Kirts Stimme und Gloria öffnete die Augen. Sie sah ihn an und versuchte zu lächeln.

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