Ziel erfasst
Yasins Angaben über Kidnapper 3: »Vielleicht sechzig Jahre alt. Gesund. Sehr stark und zornig. Kalte Augen. Spricht ziemlich gutes Golf-Arabisch.«
O mein Gott, dachte Alden, achtete jedoch sorgfältig darauf, Paul Laska keine weiteren Emotionen zu verraten. Seine Augen kehrten zu der Abbildung zurück. Die kurzen Haare waren leicht schraffiert, als wollte er damit anzeigen, dass sie grau waren. Tief eingegrabene Gesichtszüge. Die Jahre hatten sich in seine Haut geätzt. Ein eckiges Kinn.
Könnte er das sein? Ein Sechzigjähriger, der immer noch an vorderster Front stand? Da gab es bestimmt ein paar, aber trotzdem verringerte es die Möglichkeiten beträchtlich. Es gab da einen Mann, der eine mehr als oberflächliche Ähnlichkeit mit dieser Zeichnung hatte.
Alden glaubte, diesen Mann zu erkennen, aber er war sich nicht sicher.
Bis er sich dem nächsten Blatt zuwandte.
Es war die Darstellung eines Latinos von Mitte vierzig, mit kurzen Haaren. Im Eintrag unter der Zeichnung stand: »Kidnapper 4: klein gewachsen, aber sehr stark.«
Gottverdammter Mist!, schrie Alden innerlich. John Clark und sein Partner. Der Mexikaner von der Rainbow-Truppe. Wie hieß er noch gleich? Carlos Dominguez? Nein … das war’s nicht.
Alden hörte auf, seine Verwunderung zu verbergen. Er ließ die anderen Blätter zu Boden fallen und hielt nur noch die beiden Fotokopien in den Händen: Clark in der linken und den Latino in der rechten.
Diese beiden Männer hatten vor einem Jahr in Aldens Büro gesessen. Er hatte sie zum Teufel gejagt und aus der CIA entlassen.
Und jetzt gab es glaubhafte Hinweise, die sie mit einer Entführungsoperation in Saudi-Arabien in Verbindung brachten, bei der der meistgesuchte Mann der Welt aus dem Verkehr gezogen worden war. Für wen könnten sie jetzt arbeiten? Für das JSOC , das die Spezialtruppen der US-Armee koordinierte? Nein, die Militärs hatten ihre eigenen Einheiten für solche Einsätze. DIA, NSA? Auf keinen Fall, solche Operationen führten die überhaupt nicht durch.
»Sie kennen diese Männer? Sind sie von der CIA?«, fragte Laska. Seine Stimme klang hoffnungsvoll.
Alden schaute zu dem alten Mann auf dem anderen Ledersofa hinüber. Laska hielt immer noch den Cognacschwenker in der Hand und lehnte sich aufgeregt nach vorne.
Alden brauchte einen Moment, um sich wieder zu fassen. Dann fragte er mit leiser Stimme: »Was können Sie mit dieser Information anfangen?«
»Meine Optionen sind begrenzt, so wie Ihre. Aber Sie könnten wenigstens eine interne Untersuchung gegen diese Männer in die Wege leiten, die vielleicht weiteres Beweismaterial zur Aufklärung dieses Falles erbringen würde.«
»Sie sind nicht bei der CIA.«
Laska legte seinen eckigen Kopf schief und zog seine buschigen Augenbrauen zusammen. »Aber … Sie haben sie doch gerade ganz klar erkannt!«
»Das stimmt. Aber sie haben die Agency vor einem Jahr verlassen. Ich … ich weiß nicht, was sie jetzt machen, für die CIA arbeiten sie jedenfalls nicht mehr. Aber für wen auch immer sie jetzt arbeiten, dies war auf alle Fälle eine inoffizielle Geheimoperation.«
»Wer sind sie?«
»Der Weiße heißt John Clark. Der andere … ich kann mich an seinen Namen nicht mehr erinnern. Irgendwas wie Dominguez. Er ist Puerto Ricaner oder Mexikaner oder so etwas.«
Laska schlürfte seinen Cognac. »Nun, wenn sie nicht für die CIA tätig sind, müssen sie für jemand anderen arbeiten. Und sie hatten keinerlei Befugnis, Saif Yasin festzunehmen.«
Alden wurde bewusst, dass Laska die wahren Ausmaße dieses Falls überhaupt nicht begriff. Der Mann versuchte doch tatsächlich, den Emir, diesen Scheißkerl, aus dem Gefängnis herauszuholen. »Da steckt noch etwas ganz anderes dahinter. John Clark arbeitete nicht nur bei der CIA für Jack Ryan. Er war Ryans Fahrer und enger Freund. Ich nehme an, er ist es immer noch. Sie führten zusammen Geheimoperationen durch, bevor Ryan die Karriereleiter emporstieg. Ihre Geschichte geht dreißig Jahre zurück. Das war ein Grund, warum ich dem alten Bastard den Laufpass gab, anstatt ihn noch einige Jahre als Ausbilder weiterzubeschäftigen.«
Laska setzte sich kerzengerade auf. Er grinste sogar ein wenig, was nur ganz selten vorkam. »Interessant.«
»An Clarks Händen klebt eine Menge Blut. Er verkörpert alles, was an den früheren CIA-Operationen falsch war. Ich kenne viele Einzelheiten nicht, aber eines weiß ich sicher.«
»Und das wäre, Charles?«
»Ich weiß, dass Präsident Ryan
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