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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Gegner würde ganz genau wissen, wo sie sich gerade befanden.
    Aber der Fahrer erwischte die Durchfahrt. Der Lastwagen rollte jetzt noch schneller, und der Fahrer musste die gesamte Kraft seines Oberkörpers einsetzen, um die Räder zu einer Rechts-oder Linksdrehung zu zwingen. Sie hatten immerhin noch etwa hundert Meter eines steilen und extrem kurvigen Schotterwegs vor sich, bevor sie unten die Hauptstraße erreichen würden.
    Sie hatten es zwar jetzt aus dem Gehöft herausgeschafft, wo sich inzwischen die Mehrzahl der feindlichen Kämpfer aufhielt, aber jemand oben auf dem Hügel musste den Lastwagen gehört oder gesehen haben. Dabei hatte dieser seit dem Passieren des Eingangstors erst zwanzig Meter zurückgelegt. Ein Alarmschrei, dann weitere Schreie, und schließlich brach Gewehrfeuer los. Der »lautlose« Teil von Sam Driscolls Plan war jetzt endgültig Makulatur. Er rief von der Ladefläche aus dem Fahrer zu, er solle nicht länger versuchen, auf dem Schotterweg zu bleiben. Jetzt galt es nur noch, so schnell wie möglich diesen Gewehren zu entkommen. Dabei spielte es keine Rolle, wo der Lkw schließlich landete und in welchem Zustand er dann war. Der Fahrer verließ den Fahrweg und nutzte den Schwung seines großen, schweren Lkws aus, um ihn und seine Passagiere auf direktem Weg durch die Dunkelheit den Abhang hinunter zu befördern.
    Inzwischen war das bergab rumpelnde Gefährt auf allen Seiten von Haqqani-Kämpfern umgeben. Diese konnten jedoch keinen Schuss abgeben, ohne einen Kameraden zu treffen. Einige taten es trotzdem, und die Ladefläche, auf der sich Sam aufhielt, wurde mit 7,62-mm-Geschossen beharkt. Der direkt neben ihm stehende Mann bekam einen Kopfschuss ab, und den anderen trafen zwei Kugeln in den linken Bizeps und die linke Schulter. Sam selbst traf ein Geschoss direkt auf die Brust, das jedoch von seiner SAPI (Small Arms Protective Insert)-Schutzplatte aufgehalten wurde, die in seine taktische Einsatzweste eingearbeitet war. Der Einschlag warf ihn zu Boden, gerade als der große Lkw einen Felsbrocken rammte und über einen Meter in die Luft geschleudert wurde. Der fast enthauptete Leichnam des Zarrar-Soldaten rollte mit Sam zur hinteren Ladeklappe zurück. Der Lastwagen setzte seinen Weg jedoch fort und rutschte springend und hüpfend weiterhin den Abhang hinunter. Der Fahrer war vollauf damit beschäftigt, die Nase des Lkws vorne zu halten und zu verhindern, dass er seitlich ausbrach und umkippte.
    Sie waren noch etwa zwanzig Meter von der Fahrstraße entfernt, als Mohammed plötzlich weitere Haqqani-Kämpfer aus der Dunkelheit auftauchen sah, die das Feuer auf den bergab rutschenden Lastwagen eröffneten. Ein Mann hatte eine RPG auf der Schulter.
    Es gab keine Möglichkeit, sie von der Mitte des Führerhauses aus zu bekämpfen. Es wäre sogar dann unmöglich gewesen, wenn sie bei dieser rasanten Rutschpartie nicht auch noch ständig in der Fahrerkabine umhergeworfen worden wären.
    Mohammed rief deswegen nach hinten: »Sam! RPG, rechte Seite, zwanzig Meter!«
    »Verstanden!«
    Mohammed al-Darkur konnte den Amerikaner hinter ihm nicht sehen, deshalb bekam er auch nicht mit, wie Driscoll seinen M4-Karabiner packte, sich ans Ende der Ladefläche stellte und an einem Überrollbügel festhielt. Als das Fahrzeug die Hauptstraße erreicht hatte und hart nach links steuerte, um einem geparkten Haqqani-Pick-up auszuweichen, schwang sich Sam mit der einen Hand aus der Ladefläche heraus, während er mit der anderen sein Gewehr auf die Straße richtete und ein volles dreißigschüssiges Magazin auf alles abfeuerte, was sich dort bewegte. Vor ihm wurde eine raketengetriebene Granate gezündet und zischte jetzt in seine Richtung, aber der glühende Sprengkopf flog in den Nachthimmel, ohne Schaden zu verursachen.
    Als der schwere Lastwagen nach Osten in Richtung Miran Shah weiterfuhr, wurde er von der anderen Straßenseite aus mit Maschinengewehren beschossen. Sam versuchte, so schnell wie möglich auf die Ladefläche zurückzukommen und sich dort so klein wie möglich zu machen. Aber seine Füße rutschten ab, und er hing jetzt nur noch mit einer Hand an dem Bügel, an dem die Lkw-Plane festgemacht war. Er ließ sein Gewehr los, um den Bügel mit beiden Händen zu ergreifen. Jetzt hing seine Waffe nur noch an dem Gurt um seinen Hals. Während er verzweifelt versuchte, seine Stiefel wieder ins Innere des Lkws zu bekommen, schoss der letzte auf der Ladefläche verbliebene Kommandosoldat mit seinem

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