Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zerwüteter Pakt (German Edition)

Zerwüteter Pakt (German Edition)

Titel: Zerwüteter Pakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
Vom Netzwerk:
selbstbewusst und war sich für eine saloppe Antwort nicht zu schade: »Nein… Gloria erhält keine Gedichte mehr in dem Buch!« Gloria sah die beiden Frauen überrascht an. Maribells Aussage verwunderte sie. Doch sie war noch nicht einmal gelogen, denn das Buch hatte Gloria immerhin mit größter Tollpatschigkeit versenkt. Dass Maribell Gloria allerdings anderweitig Nachrichten zukommen ließ, verschwieg sie an dieser Stelle.
    Eine kurze Stille herrschte zwischen ihnen und Gloria versuchte, die Beziehung zwischen Maribell und Atume einzuschätzen. In einer gewissen Weise musste Maribell in der Rangfolge unter Atume stehen, doch deswegen zeigte sie sich keineswegs kleinlaut. Plötzlich wirbelte Maribell mit ihrer Flosse das Wasser zwischen ihnen auf. »Ach kommt, setzt euch doch erst einmal.« Sie wies mit ausgestreckten Armen den Weg zu einer riesigen Blüte in dem hintersten Winkel ihrer Wohnung; offenbar eine Sitzecke. Maribell hielt die seltsamen Blütenblätter zur Seite, die ansonsten wie ein Vorhang die Sitzfläche verdeckten.
    Die Blätter erinnerten Gloria an den Regenwald… Ein Hauch von Dschungel – dabei befanden sie sich in den Tiefen eines Ozeans. Verblüfft schaute Gloria Maribell an und schwamm kurzerhand in das Innere der Blüte. Kaum fielen die Blätter hinter ihnen zusammen, bildete diese Sitzecke einen eigenen, kleinen Raum. Gemütlich schaute es aus und Gloria war sich sicher, dass Maribell die meiste Zeit an diesem Ort verbrachte. Ob sie ihr genau hier stets die Gedichte in das Buch geschrieben hatte?
    Eine runde Sitzfläche umschloss den Tisch, der nur wenige Zentimeter emporragte. Gerade einmal so viel, dass Atume und Maribell ihre Flossen zur Seite entlangtreiben lassen konnten, während Gloria sich in den Schneidersitz setze. Gegenüber nahm Maribell Platz. Sachte trieben die Blütenblätter rund um sie herum im Wasser und umschlossen diesen gemütlichen Ort. Über sie ragte die Blüte zu einer Krone zusammen. Gloria fühlte sich wohl; ein Ort, an dem man die Seele baumeln lassen konnte… wäre da nicht Atumes angespannter Blick!
    »Maribell, was genau hast du Gloria geschrieben und weshalb?« Atumes Stimme durchbrach die Ruhe und verlieh der Situation eine unangenehme Ernsthaftigkeit. Es ging Atume also erneut darum, zu erfahren, was innerhalb des letzten Jahres vorgefallen war. Dabei hatte Gloria ihr bereits das meiste erzählt und Atume selbst räumte ein, dass ihr jedes Detail bekannt war. Weshalb wollte sie die Geschichte nun ein zweites Mal von Maribell hören?
    Gloria schwante plötzlich, worauf Atume hinaus wollte: Maribell hatte immerhin gegen einige Gesetze verstoßen und Geheimnisse preisgegeben. Doch wenn Gloria genauer nachdachte, waren Maribells Gedichte stets nur Denkanstöße gewesen, um das Leben aus neuen Perspektiven zu betrachten. Mit jedem Gedicht hatte Maribell ihr eine neue Blickrichtung gegeben. Doch Atume sah diese Angelegenheit sicher ernster. Oder aber sie versuchte, Ungereimtheiten aufzudecken. Wer weiß – vielleicht klärten sich dabei sogar jene Fragen, die ihr selbst auf dem Herzen brannten; allen voran, was in der Vergangenheit mit Kirt geschehen war und weshalb er nicht mehr zu ihr kommen durfte.
    Atume fuhr sich nachdenklich mit dem Finger von der Stirn bis zur Nasenspitze und schaute Maribell in die Augen. »Warum antwortest du nicht?« »Alles, was ich Gloria schrieb, diente dazu, das Leben neu zu begreifen. Ihre Mutter verstarb zuvor.« »Und du wolltest dich ihrer annehmen?« »Ja.« »Weshalb so kompliziert? – Mit verschnörkelten Gedichten? Und ganz offensichtlich erzähltest du ihr von der Grotte des Lebens. Gehörte diese Kenntnis auch zu deiner liebevollen Hilfe?« Atumes Blick wirkte zwar ernst, doch ihre Augen sanft. Man konnte meinen, sie nahm Maribell in eine Art Kreuzverhör, doch richtig böse schien Atume nicht zu sein. Maribell dachte kurz nach, ehe sie antwortete.
    »Zu diesem Zeitpunkt wusste Gloria bereits von ihrem eigenen Todesdatum. Deshalb schrieb ich ihr von der Grotte.« Skeptisch taxierte Atume Maribell und hielt inne. »Apropos Todesdatum…« Atumes Blick wanderte zu Gloria. »Glaube bitte nicht, dass Thorgret dir jemals unschuldig das Leben genommen hätte.« Verwirrt schaute Gloria sie an, doch Atume widmete sich bereits wieder Maribell: »Fangen wir doch bitte noch einmal ganz von vorne an. Ich verstehe nicht, wie dieses Buch überhaupt in die Welt der Menschen gelangte.« Mit einem fragenden Blick schaute Atume

Weitere Kostenlose Bücher