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Zeugin am Abgrund

Zeugin am Abgrund

Titel: Zeugin am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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gibst du Gas und suchst das Weite.”
    “Klar, Sam, wie du willst.”
    “Und Sie bleiben schön liegen, Ms. Brownley”, befahl er. “Nicht bewegen, solange ich Ihnen das nicht erlaubt habe.”
    “Wie geht es Ihnen, Miss?” fragte Agent Owens, als Sam gegangen war.
    “Mir … ich bin okay.” Aus Gewohnheit hatte sie antworten wollen, es gehe ihr gut, aber das stimmte nicht. Sie hatte solche Angst, dass sie befürchtete, sie müsse sich übergeben.
    “Lassen Sie sich von Sams rauer Art nicht beeindrucken, Miss”, fuhr Owens fort. “Das ist nur seine Art. Er ist eine Art Einzelgänger, aber einen besseren Agenten als ihn finden Sie beim FBI nicht. Ich kenne ihn zwar noch nicht so lange, aber das sagen alle anderen über ihn. Machen Sie sich keine Sorgen. Wenn Sie ein Mann beschützen kann, dann ist es Sam.”
    “Hmm”, war das Einzige, was Lauren herausbringen konnte, da sie zu nervös war, um sich zu unterhalten.
    Agent Owens verstand und verstummte.
    Nach einer nervenaufreibenden Wartezeit kehrte Sam zurück und stieg wieder ein. “Alles in Ordnung. Fahr da rüber zu dem grünweißen Flugzeug und parke so, dass meine Tür auf gleicher Höhe mit der Treppe ist. Fahr so dicht ran, wie du kannst. Während ich Miss Brownley reinbringe, schnappst du dir die Taschen.”
    “Alles klar.”
    Während der Wagen über einen unebenen Untergrund holperte, war ein Motorengeräusch zu hören, das immer lauter wurde, bis es fast ohrenbetäubend war. Lauren erkannte, dass das Flugzeug, in das sie umsteigen würden, mit laufenden Motoren auf sie wartete.
    Als der Wagen anhielt, sprang Sam nach draußen und riss die hintere Tür auf.
    “Na, los, machen Sie schon!”
    Lauren fühlte sich nackt, als er die Decke wegriss. Bevor sie aber protestieren konnte, hatte er sie bereits am Arm gepackt und zerrte sie aus dem Wagen, um sie dann in die wartende Maschine zu drängen.
    Der Pilot war gut fünfzig Jahre alt. Er lächelte ihr zuversichtlich zu und winkte.
    “Das ist Bob Halloran!” rief Sam, um das Dröhnen der Motoren zu übertönen. “Ehemals FBI, jetzt im Ruhestand und ein alter Freund von mir. Sie sind also in guten Händen. Setzen Sie sich hin, und schnallen Sie sich an. Wir sind startbereit. Sobald das Gepäck an Bord ist, heben wir ab.”
    Er begab sich zur Tür und fing die Matchbeutel auf, die Agent Owens ihm zuwarf. Dann eilte der jüngere Mann die Stufen hinauf, zog sie hoch und schlug die Tür hinter sich zu.
    “Es geht los!” brüllte Sam, während er und Dave Owens sich in den vorderen Teil der Maschine begaben.
    Minuten später sah Lauren aus dem Fenster und beobachtete, wie die Landebahn hinter ihnen zurückfiel. Die kleine Maschine setzte zu einem scharfen Steilflug an, um über die Gebirgskette im Westen zu kommen. Nachdem sie sie überwunden hatte, wurden die Ausläufer von Denver immer kleiner, bis sie nichts weiter waren als ein dunkler Fleck auf einer frischen Schneedecke. Dann war Denver hinter ihnen völlig verschwunden.
    Erst als das geschehen war, schlug Laurens Herz wieder normal. Sie ließ den Kopf gegen das kalte Fensterglas sinken und schloss die Augen. Sie hatten es geschafft, sie waren entkommen.
    Seufzend sank sie in ihrem Sitz nach hinten und entspannte sich.
    Das Flugzeug war für sechs Passagiere ausgelegt -- eine lärmende, rappelnde Maschine, die so winzig war, dass weder Rawlins noch Owens aufrecht stehen konnten. Normalerweise hatte Lauren Angst zu fliegen, vor allem in kleinen Flugzeugen, aber im Moment war sie einfach nur erleichtert.
    Sie betrachtete Sam Rawlins’ Hinterkopf und war erstaunt, wie ruhig der Mann war.
    Er saß vorn neben dem Piloten. Die beiden Männer waren in eine Unterhaltung vertieft, obwohl sie sich genau genommen anschreien mussten, um überhaupt ein Wort zu verstehen. Sie hörte irgendetwas von einem Jagdausflug, den sie im Jahr zuvor unternommen hatten, aber sie achtete nicht wirklich darauf, was die beiden redeten. Wenigstens unterhielt er sich mit seinem Freund. Das war mehr, als er ihr gegenüber zu Stande gebracht hatte.
    Nachdem er sie aus dem Polizeirevier gebracht hatte, war es ihm nicht in den Sinn gekommen, mehr als das absolut Nötige zu sagen.
    Nicht dass es ihr etwas ausmachte. In Sam Rawlins’ Gegenwart fühlte sie sich unbehaglich. Allein der Gedanke, die nächsten Wochen mit ihm zu verbringen, war ihr zuwider. Worüber sollte sie sich mit ihm unterhalten? Falls sie überhaupt ein Wort miteinander reden sollten. Vielleicht würde er

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