Zerwüteter Pakt (German Edition)
kannst dir vorstellen, dass es verdammt schwierig ist, so eine Beziehung geheim zu halten. Irgendwann sind wir zu Arsenjo gegangen und er schlug mir tatsächlich einen Deal vor.« Überrascht schaute Gloria Kirt an. »Was hat er gesagt?« »Er versprach, Rosemia frei zu geben. Sie musste keine Hexe mehr sein. Und ich nannte Arsenjo im Umkehrschluss die Orte, an denen Todesengel verstorbene Seelen auffangen werden.«
»Du hast was? Aber damit gabst du ihm doch die Möglichkeit, neue Gefährten zu gewinnen!« »Ja klar… Nicht gerade ehrenhaft für einen Erzengel, nicht wahr?« Gloria schaute Kirt nachdenklich an. Nun konnte sie sich fast schon denken, wie die Geschichte ausging. Und trotzdem verstand sie, warum Kirt so gehandelt hatte. Gloria fragte sich, was sie an seiner Stelle getan hätte, als Kirt weitererzählte.
»Ich war blind und dumm. In Wahrheit verfütterte Rosemia mich Stück für Stück an Arsenjo. Und wahrscheinlich war das ganze sogar bis ins Detail geplant.« Gloria hörte Kirt stumm zu. Er schilderte ihr jede Kleinigkeit. »Ich habe damals an eine gemeinsame Zukunft geglaubt. Aber du kannst dir wahrscheinlich schon denken, was am Ende geschah… Es dauerte nicht lange, bis die Todesengel merkten, dass man sie hinterging. Als klar wurde, dass ausgerechnet ich – ein Erzengel – sie an den Teufel verriet, flog ich im hohen Bogen raus. Zu Recht!« Ernst schaute Kirt Gloria an und ergänzte:
»Heute weiß ich es besser als damals. Man sollte sich niemals im Leben auf eine Hexe einlassen. Und?« Er seufzte. »Was liegt gerade neben mir? – Die zweite Hexe in meinem Leben!« Gloria protestierte. »Das ist unfair. Ich bin so weit von diesem Titel entfernt wie `ne Kuh vom Eier legen.« Kirt lachte. »Aber du bist eine!« Gloria hielt inne. Sie schwiegen sich für einen Moment an, ehe Gloria nachbohrte.
»Und was ist dann passiert?« Kirt verzog das Gesicht. »Ich wurde enteignet, verlor meine Stellung als Erzengel und natürlich die Zugehörigkeit in die Engelskreise. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie dumm ich mir vorkam. Ich habe mich selbst so sehr gehasst! Abgesehen davon wurde ich auch von jedem zwischenirdischen Wesen verachtet. Das kann ich niemandem verdenken. Immerhin habe ich nicht nur meinesgleichen hintergangen, sondern damit sogar Gott an den Teufel verraten. Mal ganz ehrlich…« Kirt verzog bitter das Gesicht. »Ich habe ernsthaft überlegt, wie ich mich selbst dafür bestrafen könnte, aber es gab nichts. Denn immerhin war ich noch ein zwischenirdisches Wesen… Ein Geächteter, primitiver, dummer Erzengel. Aber ich war es nicht würdig, diesen Titel zu tragen. Was also sollte ich dir schon sagen, als du mich danach fragtest?«
Gloria schaute Kirt ernst an. Sie schwieg und ließ seine Worte sacken. Nun wurde ihr so einiges klar und trotzdem waren noch lange nicht alle Fragen geklärt. »Was ist dann passiert?« Kirt blickte Gloria in die Augen. Er schmunzelte, strich ihr langsam durch die Haare und erklärte von neuem: »Rosemia inszenierte unsere Beziehung hervorragend.« Er lachte bitter. »Arsenjo bot mir feierlich an, ihm zu dienen. Aber mir wurde langsam klar, dass Rosemia mich nur vor die Wand laufen ließ. Ich hatte sie wirklich gern!« Seine Augen schauten ausdruckslos durch die Höhle, in der sie es sich bequem gemacht hatten. Gloria legte ihren Arm in seinen Nacken und küsste Kirt zärtlich auf den Mund. Traurig sah er sie an. »Unterm Strich kam also bei der ganzen Geschichte heraus, dass ich mich nirgendwo mehr blicken lassen konnte… Und erst recht nicht bei den Engeln. Alle Welt verachtete mich – am allermeisten ich selbst!«
Kirt hielt inne und dachte nach, ehe er schließlich fortfuhr: »Ein paar Jahre vergingen. Ich wusste nicht, wohin mit mir; bin durch die Welten gegondelt… Mal hier, mal dort.« Plötzlich breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus und er sah Gloria liebevoll an. »Bis ich dich kennen lernte.« Gloria grinste. »Mich?« Nun lachte Kirt. »Ja… Das kleine Menschlein, das versucht, irgendwelche Leute vor ihrem Tod zu retten. Ich muss schon sagen, du hast mir imponiert.« Kirt lachte kopfschüttelnd. »Du hast dir echt Mühe gegeben… wie niedlich.« Gloria rammte ihm neckend den Ellenbogen in die Seite. »Warum hat mir Maribell auch so dämliche Gedichte geschrieben.« »Na ja… Damit du den Tod besser verstehen und akzeptieren lernst.« Gloria wurde ernst. Sie dachte an ihre Mutter und die Zeit in Düsseldorf.
»Warum hast du
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