Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition)
gezeichnetes Bild der Ziegelei abgebildet. Es handelte sich um eine Auftragsbestätigung über die Produktion von 100 000 Ziegel für die Baustoffhandlung Menken & Dirks OHG in Emden. In dem Schreiben standen noch eine Reihe von Angaben zur Beschaffenheit der Steine, die die Freunde aber nicht verstanden.
„ Menken & Dirks gibt es immer noch“, sagte Tim eifrig, als Alex das Schreiben durchlas. „Mein Opa bestellt da immer, wenn am Haus Reparaturen anliegen.“ Alex sah hoch. „Meinst du, die bewahren ihre Unterlagen so lange auf? Die müssten dann ja Tonnen von Papier im Keller liegen haben. Du bist ja sehr optimistisch.“ Tim sah ihn trotzig an. „Das kann doch nicht wahr sein. Endlich haben wir eine Spur, und du bist schon wieder am motzen.Versuchen kann man es doch mal. Vielleicht haben wir ja Glück. Los, du Motzkopf, such mal die Telefonnummer von dem Laden heraus.“ Alex murmelte etwas unverständliches und schüttelte fassungslos den Kopf.
Nach wenigen Mausklicks stand die Nummer von Menken & Dirks auf dem Monitor. Tim zog sein Handy aus der Hosentasche und wählte. Die Verbindung kam sofort zustande. Nachdem er sein Anliegen vorgetragen hatte, konnte Alex das laute Lachen eines Mitarbeiters des Baustoffhandels hören. Trotzdem legte Tim nicht gleich auf, sagte ein paar mal ja, bedankte sich und verabschiedete sich höflich. „Na, das brüllende Lachen lässt ja nicht gerade auf ein erfolgreiches Gespräch schließen“, stichelte Alex, ohne sich ein Grinsen verkneifen zu können. Tim musste auch grienen. „Der Typ meinte, die gesetzliche Aufbewahrungsfrist beträgt zehn Jahre. Solche Papiere würden mit Sicherheit nicht mehr existieren. Dann meinte er aber, ich sollte mal Frau Steinwald fragen, Marianne Steinwald. Die war früher für die Buchführung zuständig, als er noch seine Ausbildung gemacht habe. Die sei zwar schon seit einigen Jahren im Ruhestand, aber gelte heute noch als lebendes Lexikon, was die Unternehmensgeschichte angeht. Er hat mit sogar ihre Telefonnummer gegeben. Da staunst du, was?“
Bevor Alex etwas sagen konnte, war Tim schon wieder am wählen. Er hatte Frau Steinwald gleich am Apparat und spulte genau den gleichen Text ab, den er schon bei dem Sachbearbeiter von Menken und Dirks vorgetragen hatte. Dann folgten wieder die bekannten Ja's und wieder bedankte und verabschiedete er sich auffallend höflich. Er steckte das Handy wieder in die Jeans und sagte kein Wort. Alex muss etwas dümmlich geschaut haben, denn Tims Pokerface hielt nicht lange.
„ Die alte Dame war echt cool drauf“, platzte er heraus und setzte sich auf Alex' Bett. „Zuerst machte sie sich lustig über ihre ehemaligen Kollegen, die die Arbeit ohne Computer ja gar nicht mehr kennen. Das mit den zehn Jahren sei zwar richtig, aber bei Menken & Dirks bewahren sie ihre Geschäftsbücher seit der Gründung im Jahre 1908 auf. Man könne zwar nicht mehr die Original-Belege einsehen, aber die Buchungen der Belege könne man in den alten Geschäftsbüchern noch nachvollziehen. Frau Steinwald hat zwar erst 1955 in dem Betrieb angefangen, aber es sei für sie kein Problem aus den alten Geschäftsbüchern zu rekonstruieren, welche Geschäftsfälle den Buchungen zugrunde gelegen haben. Das könne von den jungen Mitarbeitern keiner mehr, fügte sie noch hinzu. Ich habe mit Frau Steinwald abgemacht, dass wir uns morgen um neun Uhr vor dem Laden von Menken und Dirks treffen. Sie meinte, der Seniorchef könne ihr normalerweise keinen Gefallen abschlagen“, beendete Tim seine Wiedergabe des Telefonats. „Na, da bin ich aber gespannt, ob wir morgen das Geheimnis von Kleiborg endlich lüften können“, ergänzte Alex.
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29
Freitag 8:51 Uhr
Zusammen gedrängt saßen Alex und Tim auf der Rücksitzbank von Tante Lottes japanischem Kleinwagen. Als Alex seine Mutter am Donnerstag Abend fragte, ob sie ihn und Tim nach Emden fahren würde, meinte sie, sie könnten ja mit Tante Lotte fahren. Die führe jeden Freitag morgen zum Wasser-Arobic nach Emden. Alex stöhnte. Die Aussicht, mit Tante Lotte auf engstem Raum mehr als zehn Minuten aufeinander zu hocken, fand er alles andere als verlockend. Aber sie würden das Geld für den Bus sparen und wären auch noch wesentlich schneller am Ziel. Letzteres sollte sich allerdings als Irrtum heraus stellen.
Der Beifahrersitz war natürlich für Mops Phillip reserviert. Mit seiner hellblauen Schleife am Halsband sah er die Freunde arrogant an. Alex und Tim konnten
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