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Zerwüteter Pakt (German Edition)

Zerwüteter Pakt (German Edition)

Titel: Zerwüteter Pakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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Kleid schwebte mit ihr zusammen im Wasser. Aber die Füße, die darunter hervorschienen, klebten zusammen; von einem durchsichtigen Klebstoff vereint. – Und sie waren viel größer als sonst. »Sind das…?« Gloria deutete auf ihre Füße… »Flossen?« Atume sah an sich herab.
    »Nein, streng genommen nicht. Aber wenn du es so nennen möchtest…?« Schnell warf Gloria einen Blick auf ihre eigenen Beine, aber diese waren vollkommen normal. »Wassermenschen besitzen keine einzelnen Stelzen. Wofür auch?« Atume raffte ihr Kleid eng nach oben. Nun konnte man deutlich sehen, dass ihre Beine von den Füßen an wie von einem milchigem Bindemittel eng miteinander verbunden waren. Oberhalb der Knie wirkte die weißliche Verbindung dunkler. Überhaupt sahen ihre Beine etwas anders aus als die der Landmenschen: Sie hatten eine durchgehende rote Färbung; erschienen fest und hart – ähnlich wie die Haut der Meeressäugetiere. Zwar hatte Gloria bislang nur ein einziges Mal einen Delphin aus der Nähe gesehen, aber genauso fest wirkte auch Atumes Haut. Die rote Färbung erinnerte keineswegs an Blut oder durchscheinende Adern. Vielmehr schien es, als schaute man in das tiefe Dunkelrot eines Weines. Zur Hüfte hin verlor sich das Rot und die Schultern, Arme und das Gesicht sahen vollkommen normal aus. Glorias Blick wanderte wieder zu Atumes Füßen. Die Form erinnerte sie an die Flossen, die sich Taucher anzogen. Genauso sah es aus: Und würde ein Taucher zusätzlich seine Beine eng zusammenhalten, wäre die Erscheinung fast dieselbe. Das dunkle Rot verlieh dieser Erscheinungsform das i-Tüpfelchen.
    Gloria schmunzelte. Sie musste sich eingestehen, dass sie sich Wassermenschen wie Meerjungfrauen vorgestellt hatte. »Wieso kann ich überhaupt atmen?« »Oh… Deine Atemwege und deine Augen entsprechen denen der Wassermenschen. Sonst bekämst du tatsächlich keine Luft.« »Wie atmen denn Wasserwesen? Ich merke keinen Unterschied.« Atume sah sie fachmännisch an und erklärte: »Sie benötigen nicht so viel Luft wie Landmenschen und nehmen diese aus dem Wasser auf. Aber anders als zum Beispiel Fische filterst du in der Innenseite deiner Luftröhre den Sauerstoff aus dem Wasser, den du vorher über die Poren in deiner Haut aufgenommen hast. Außerdem besitzen Wassermenschen eine kleine Rückenflosse und ihre Haut hält sie schützend warm. Augenblicklich tastete Gloria nach ihrem Rücken.
    »Nein… Du bist und bleibst ein Mensch. Du hast weder eine Rückenflosse, noch sind deine Beine die eines Wasserwesens. Aber sorge dich nicht – weder der Wasserdruck, noch die Kälte können dir etwas anhaben; zumindest solange du mit mir hier bist.« Atume bewegte ihre Füße in Wellenform und schwamm einen Halbkreis um Gloria, als würde sie ihr Werk noch einmal begutachten wollen. »Mir ist es lieber, du wirst von niemandem gesehen. Also lass´ uns bitte nur kurz Maribell besuchen.« Gloria kam sich seltsam gehandicapt vor: Es sah sicherlich dämlich aus, wie sie mit ausgestreckten Armen und Beinen versuchte, zu tauchen. Auch Atume konnte ein Grinsen nicht verbergen.
    »Lass mal gut sein. Halt´ dich einfach an mir fest.« Sie reichte Gloria die Hand und begann mit ihrer Flosse elegant zu schlagen. Präzise und voller Ruhe glitten sie gemeinsam durch die Tiefe dieses Meeres. Dabei erreichten sie eine sagenhafte Geschwindigkeit. Als Gloria sich gerade daran gewöhnte und sich entspannt durch das herrliche Wasser ziehen ließ, wurde Atume langsamer und tauchte noch tiefer ab.
    Unter ihnen befand sich eine Ansammlung von Schneckenhäusern und Muscheln; eng aneinandergereiht. Atume war äußerst flink und zog Gloria elegant mit sich in die Tiefe. Langsam schwammen sie näher an das Dorf heran. Rundherum herrschte reges Treiben. Gloria war begeistert: Hier gab es tausend verschiedene Farben. Aus den Vorgärten wucherten riesige Pflanzen mit noch größeren Blüten und alle Häuser hatten eine eigene Form. Atume nahm Kurs auf eine überdimensionale Muschel. Gleich daneben stand ein Häuschen, das einer Ziehharmonika glich. Die Meeresmenschen besaßen allesamt eine rote ‹Flosse›; genauso wie Atume. Ihre Frisuren ähnelten sich: Die meisten trugen lange Haare – Männer wie Frauen; im Vergleich zu Landmenschen sehr farbintensiv.
    In der Tiefe dieses Meeres spielte die Vielfalt der Farbpalette eine größere Rolle als in Glorias Welt. Und das, obwohl normales Sonnenlicht fehlte… Atume landete mit Gloria direkt auf dem Dach eines

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