Ziel erfasst
bekommen für dies oder das diesen oder jenen Orden. Sie haben diesen ganzen Pomp von uns Briten übernommen. Mit einem gewissen Stolz kann ich sagen, dass wir wirklich unschlagbar sind, was dieses Militärgepränge angeht.«
»Gibt es keine Aufnahmen von Rehan?«
»Ein paar. Sie sind jedoch viele Jahre alt und zeigen ihn als jungen Offizier. Sonst ist er eine absolute Schattengestalt.«
»Aber jetzt nicht mehr. Was hat sich verändert?«
»Das versuchen Mohammed und ich gerade herauszufinden.«
»Als einzigen Grund kann ich mir denken, dass er auf irgendeine höhere Stellung vorbereitet werden soll«, sagte al-Darkur. »Generalleutnant, Chef des ISI, vielleicht sogar eines Tages Kommandeur der pakistanischen Armee. Ich glaube, er bereitet einen Staatsstreich vor, aber er ist bisher viel zu unbekannt, selbst die Regierung zu übernehmen. Er scheint seine Karriere als Spion verbracht zu haben, was für einen Armeeoffizier ziemlich ungewöhnlich ist. Offiziere bleiben meist nur ein paar Jahre beim ISI. Sie sind keine professionellen Geheimdienstler, sondern professionelle Soldaten. Ich selbst war ein Kommandooffizier beim 7. Bataillon der Special Services Group, bevor ich zum ISI kam. Riaz Rehan scheint jedoch das genaue Gegenteil zu sein. Er diente ein paar Jahre als Leutnant und Hauptmann in der regulären Armee beim Azad-Kashmir-Regiment. Seitdem scheint er ununterbrochen für den Inter-Services Intelligence tätig gewesen zu sein, obwohl sie das selbst vor dem Rest des ISI ziemlich geheim gehalten haben.«
»Ist er ein Bart?«, fragte Driscoll und bezog sich auf die Islamisten in den pakistanischen Streitkräften.
»Das weiß ich nur durch die Verbindungen, die er pflegt. Seine Förderer in der Armeespitze und beim Geheimdienst sind ganz bestimmt Islamisten, obwohl Rehan nie in einer Moschee auftaucht oder an einem Geheimtreffen der Bärte teilnimmt. Ich hatte Gefangene aus feindlichen dschihadistischen Gruppierungen in Gewahrsam und habe sie, wie ich zugeben muss, ziemlich aggressiv gefragt, ob sie Rehan vom JIM kennen würden. Ich bin überzeugt, dass keiner von ihnen ihn gekannt hat.«
Driscoll seufzte. »Also, was machen wir als Nächstes?«
Jetzt hellte sich al-Darkurs Stimmung etwas auf. »Ich habe zwei Informationen. Bei einer können Sie mir vielleicht weiterhelfen.«
»Fein.«
»Erstens haben meine Quellen entdeckt, dass General Rehan neben seinem Büro in unserem Hauptquartier in Islamabad noch ein geheimes Büro in Dubai besitzt.«
Driscoll warf überrascht den Kopf zurück. »Dubai?«
»Es ist das Finanzzentrum des Nahen Ostens, und seine Abteilung wickelt dort wahrscheinlich ihre ausländischen Geldgeschäfte ab. Trotzdem wäre das für sich allein noch kein Grund für ihn, dort zu arbeiten. Ich glaube, dass er und seine hochrangigen Mitarbeiter eine Verschwörung gegen die pakistanische Regierung planen.«
»Interessant.«
»In meiner Position als Mitglied des Joint Intelligence Bureau habe ich weder die Mittel noch die Möglichkeiten, ihn außerhalb unserer Grenzen zu überwachen. Ich dachte mir, dass Ihre weltweit operierende Organisation vielleicht nachschauen könnte, was er in Dubai so treibt.«
»Ich leite das an meine Vorgesetzten weiter, und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie Nachforschungen über dieses Geheimbüro anstellen werden.«
»Ausgezeichnet.«
»Und die andere Information?«
»Der werde ich mit meinen eigenen Mitteln nachgehen können. Ich habe neulich von einer Operation erfahren, in die Rehans Abteilung und das Haqqani-Netzwerk verwickelt sind. Sie kennen doch sicher Haqqani?«
Driscoll nickte. »Jalaluddin Haqqani. Seine Truppen beherrschen große Teile des Grenzgebiets zwischen Pakistan und Afghanistan. Er ist mit den Taliban verbündet, sein Netzwerk verfügt über viele Tausend Kämpfer, und er hat in Afghanistan Hunderte unserer Soldaten getötet. Darüber hinaus sind Hunderte von Einheimischen seinen Bombenanschlägen, Raketen-und Granatenangriffen, Lösegeldentführungen und so weiter zum Opfer gefallen.«
Al-Darkur nickte. »Jalaluddin ist ein alter Mann, deshalb leitet sein Sohn Siraj jetzt die Organisation, aber sonst war alles richtig. Ich habe einen Gefangenen in Gewahrsam, einen Kurier des Haqqani-Netzwerks, den ich in Peschawar aufgegriffen habe, nachdem er sich mit einem ISI-Leutnant getroffen hatte, der als Unterstützer der Islamisten bekannt ist. Er hat meinen Verhörspezialisten erzählt, dass der ISI mit Kämpfern des Haqqani-Netzwerks
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