Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
Vom Netzwerk:
Doch dies reichte ihm als Antwort. »Wir bringen dich ins Krankenhaus. Wird schon alles wieder werden, okay?« Glorias Augen sahen ihn flehend an. »Bitte nicht!« Kitty entgegnete erbost: »Was denn sonst?« Gloria wusste es nicht. Sie hatte einfach nur gehofft, dass sie in Düsseldorf hätte bleiben können. Aber sie war minderjährig und man würde auf der Stelle ihren Vater kontaktieren. Das war das Ende! Wie sollte sie ihrem eigenen Vater in die Augen blicken – bei dem Wissen, dass sie ihn ohnehin in sechs Monaten für immer verlassen musste. Das machte alles nur noch schlimmer. Und sie war doch auch nur ein Mensch: Gloria würde traurig gegen das Buch rebellieren, doch niemand konnte verstehen, was sie tat und wie sie sich aufführte, wenn sie mal wieder ein neues Gedicht las. Das Wissen um die Zukunft konnte Gloria ihrem Vater nicht weitergeben – es war ausgeschlossen, in Weimar zu bleiben!
    »Wenn ihr mich ins Krankenhaus bringt, flieg´ ich auf. Ich bin doch erst 17.« Kirt sah sie skeptisch an und anscheinend konnte selbst Kitty mit diesen Worten etwas anfangen. Sebastian ließ ungeduldig seine Hand auf die Oberschenkel fallen. »Hey, guck´ sie dir doch mal an! Die können wir nicht hierbehalten!« Kirt schüttelte kaum merklich den Kopf. »Nein, können wir nicht.« »Ja, und wo willst du sonst mit ihr hin?« Das war Kittys Stimme und Gloria sah träge zu ihr, als Gloria Kittys skeptisches Kopfschütteln auffiel. Ihr Blick galt Kirt und es machte den Eindruck, als würden Kitty und er über ein und dieselbe Sache nachdenken, ohne dass sie sie aussprachen. »Was ist denn?« Sebastian sah fragend in die Runde und Kirt drehte den Kopf zu ihm. Er wirkte nachdenklich und Gloria fielen wieder die Augen zu.
    Sie hätte nie gedacht, dass sie derart abbauen würde. Nachdem der Unfall passiert und sie den Hang hinuntergerutscht war, hatte sich alles halb so schlimm angefühlt. Ganz im Gegenteil: Anfangs bemitleidete sie noch den Rollerfahrer und hoffte, dass er genauso glimpflich davongekommen war wie sie!
    »Ich überlege, ob wir Gloria zu Rommerz bringen!« Kirts Stimme hörte sich skeptisch an. »Den können wir nicht bezahlen, Kirt!« Gloria öffnete wieder die Augen. Kitty entgegnete Kirt vorwurfsvoll: »Und warum überhaupt?« Sie funkelte ihn rebellisch an. »Was geht uns das an, wenn sie noch keine 18 ist?!« Sebastian verstand nicht, über was Kitty und Kirt diskutierten. »Könnt ihr langsam mal Klartext reden?« Kirt atmete tief ein und sah Sebastian an. »Rommerz behandelt gegen Bargeld. Er ist ein Arzt in einem ganz normalen Krankenhaus, doch er macht eben auch so manches unter der Hand.« »Aber den kann keiner von uns bezahlen!« Kitty fiel ihm energisch ins Wort. »Und die hat mit Sicherheit auch nicht so viel Geld!«
    Kirt schwieg und auch Kitty sagte nichts mehr. Gloria sah Kirt flehend an. Sie riss sich zusammen und ergriff das Wort: »Wie viel kostet das, Kirt?« »Er schaute sie mit den Schultern zuckend an. »Keine Ahnung.« So kamen sie nicht weiter. Glorias Erscheinung wirkte Angst einflößend. Vor allem die Schwellungen im Gesicht zeigten, dass sie dringend Hilfe benötigte und Kirt strich ihr über den zerschundenen Oberarm. »Wir versuchen es halt.« Er stand auf und fragte sich, wie sie Gloria transportieren sollten. »Wie bist du eigentlich bis hierher gekommen?« Gloria sah ihn an. Wie sie es geschafft hatte, wusste sie selbst auch nicht mehr. Sebastian und Kirt versuchten, sie zu stützen und halfen ihr auf. Am ganzen Körper – Schürfwunden. Ihre Klamotten – übel zerrissen. Kitty sah sie an und ging an ihnen vorbei. »Scheiße, Mann!« Sie schüttelte den Kopf.
    Kirt und Sebastian holten ein Auto und halfen Gloria hinein. Es war taghell und die ersten Frühaufsteher liefen bereits über den Campingplatz – sehr zum Missfallen der Drei, denn sie waren als oberstes Gebotes darauf bedacht, so wenig Aufsehen wie möglich zu erregen. Sebastian saß am Steuer, Kitty neben ihm auf dem Beifahrersitz, während Kirt bei Gloria auf dem Rücksitz Platz nahm. Er wies ihnen den Weg. Kirt kannte sich offensichtlich von allen am besten aus. Sie fuhren zwanzig Minuten, bis sie in einem Wohngebiet anhielten und Sebastian ungläubig die Handbremse anzog. »Hier?«
    Sie waren inmitten eines noblen Wohnviertels gelandet, doch Kirt ließ keinen Zweifel daran, den richtigen Ort gefunden zu haben. Er öffnete die Tür und half Gloria aus dem Wagen. Sie fühlte sich furchtbar und ihr wurde

Weitere Kostenlose Bücher