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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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zunehmend den Eindruck, dass auch das Gebäude selbst bald überrannt werden würde.
    »Nach dem Gefechtslärm zu schließen, haben wir bestimmt keine dreißig Minuten mehr. Wie viele Männer haben Sie noch?«
    Al-Darkur begab sich wieder an sein Walkie-Talkie, um es herauszufinden. Driscoll legte sich an der Ecke des Gangs flach auf den Boden und rollte sich dann ganz langsam auf die rechte Schulter. Er lag jetzt mitten in Richtung Hintertür im Gang und hielt sein Gewehr im Anschlag. Allerdings konnte er in dieser Dunkelheit nicht die Hand vor Augen sehen. Er schaltete deshalb die Waffenlampe an der Seitenschiene seines M4-Karabiners ein. Sofort erleuchteten zweihundert Lumen hellweißes Licht zwei Haqqani-Kämpfer, die still und leise auf Sams Stellung vorrückten. Sie waren von dem hellen Lichtstrahl geblendet, trotzdem hoben sie ihre Waffen.
    Driscoll betätigte den Abzug und gab auf die beiden Männer einen Zwölf-Schuss-Feuerstoß ab. Sie starben, bevor einer von beiden auch nur einen einzigen Schuss abfeuern konnte.
    Die Lichtblitze, die von den Gefechten vor dem Haus in den Gang hineindrangen, zwangen Sam, sich wieder hinter die Ecke zurückzuziehen, wo er seine Waffe nachlud.
    »Noch sechs meiner Männer leben«, sagte Mohammed.
    Sam nickte beim Laden. »Also gut. Besteht eine Chance, dass wir es in die Garage auf der Ostseite schaffen?«
    »Wir müssen es versuchen, aber die Straße wird von Haqqanis Männern überwacht.«
    »Wer braucht denn eine Straße.«
    Driscoll holte eine Splittergranate aus seinem Brustgurt, zog den Sicherungsstift heraus und warf sie dann wie eine winzige Bowlingkugel den Gang hinunter. Mohammed al-Darkur und Sam Driscoll waren schon auf dem Weg zu ihren am östlichen Fenster kämpfenden Männern, als die Explosion durch den Türdurchgang fegte.
    Zwei Minuten später durchbrachen acht Haqqani-Kämpfer, die von unten her angegriffen hatten, das Haupttor und rückten auf der Zufahrt zum südöstlichen Teil des Gehöfts vor. Bei dem Angriff waren vier von ihnen außer Gefecht gesetzt worden. Einer war tot. Ein Schuss aus einem Fenster im ersten Stock des Unterschlupfs hatte ihn in den Magen getroffen. Drei weitere waren verwundet. Einer durch Gewehrfeuer und drei durch eine Handgranate, die ein Torwächter auf sie hinuntergeworfen hatte, bevor er selbst eine Sekunde später einer Gewehrkugel zum Opfer fiel.
    Aber jetzt waren die acht Überlebenden nur noch zwanzig Meter von der Garage entfernt. Deren Tore waren offen. Drinnen war es dunkel. Die Männer näherten sich leise und langsam, während ihre Kameraden von den drei anderen Seiten in das Gebäude hineinschossen. Wenn sie jetzt durch die Garage in das Haus eindringen würden, könnten sie es durchkämmen und die restlichen gegnerischen Kräfte ausschalten.
    Als sie aus zehn Meter Entfernung in die Garage hineinschauten, erkannte ihr Anführer nur die Umrisse von drei großen Lastwagen. Seine Nachtsichtfähigkeit hatte er durch das Abfeuern mehrerer Kalaschnikow-Magazine mehr oder weniger eingebüßt. Es brauchte also eine gewisse Zeit, bis er die Tür entdeckte, die aus der Garage ins Haus hineinführte.
    Alle acht Mann schlichen jetzt an den drei Lastwagen vorbei und betraten in einer Reihe hintereinander in gebückter Haltung das Gebäude, wobei sie ständig auf mögliche Gegner horchten.
    Sobald die acht Haqqani-Kämpfer die Garage verlassen hatten, krochen Sam Driscoll, Mohammed al-Darkur, zwei ISI-Offiziere und vier Zarrar-Kommandosoldaten leise unter dem hintersten Lastwagen hervor. Ein Fahrer, al-Darkur und drei weitere Männer kletterten in das Führerhaus, während Sam und die beiden übrigen Männer hinten in der Garage blieben. Als Sam hörte, wie der Fahrer die Handbremse löste, schoben er und seine beiden Begleiter den Lkw mit aller Kraft von hinten. Die Zufahrt war leicht abschüssig. Als sie den Lastwagen aus der Garage geschoben hatten, nahm er sofort Fahrt auf. Sam und die beiden Männer sprangen im letzten Moment auf die Ladefläche auf.
    Der Fahrer ließ weder den Motor an, noch schaltete er die Scheinwerfer ein. Das einzige Geräusch des dunklen Fahrzeugs war das Knirschen der Reifen auf der steinigen Zufahrt, als es schneller und schneller bergab rollte. Die fast vollkommene Dunkelheit erschwerte es dem Fahrer, den Weg zum Eingangstor zu finden. Wenn er dieses um ein paar Zentimeter links oder rechts verfehlte, würden sie auf die Außenmauer prallen. Dann müssten sie doch den Motor anlassen, und jeder

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