Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition)
„Mordfall? Um Gottes Willen. Was haben die Kinder damit zu tun?“ Er war ganz blass geworden. Tim, der einen der blau-violetten Ziegelstein in der Hand hielt, fasste seinen Großvater an den Unterarm. „Opa, ich glaube wir müssen dir einiges erzählen. Hast du Lust, uns einen Tee zu kochen?“ Der alte Herr nickte und hob ächzend seine Pfeife wieder auf.
Bei Tee und holländischem Honigkuchen erzählten Alex und Tim die ganze Geschichte. Alex fing damit an, dass ihnen Dr. Eyken merkwürdig vor kam, weil er so eine teure Uhr trug und überall herum schnüffelte. Eine Nachfrage bei der Universität ergab, dass der angebliche Historiker ein Hochstapler war. Später fanden sie über sein Autokennzeichen heraus, dass es sich in Wirklichkeit um einen gewissen Ralf Zimmermann handelte, ergänzte Tim.
Tims Opa schüttelte ungläubig den Kopf. Alex berichtete weiter: Als Zimmermann sich für die alten Unterlagen von Tims Urgroßvater interessierte, wollten sie den Koffer mit den alten Dokumenten unbedingt vor ihm finden. Bei der Suche auf dem Dachboden stießen sie dabei zufällig auf eine gut versteckte Stahlkassette mit dem Tagebuch von Tims Urgroßvater, einer Pistole und diesen zwei Ziegelsteinen. Alex klopfte dabei auf einen der Steine, die auf dem Küchentisch lagen.
Aus dem Tagebuch erfuhren sie weiter, dass Tims Urgroßvater den Mord an Henk Deependaal beobachtet hat, es aber aus Angst um seine Familie nicht der Polizei meldete. Der Mörder trug schließlich eine SS-Uniform. Im Internet fanden sie dann weiter heraus, dass Deependaal in Holland seine Reederei für 750 000 Goldpesos verkauft hat, bevor er in Kleiborg die Ziegelei kaufte. Hinter diesem Vermögen waren sein Mörder und seine Organisation anscheinend her. Von dem Geld fehlt aber bis heute jede Spur, schloss Alex seine Ausführungen.
Tim erzählte weiter. Sein Großvater und Frau Steinwald saßen mit offenen Mündern vor ihm. Der Mörder war laut Tagebuch ein gewisser E.H., erzählte er. Später fanden sie heraus, dass es die Abkürzung von Erich Handloser war, einem Agenten des Sicherheitsdienstes der SS. Die Augen von Tims Großvater wurden immer größer. „SS“, stammelte er. „Oh Gott, Kinder, wie habt ihr das alles herausgefunden?“ Tim erzählte von ihrem Besuch im Oldenburger Staatsarchiv, wo sie die Ermittlungsakten eingesehen hatten und dass sie dabei fast von dem falschen Historiker erwischt wurden. Dann berichtete er von den Unterlagen des ehemaligen Kriminalsekretärs Sakuth. Daraus erfuhren sie dann, dass Erich Handloser in Wirklichkeit Edgar Zimmermann hieß und der Großvater von Ralf Zimmermann war, dem falschen Dr. Eyken.
Tims Großvater ließ seine Teetasse sinken. Frau Steinwald hörte atemlos zu. Tim fuhr fort. Er erzählte von ihrer Vermutung, dass Ralf Zimmermann die Aufzeichnungen seines Großvaters gefunden hatte und nun mit Hilfe von zwei englischen Ganoven den Goldschatz von Deependaal suchte.
Nun übernahm Alex wieder die Berichterstattung. Er erzählte, wie sie auf die rätselhafte Abkürzung SA-5 in dem Tagebuch gestoßen waren. Erst als sie die Originaldokumente der Ziegelei durchsuchten, fanden sie einen Hinweis darauf, dass es sich um 100 000 Steine handelte, die über die Baustoffhandlung Menken & Dirks OHG nach England exportiert werden sollten. Er verschwieg allerdings, dass sie die Dokumente in einer Nacht- und Nebelaktion von Ralf Zimmermanns Notebook herunter geladen hatten. „So“, schloss er ab, „und zwei der rätselhaften 100 000 Steine liegen jetzt vor uns auf dem Küchentisch.“ „Die Goldpesos haben wir aber trotzdem noch nicht gefunden,“ fügte sein Freund enttäuscht hinzu, „und was mit den restlichen 99 998 Steinen passiert ist, wissen wir leider immer noch nicht.“
„ Ich muss sagen, ich habe euch unterschätzt“, zischte plötzlich eine unheimliche, aber sehr bekannte Stimme aus dem Hintergrund. Die vier fuhren erschrocken herum. Hinter ihnen stand Ralf Zimmermann alias Dr. Eyken und zielte mit der schwarzen Pistole aus der Stahlkassette auf die Jungen.
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31
Freitag 12:23 Uhr
Verdammt, schoss es Alex durch den Kopf. Sie hatten die Stahlkassette mit der eingewickelten Pistole bei den Kaninchenställen einfach offen stehen gelassen. Wahrscheinlich hatte sie Zimmermann schon eine Weile belauscht und so von der Existenz der Waffe erfahren.
Tims Großvater fand zuerst die Sprache wieder. „Wie können Sie es wagen, in mein Haus...“ Weiter kam er nicht.
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