Ziel erfasst
nicht aufrechterhalten musste. Er erzählte Alden, dass er noch ein 22-Zimmer-Penthouse-Apartment an der New Yorker Upper West Side, ein Strandhaus in Santa Barbara auf einem der größten Strandgrundstücke Kaliforniens und eine Lodge in Aspen besitze. In Letzterer hielt er jedes Jahr eine private Politiktagung ab, an der regelmäßig vierhundert hochrangige Persönlichkeiten teilnahmen.
Auch Alden war schon zweimal in Aspen dabei gewesen, aber er wollte seinen Gastgeber nicht in Verlegenheit bringen, indem er es hier erwähnte.
Laska füllte in beide Cognac-Schwenker noch etwas von dem unvergleichlichen Denis-Mounié-Cognac aus den Dreißigerjahren nach. »Haben Sie eine Ahnung, warum ich Sie heute hergebeten habe, Charles?«
Alden lächelte und legte den Kopf ganz leicht schief. »Ich hoffe, es geht um einen Job für mich, sollte Präsident Kealty nicht wiedergewählt werden.«
Laska schaute über die Gläser seiner Brille, die er auf die Nase geschoben hatte. Er lächelte. »Ich wäre stolz, Sie an Bord zu haben. Mir fallen sofort ein paar Spitzenpositionen bei uns ein, auf denen ich Sie mir vorstellen könnte.«
»Großartig.«
»Allerdings ist es schlechter Stil, die Wohnzimmermöbel zu verscherbeln, während der Großvater noch einen Stock höher auf dem Totenbett liegt. Meinen Sie nicht auch?«
Alden schwieg einen Moment. »Also … ich bin demnach nicht hier, um über meine Berufsmöglichkeiten im nächsten Januar zu sprechen?«
Laska zuckte mit den Achseln. Sein Kaschmirpullover bewegte sich fast nicht, als seine schmalen Schultern sich hoben und senkten. »Sie werden in dem Amerika nach Kealty bestimmt Ihr Auskommen finden. Da brauchen Sie keine Angst zu haben. Aber nein, deshalb sind Sie heute Abend nicht hier.«
Alden war gleichzeitig begeistert und verwirrt. »Also dann. Warum haben Sie mich denn heute Abend hergebeten?«
Laska griff nach einem ledergebundenen Ordner, der auf dem Beistelltisch neben dem Sofa lag. Er holte ein kleines Bündel Papier heraus und legte es sich auf den Schoß. »Judy Cochrane hat sich mit dem Emir getroffen.«
Alden stellte seine übereinandergeschlagenen Beine wieder auf den Boden und setzte sich kerzengerade auf. »Oh, okay. Ich muss in dieser Angelegenheit sehr vorsichtig sein, wie Sie bestimmt verstehen werden. Ich kann Ihnen keine Informationen …«
»Ich bitte Sie um nichts«, sagte Laska und lächelte dünn. »Noch nicht. Hören Sie mir einfach nur zu.«
Alden nickte steif.
»Mr. Yasin hat zugestimmt, dass die PCI seine Vertretung beim Bundesgericht für den westlichen Gerichtsbezirk von Virginia übernimmt, das ihm für den Anschlag in Charlottesville vor drei Jahren den Prozess machen wird.«
Alden sagte kein Wort.
»Als Teil unserer Vereinbarung mit dem Justizministerium dürfen sich Judy und ihr Team nicht mit der Gefangennahme des Emirs und seiner Inhaftierung bis zu seiner Überstellung an die Bundesgefängnisbehörde befassen.«
»Es tut mir leid, Paul, das alles übersteigt meinen Verantwortungsbereich.«
Laska redete trotz Aldens Protest unbeirrt weiter. »Aber die Geschichte, die er erzählt, ist wirklich unglaublich.«
Jetzt kam Alden dem alten Mann etwas entgegen, der möglicherweise den Schlüssel zu seiner Zukunft in Händen hielt, und erklärte: »Der Justizminister hat mich lange über eine CIA-Beteiligung am Emir-Fall ausgefragt. Wir waren daran in keiner Weise beteiligt, und das habe ich ihm auch mitgeteilt. Das ist bereits mehr, als ich jemand ohne die erforderliche Sicherheitsfreigabe eigentlich sagen dürfte.«
Laska schüttelte den Kopf und begann bereits zu sprechen, bevor Alden seinen Satz beendet hatte. »Er sagt, er sei in Riad auf der Straße von fünf Männern angegriffen worden, die auf ihn schossen, als er sich widersetzte, und ihn schließlich entführten. Danach sei er an irgendeinen Ort in den Vereinigten Staaten gebracht und mehrere Tage gefoltert worden, bevor man ihn dem FBI übergab.«
»Paul, ich möchte das nicht hören …«
»Das FBI hat ihn dann mehrere Monate in einem Geheimgefängnis verwahrt, bevor sie ihn nach Florence brachten.«
Alden runzelte die Stirn. »Offen gesagt, hört sich das wie ein schlechter Film an, Paul. Es klingt nach reiner Fantasie.«
Für Laska waren die Behauptungen des Emirs jedoch offenkundig Tatsachen. »Er hat sich die Gesichter von vier Männern, die ihn entführten und folterten, einprägen können. Obgleich der Emir, wenn die Vorwürfe gegen ihn zutreffen, ein Terrorist
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