Ziel erfasst
M4-Karabiner auf die Anhöhe, die sie gerade heruntergerutscht waren. Die feindlichen Kämpfer schossen sofort zurück, und ihre Mündungsfeuer wirkten wie Leuchtkäfer, die sich in die karge pakistanische Landschaft verirrt hatten.
In diesem Moment schlug eine lange Salve von 7,62-mm-Leuchtspurgeschossen in die Windschutzscheibe der Fahrerkabine ein. Das Glas zersprang, und einige Kugeln trafen die Schutzplatte des ISI-Hauptmanns links von al-Darkur, prallten dann vom Stahl seiner eigenen Schutzweste ab und harkten schließlich durch den Hals des Fahrers. Der Mann starb jedoch nicht sofort. Man hörte ein Gurgeln und ein zischendes Geräusch, als er sich an den Hals fasste und vor Schmerzen krümmte. Der schwere Lastwagen brach sofort nach rechts aus, kam von der Straße ab und holperte den Abhang hinunter auf ein trockenes Flussbett zu.
Sam hatte gerade eben wieder beide Füße auf die Ladefläche bekommen, als das Fahrzeug plötzlich scharf nach rechts steuerte, ein Stück durch die Luft flog und dann wieder mit Karacho einen steinigen Abhang hinunterrollte. Die plötzliche Bewegung schleuderte Sam gegen den Rand der Ladefläche, und er konnte sich nicht mehr an dem Metallbügel festhalten.
Der Amerikaner fiel etwa zwanzig Meter von der Fahrstraße entfernt von dem Lastwagen herunter, der seinen Weg nach unten unbeirrt fortsetzte.
37
M ohammed al-Darkur tat sein Bestes, den über Stock und Stein holpernden Lastwagen unter Kontrolle zu bringen, indem er an dem toten Fahrer vorbeilangte und das Lenkrad ergriff. Das war jedoch leichter gesagt als getan. Mohammeds Helm war heruntergefallen, und jetzt schlug sein Kopf bei jeder Bodenwelle ungeschützt gegen die Metalldecke des Führerhauses. Er spürte, wie ihm Blut über das Gesicht tropfte, aber er konnte es nicht abwischen, bevor es ihm in die Augen lief, weil er beide Hände am Lenkrad benötigte.
Schließlich blieben sie mitten in dem trockenen Flussbett stehen. Er hatte es sogar geschafft, durch eine letzte Lenkraddrehung die lockere Kiesschicht zu vermeiden, die sich in Tausenden von Regenzeiten angesammelt hatte. Er hörte aus der Ferne immer noch Gewehrfeuer, aber er nahm sich die Zeit, einen Fuß auf die Bremse zu setzen und dann zu warten, bis sein Hauptmann auf der linken Seite ausgestiegen war und trotz Beschuss um die Kühlerhaube herumlief und von rechts wieder ins Führerhaus kletterte. Zusammen schoben sie den toten Fahrer auf den Mittelsitz. Der Hauptmann übernahm jetzt das Steuer, und al-Darkur rückte zum linken Seitenfenster hinüber, fand sein Gewehr auf dem Bodenblech und feuerte auf die Lichtblitze weiter oben, während der Lastwagen nach Osten weiterfuhr.
Al-Darkur war natürlich aufgefallen, dass die Männer hinten auf der Ladefläche keine Schüsse mehr abgaben. Er machte sich Sorgen um sie, vor allem um den Amerikaner. Immerhin hatte er ihm versprochen, er werde sein Leben schützen. Aber es gab keinen Weg zurück. Sie mussten es erst einmal zum Stützpunkt schaffen. Dann konnten sie etwas unternehmen, um den Verwundeten oder den Leuten, die sie eventuell zurückgelassen hatten, zu helfen.
Sam erwachte aus seiner Ohnmacht. Sein Körper lag zusammengerollt neben einem kleinen Felsblock. Er fühlte keine Schmerzen, aber er war erfahren genug, um zu wissen, dass er ganz bestimmt verwundet war. Aus einem fahrenden Lastwagen zu fallen musste ihn ganz bestimmt verletzt haben, auch wenn das Adrenalin in seinem Blut etwaige Schmerzen im Moment überdecken mochte.
Er blieb erst einmal ganz still liegen und beobachtete, wie der schwere Lkw weiterhin den Abhang hinunterrollte und von den Männern oben auf der Straße immer noch beschossen wurde. Driscoll hatten sie jedoch noch nicht entdeckt. Er hoffte, hier im Dunkeln liegen bleiben zu können, bis die Haqqani-Kämpfer verschwunden waren. Erst dann würde er seine Wunden inspizieren.
Tatsächlich hörte oben auf der Straße das Gewehrfeuer allmählich auf, als der Lastwagen mit hoher Geschwindigkeit das trockene Flussbett entlangfuhr und in der Dunkelheit verschwand. Er hörte, wie Männer auf ihre Pick-ups kletterten und wegfuhren, und er hörte, wie andere Männer, höchstwahrscheinlich Haqqani-Kämpfer, irgendwo da draußen vor Schmerzen stöhnten. Er hatte keine Ahnung, wie viele Überlebende es auf der Anhöhe über ihm gab, aber er war sich sicher, dass sich oben im Unterschlupf immer noch eine ganze Anzahl feindlicher Kämpfer aufhielt.
Driscoll strich sich jetzt mit der Hand
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