Zerteufelter Vers (German Edition)
schwindlig. Als Kirt merkte, wie ihr die Knie wegsackten, nahm er sie kurzerhand auf seine Arme und ging schnellen Schrittes einen weit gezogenen Eingangsbereich entlang, um schließlich an einer edlen Haustür zu klingeln. Gloria lag in seinen Armen und das allein reichte ihr schon als Wiedergutmachung für die Schmerzen, die sie hatte. Es war sehr früh am Morgen und Kirt wollte gerade ein zweites Mal klingeln, als sich die Tür öffnete und ein Mann ihn schockiert erblickte! »Ja, bitte?« Der Mann sah auf Gloria und schaute Kirt in die Augen. »Um Gottes Willen, was wollen Sie von mir?« »Ich will, dass Sie sie behandeln!« Der Mann musterte Kirt skeptisch und schaute sich zu den Seiten um. »Wir kennen uns doch…« Kirt funkelte ihn böse an. »Wie viel verlangen Sie?« Der Mann blickte erneut schockiert auf Gloria. »Kommen Sie rein.«
Kirt trug Gloria in das Haus, während Kitty und Sebastian im Auto sitzen blieben. Der Arzt schloss hinter ihnen die Haustür und wies Kirt den Weg in den Keller. Hier befand sich eine kleine Praxis. Kirt legte Gloria behutsam auf der Liege ab und sah den Mann herausfordernd an. Dieser ließ sich von ihm jedoch nicht beeindrucken. Mit fachmännischem Blick galt seine Konzentration ausschließlich Gloria. »Was ist Ihnen denn um Gottes Willen passiert?« Gloria sah von dem Mann zu Kirt und zurück. Sie konnte ja schlecht die Wahrheit sagen. Man würde Gloria für übergeschnappt und lebensmüde halten.
»So ein paar Typen haben mich überfallen.« Kirt zog die Augenbrauen düster zusammen, doch dann entfernte er sich von ihnen und wartete in Ruhe ab, bis der Arzt das Wort ergriff. »Wie heißen Sie?« »Gloria.« Er wusch mit einem kalten Waschlappen das geronnene Blut von ihrem Gesicht und betupfte die Wunden mit Jod. »Ich kann Sie hier nicht behandeln.« Er tastete vorsichtig über ihre Schwellungen und Blutergüsse, als Gloria das Gesicht verzog. »Ich muss Sie ins Krankenhaus bringen.« Kirt blickte auf. »Sie will anonym behandelt werden!« Seine Tonlage erinnerte Gloria daran, wie Kirt den Türsteher im Kino bedroht hatte. »Was wollen Sie mir damit sagen?« »Dass weder die Polizei, noch ein Angehöriger davon erfahren darf!« Der Mann sah Kirt finster an und baute sich vor ihm auf. »Will sie das…« Er machte eine kurze Handbewegung in Glorias Richtung, ehe er Kirt böse anfunkelte. »Oder wollen Sie das?!«
Es klang bedrohlich und Kirt schaute dem Arzt nüchtern in die Augen. » Ich bin nicht wichtig.« Sie blickten sich noch ein paar Sekunden lang finster an, ehe der Arzt sich wieder Gloria widmete. »Stimmt das, was er sagt?« Gloria nickte ihm zu, doch das allein reichte ihm nicht. Mit knappen Worten bat er Kirt, den Raum zu verlassen und die Tür hinter sich zu schließen. Ohne Anstalten verschwand Kirt und Gloria blieb allein mit dem Arzt zurück. Er sah ihr in die Augen und begutachtete die Platzwunden.
»Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich heiße Bernd Rommerz.« Er lächelte Gloria an und holte eine Tasche herbei. »Wo haben Sie Schmerzen?« »Am schlimmsten ist der Kopf und der ganze Oberkörper.« Er nickte und zog Gloria das eh schon zerrissene T-Shirt nach oben. Schürfwunden dominierten ihre Haut. Hämatome und geronnenes Blut gaben ein erschreckendes Bild ab. Rommerz schüttelte den Kopf. »Ich bringe Sie ins Krankenhaus. Das hat keinen Sinn.« Gloria traute sich nicht, Widerworte zu geben. Außerdem war auch ihr klar, dass sie Hilfe benötigte. Rommerz holte etwas aus seiner Tasche und zog eine Spritze auf. »Das ist gegen die Schmerzen.«
Während Rommerz bei seinem Handwerk war, versuchte er, Glorias Hintergründe zu erfahren; in welcher Beziehung sie zu Kirt stand und warum sie nicht wollte, dass jemand von ihren Verletzungen erfuhr.
»Kennen Sie Kirt?« Gloria sah ihn fragend an. »Ich habe ihn vor einiger Zeit schon einmal getroffen. Er hat sich kaum verändert, muss ich sagen.« Rommerz zog die Nadel aus ihrer Vene und legte die Spritze hinter sich auf einen Tisch. »Wie alt bist du?« Au weia, da hatte sie´s schon… »18.« Der Arzt schaute sie streng an. »So, so.« Ganz nebenbei begutachtete er ihren Bauch und ihren Rücken. »Hast du einen Personalausweis dabei?« Gloria versuchte sich zu konzentrieren; sie war ohnehin schon keine gute Lügnerin. »Die Typen haben mir alles geklaut, was ich hatte.« Er nickte. »Was ist denn eigentlich genau passiert?« Gloria dachte daran, wie sie damals von Kitty zusammengeschlagen worden
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