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Zicke

Zicke

Titel: Zicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Zarr
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ist so was von einem Romantiker, ne, Deanna?«
    »Jaah«, sagte ich und versuchte lustig und heiter, fröhlich wie sie zu klingen. »Echt süß.«
    |52| »Ich muss mal pinkeln«, meinte Jason ungerührt.
    »Treffen wir uns bei
McDonald’s ?«
    Lee seufzte. »Für dich führen alle Wege zu
McDonald’s
, Jay.« Jetzt küsste sie ihn und streifte ihm mit ihrem Daumen übers Kinn, während sie mit den Lippen auf seinem Mund verharrte. »Wir sehen uns dort.«
    Wie fühlte es sich an, fragte ich mich, wenn man mitten in der Öffentlichkeit auf diese Weise geküsst wurde? Es war kein leidenschaftlicher Knutscher oder so, nur ein Kuss, der verkündete:
Wir gehören einander.
Ich war noch nie so geküsst worden, nicht von Tommy und auch von sonst niemandem. Keiner hatte verkündet, ich würde ihm gehören – schon gar nicht, während alle Welt zusah.
    Lee und ich kauften für neun Dollar Fast Food und warteten auf einer harten Plastikbank mit klebrigem Tisch auf Jason. Ich beobachtete, wie die jungen Typen hinter dem Tresen Bestellungen annahmen, Geld wechselten, Burger eintüteten, rannten, rannten, rannten, ein Schwarm roter Polohemden. »Morgen Abend bin ich auch so«, sagte ich.
    »Nur ohne die Kunden«, meinte Lee, während sie ein Chicken Nugget in die Barbecue-Sauce tunkte. »Im
Picasso
geht doch eigentlich nie jemand was essen.«
    »Es ist ein Job. Ich brauche das Geld eben.«
    »Wenn der Sommer rum ist, sollten wir uns eine richtige Shoppingsause gönnen. Neue Klamotten, überhaupt alles neu.«
    |53| Ich schüttelte den Kopf. »Für so ’nen Mist werf ich mein Geld nicht raus.«
    »Und für welchen Mist wirfst du dein Geld
dann
raus?«
    Jason war zurück, rutschte auf die Bank zu Lee und langte über den Tisch, um sich an den Gemeinschaftspommes gütlich zu tun. »Ich habe dir was mitgebracht«, mampfte er mit vollem Mund zu Lee.
    »Ach wirklich? Du hast Kohle abgezweigt?«
    »Für einen guten Zweck.« Er griff in seine Jackentasche und holte eine kleine fettige Tüte von der Bäckereikette raus. »Mit weißen Schokostückchen oder so. Die du so magst, jedenfalls.«
    Lee machte solch ein glückliches Gesicht – wegen eines bescheuerten Cookies! –, ein so umwerfend glückliches Gesicht, dass ich den Blick abwenden musste. Ich sah unverwandt auf die Pommes, während sie sich küssten.
    »Hier«, hörte ich Lee. »Sind das ungefähr drei gleiche Teile?« Sie schob mir ein Keksstück hin und eines Jason. »Echt gerecht? Oder besser gesagt, echt süß …«
    »Danke, Sweety.« Jason verschlang sein ganzes Stück auf einmal.
    »Ja«, sagte ich. »Danke.« Es war so einfach für Lee. Einfach, meine Freundin zu sein, einfach, seine Freundin zu sein, einfach, ein ›gutes Mädchen‹ zu sein, wie Darren gesagt hatte.
    »Also, noch mal zum Thema Kohle«, wandte Lee sich an mich. »Zu deinem Plan, im Sommer mächtig was anzuschaffen.«
    |54| »Willst du dir ein Auto kaufen?«, fragte Jason. »Wenn, dann frag mich vorher.«
    Ich schüttelte den Kopf, nicht sicher, ob ich es ihnen sagen sollte. Mir kam es immer noch zu intim vor – aber da war ich nun mal, mit leeren Händen, und trug zu dem ganzen Abendausflug nichts bei außer meinen sarkastischen Kommentaren und einer versteckten Eifersucht. Deanna eben, das Problemkind, ohne Geld, ohne Freund und ohne Pläne.
    »Ich will ausziehen.«
    Lee schlug sich die Hand vor den Mund.
    »Was soll das heißen, du willst ausziehen?«, fragte Jason.
    »Ich will ausziehen. Ich und Darren und Stacy.« Ich brach ein Stück von meinem Drittelcookie ab. »Wenn der Sommer rum ist, nehmen wir April und suchen uns eine Wohnung.«
    »Im Ernst?« Lee war fassungslos.
» Im Ernst?
Wissen es deine Eltern?«
    Ich spürte Jasons Blick auf mir; sein Bullshit-Detektor war bis zum Anschlag aufgedreht.
    »Also, es ist quasi kein offizieller Plan oder so.« Ich bereute es jetzt schon, dass ich etwas gesagt hatte. Die Worte, die aus meinem Mund kamen, klangen selbst für mich nach Bullshit. »Ich wollte irgendwie erst abwarten, wie es mit meinem Job läuft«, sagte ich beiläufig, als wäre es keine große Angelegenheit, als würde es mich nicht kümmern. »Ob er mir gefällt, meine ich, und ob ich ein bisschen was zur Seite legen kann.«
    |55| »Wow«, meinte Lee. »Das ist ja ein Ding.«
    »Es ist nur so ’ne Idee.« Ich knüllte unseren Müll zusammen und häufte ihn auf ein Tablett. »Vielleicht wird ja überhaupt nichts draus.«
    »Du müsstest dann während des ganzen Schuljahres weiterarbeiten,

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