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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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der Straße unter ihm hatten gerade vier verdunkelte Pick-ups angehalten. Von deren Ladeflächen sprangen Männer herunter. Sie trugen Gewehre, schwarze Kleidung und schlichen jetzt den felsigen Abhang hinauf. Sie kamen direkt auf den ISI-Unterschlupf zu.
    »Überfall!«, rief Driscoll. Einen Augenblick später stand Mohammed neben ihm. Durch seinen Feldstecher sah er etwa hundert Meter unterhalb von ihnen rund ein Dutzend Männer. Er wandte sich an einen seiner Hauptleute. »Funken Sie den Stützpunkt an. Sagen Sie ihnen, sie sollen uns hier rausholen, und zwar sofort!« Sein Untergebener eilte zu seinem Funkgerät, und al-Darkur wandte sich wieder Driscoll zu.
    »Wenn wir die Lastwagen nehmen, werden sie uns mit diesen RPGs auf der Straße zerstören.«
    Aber Sam hörte gar nicht zu. Er dachte nach. »Mohammed, warum sollten sie uns auf diese Weise angreifen?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Sie müssen wissen, dass wir die Straße beobachten. Warum kommen sie dann von unten, von der Straße, und nicht von den Anhöhen hinter uns?«
    Al-Darkur musste nur einen Augenblick über diese Frage nachdenken. »Wir sind bereits umzingelt.«
    »Genau. Das da unter uns ist die Sperreinheit. Der Angriff erfolgt von …«
    Eine Explosion erschütterte die rückwärtige Mauer des Gehöfts. Sie ereignete sich dreißig Meter von der Stelle entfernt, wo al-Darkur und Driscoll gerade standen, und doch warf sie sie zu Boden.
    Der ISI-Major rief Befehle in sein Funkgerät und rappelte sich wieder auf die Füße. Sam ergriff seinen M4-Karabiner und rannte die Treppe hinunter, wobei er drei Stufen auf einmal nahm. Er wollte sich dem Feind entgegenstellen, der die Rückmauer zu durchbrechen versuchte.
    Im Erdgeschoss lief er in den rückwärtigen Teil des Gebäudes weiter. Dabei kam er an zwei Kommandosoldaten vorbei, die in einem Raum links von ihm an einem offenen Erdgeschossfenster standen. Sie tasteten auf der Suche nach Zielen mit ihren hellweißen Waffenlampen den östlichen Teil des Grundstücks ab. Driscoll hoffte von ganzem Herzen, dass die Wachen am rückwärtigen Tor dem Feind immer noch Widerstand leisteten und Haqqanis Männer weiterhin in den Gebüschen der Umgebung festsaßen.
    Von der Vorderseite des Gehöfts war jetzt ebenfalls Gewehrfeuer zu hören, als der Feind durch die Felsen zum Eingangstor hinaufstieg.
    Als Sam gerade durch die offene Hintertür des Gebäudes stürmen wollte und sich bereit machte, durch die rabenschwarze Dunkelheit in Richtung hinteres Tor zu feuern, hörte er al-Darkur im Lautsprecher seines Walkie-Talkies. »Sam! Unsere Wachen an der Rückmauer melden sich nicht mehr. Der Feind muss schon auf dem Gelände sein!«
    Driscolls Schwung trieb ihn durch die Tür, als er diese Information verarbeitete. Er war jedoch keine zwei Meter in die Dunkelheit hinausgelangt, als helle Lichtblitze am zwanzig Meter entfernten Tor auf flackerten und das Dröhnen von Kalaschnikow-Feuer von den Außenwänden des Gebäudes widerhallte. Driscoll stolperte, fing sich wieder, wirbelte herum und zog sich in gebückter Haltung ins Haus zurück.
    Die Geschosse der Haqqani-Kämpfer zersplitterten den Türrahmen, aber Sam gelang es, unversehrt wieder ins Haus zu gelangen und den Gang zurückzueilen. Al-Darkur traf ihn dort. Er schrie immer noch in sein Walkie-Talkie. Beide Männer lehnten sich um die Ecke und feuerten mehrere Ladungen in die Dunkelheit hinein. Keiner von ihnen glaubte, sie könnten den Angriff mit ein paar Salven aus einem Sturmgewehr aufhalten, aber sie hofften, sie würden vielleicht einige Kämpfer beeindrucken, die vielleicht gedacht hatten, sie könnten ohne Widerstand in das Gebäude eindringen.
    Nachdem sie einige weitere Feuerstöße in dem engen Gang abgegeben hatten, musste al-Darkur Sam ins Ohr schreien, damit dieser ihn verstand. »Ich habe beim Stützpunkt in Miran Shah einen Hubschrauber angefordert. Die schnelle Eingreiftruppe wird aber erst in fünfzehn Minuten einsatzbereit sein.«
    »Nicht schnell genug«, sagte Sam, während er sich auf die Knie fallen ließ, sich um die Ecke beugte und die Lampen im Gang ausschoss.
    »Sie werden allerfrühestens in dreißig Minuten hier eintreffen.«
    Driscoll zog ein leeres Magazin aus dem Magazinschacht seines Sturmgewehrs und ersetzte es durch ein voll aufgeladenes Magazin aus seinem Brustgurt. Inzwischen war aus allen Richtungen Gewehrfeuer zu hören. Driscoll konnte die aufgeregten Rufe in seinem Funkgerät zwar nicht verstehen, aber er bekam

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