Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition)
Zimmermann richtete die Pistole sofort auf ihn. „Schnauze Opa“, fuhr er den alten Herrn an. Dann wandte er sich wieder an die Freunde. Schweißperlen standen auf seiner Stirn.
„ Spätestens im Staatsarchiv hätte ich merken müssen, dass ihr mir gefährlich werden könntet. Aber ich Trottel habe gedacht, zwei Jungs, die ein bisschen Detektiv spielen wollen, könnten mir nichts anhaben. Vielleicht führen sie mich sogar auf eine heiße Spur, hatte ich insgeheim gehofft. Als ich aber bemerkte, dass jemand auf meinen Rechner zu gegriffen hatte, schrillten alle Alarmglocken. Respekt Jungs. Das hätte ich euch nicht zugetraut.“ Zimmermann wischte sich nervös mit dem Unterarm den Schweiß von der Stirn. „ Allerdings hattet ihr den Vorteil, das Tagebuch gefunden zu haben“, fuhr er fort. „Auf diese Infos konnte ich ja leider nicht zu greifen.“ Alex und Tim wechselten angstvoll einige Blicke.
Zimmermann ging an den Küchentisch und nahm mit zitternder Hand einen der zwei Steine. Er betrachtete ihn mit wirren Augen. „Und das soll jetzt der Lohn sein, für den ganzen Aufwand? Zwei Steine?“ Grimmig blickte er auf den Stein, dann auf Alex und Tim. „Verfluchtes Ziegelgold. Schon meinem Großvater brachte es nur Unglück.“ Seine Hand zitterte, als er die letzten Worte aussprach.
Verbittert blickte er wieder auf den Stein, um ihn eine Sekunde später mit voller Wucht auf das Bild der alten Ziegelei zu werfen, dass an der Wand der Küche hing. Krachend flogen Frau Steinwald Glasscherben, Wandputz und Ziegelsplitter um die Ohren. Dann folgte eine beängstigende Stille. Alle starrten auf die blau-violetten Gesteinstrümmer, die auf dem Boden lagen. Das, was sie erstarren ließ, war ein goldener Schimmer.
Zimmermann hatte sich sofort wieder unter Kontrolle. „Keiner rührt sich von der Stelle“, brüllte er wie von Sinnen und fuchtelte wild mit der Pistole herum. Die Vier sahen ihn ängstlich an. Alex überlegte, ob die Waffe nach siebzig Jahren überhaupt noch funktionieren würde, aber er wollte es lieber nicht darauf ankommen lassen. Zimmermann bückte sich nach den Trümmern und betrachtete den Teil, auf den alle starrten. Ein goldener Glanz ging von dem Stück aus. Zimmermann nahm ein anderes Teil des Steins und schlug damit wie besessen auf das gold schimmernde Bruchstück. Dabei lachte er, dass den anderen Angst und bange wurde. Er hat den Verstand verloren, dachte Alex. In diesem Zustand war er unberechenbar.
„ Da ist es, da ist es“, stammelte Zimmermann und nahm eine goldene Münze hoch, die in dem Stein verborgen waren. „Mein Gott, ich habe es gefunden.“ Er sah nach oben. Eine Träne lief ihm über die Wange. „Opa, ich habe es gefunden, hast du gehört? Das Gold, ich habe es tatsächlich gefunden“, brüllte er aus vollem Leib. Er schlug weiter wie ein Wilder auf die anderen Ziegelbruchstücke und fand drei weitere Münzen. Sein Blick wurde immer irrer. Er nahm sich den zweiten Stein vor und zerschlug ihn ebenfalls in kleine Stücke. Auch hier kamen vier Goldmünzen zum Vorschein. Zimmermann warf die acht Münzen mit der linken Hand ein paar Mal auf und ab, während er mit der Rechten weiterhin mit der Pistole herum fuchtelte. Das Klimpern des Goldes schien ihn etwas zu beruhigen. Er sah von einem zum andern, bis sein wirrer Blick bei Frau Steinwald hängen blieb.
„ Sie behaupten, dass in den Geschäftsbüchern ihrer ehemaligen Firma kein Eintrag zum Verbleib der restlichen Steine zu finden ist?“, fragte er scharf. Frau Steinwald schüttelte den Kopf. „Ja. Ich habe nichts gefunden.“ Zimmermann lachte trocken. „Klar, das würde ich auch sagen. Nachdem Sie wissen, welches Vermögen in diesen Steinen schlummert, können sie es doch gar nicht abwarten, nachzusehen, oder? Dann können Sie sich das Gold unter den Nagel reißen, was?“ Frau Steinwald sah ihn mit kalten Augen stumm an. Zimmermann fuhr fort: „Es kann doch sein, dass die Steine über den Krieg hinaus gelagert und danach verkauft wurden, oder etwas nicht?“ Frau Steinwald schwieg. „Kann doch sein, oder?“, brüllte er die Frau an und fuchtelte mit der Waffe vor ihrem Gesicht herum. „Kann sein, kann nicht sein“, antwortete sie erstaunlich gelassen. Zimmermann richtete seine Pistole nun direkt auf den Kopf der ehemaligen Buchhalterin. „Dann schauen wir zwei Hübschen doch mal zusammen nach. Sie können sicher sein, dass ich dort etwas finden werde.“
Während er mit der rechten Hand die Pistole
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