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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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kleinen Jagdausflug bereits gekippt hatten. Stattdessen entschied er sich, sie aufzuspüren.
    Er verließ jetzt seinen bisherigen Weg, um nach ihren Spuren zu suchen. Es dauerte eine Weile, bis er welche fand, wofür er das schwache, gesprenkelte Licht unter den Bäumen verantwortlich machte. Schließlich kam er an eine Stelle, wo eindeutig zwei Männer einen kleineren Pfad überquert hatten.
    Als er den Spuren folgte, erkannte er nach einigen Dutzend Metern ihr Bewegungsmuster, das er jedoch ausgesprochen seltsam fand. Ob sie nun Truthähne oder Weißwedelhirsche jagten, es ergab wenig Sinn, dass sie den Weg überhaupt verlassen hatten. Ihre Jagdbeute würde zu dieser Tageszeit eher in dem offenen, gewellten Grasland in der Nähe des Farmhauses zu finden sein. Warum schlichen sie also jetzt fünfzig Meter vom Waldrand entfernt durchs Unterholz? Einige Meter weiter verlor er ihre Spur. Durch die hereinbrechende Dämmerung war es unter dem dichten Blätterdach einfach zu dunkel.
    Clark stellte seine Angelausrüstung ab, ging auf die Knie und bewegte sich langsam zum Waldrand vor. Er versuchte, möglichst weit unten zu bleiben, und nutzte den Schatten einer großen Hemlocktanne aus.
    Als er schließlich freien Blick auf das angrenzende Weideland hatte, erwartete er eigentlich, weiter im Osten hellorange gekleidete Gestalten zu sehen.
    Aber da war niemand.
    Er schaute zu seinem Farmhaus hinüber, das etwa hundert Meter weiter im Norden stand, sah aber auch dort niemand.
    Nur eine Gruppe von acht Weißwedelhirschen äste auf der Weide zwischen seiner Position und dem Haus. Es waren kleinere Weibchen und junge Hirschkälber, nichts, woran ein Jäger interessiert wäre.
    Jetzt begann Clarks Gehirn, in aller Eile alle verfügbaren Daten zu verarbeiten. Wie lange brauchte das Waffenöl, um von der Furt durch den Bach bis zu der Stelle zu treiben, an der er es bemerkt hatte? Wie lange würde es dauern, bis die Hirsche diese Wiese wieder betreten würden, nachdem Jäger sie überquert hatten?
    Er kam zu dem Schluss, dass die Jäger noch irgendwo hier im Wald sein mussten.
    Aber wo?
    John Clark war kein Jäger, mindestens nicht von Tieren, deshalb griff er wieder auf seine Vietnamerfahrung zurück. Rechts von ihm gab es am südlichen Rand des Graslands eine kleine Bodenerhebung. Dort würde ein Scharfschütze Stellung beziehen, wenn er die ganze Gegend abdecken wollte. Vielleicht würde ein Jäger dasselbe tun …
    Ja. In fünfzig Metern Entfernung bemerkte er genau dort einen kleinen Lichtblitz, als sich die Strahlen der über den Bergen untergehenden Sonne für einen Augenblick in einer Glasfläche spiegelten.
    Dann sah er die Männer. Das waren keine Jäger, das konnte er auch aus der Entfernung erkennen. Sie trugen Ghillie-Anzüge, Ganzkörper-Tarnanzüge, an die grüne und rote Stoffstreifen angenäht waren, die Blätter und trockene Gräser nachahmen sollten. Die beiden Männer sahen wie zwei Blätterhaufen hinter einem teilweise getarnten Gewehr und einem Spektiv aus.
    Ihre Objektive waren auf das Farmhaus gerichtet.
    »Was zum Teufel …?«, flüsterte Clark vor sich hin.
    Clark sah, dass ein Mann pitschnass war. Man musste kein begnadeter Ermittler sein, um nachzuvollziehen, was passiert war. Diese Späher waren durch den Wald gekommen und hatten den Bach hundert Meter nördlich von Clark überquert. Der Mann in dem feuchten Tarnanzug war auf einem der flachen Steine ausgeglitten und zusammen mit seinem .308-Gewehr ins Wasser gestürzt. Das Waffenöl seines Gewehrs, das es vor dem Verrosten schützen sollte, hatte ihrer Zielperson ihre Anwesenheit verraten.
    Aber warum bin ich ihre Zielperson?
    Clark überlegte sich, zum Haus seines Nachbarn zurückzukehren. Dort könnte er die Polizei anrufen und einige Deputys des Sheriffs von Frederick County kommen lassen, die sich diese Heckenschützen vornehmen würden. Aber das würde viel zu viel Aufmerksamkeit auf John Clark selbst lenken. Man würde sich zum Beispiel fragen, warum sich diese zwei Männer mit militärischer Ausbildung und Hochleistungsgewehren überhaupt auf seinem Grundstück befanden.
    Er könnte sich auch selbst um sie kümmern. Ja, das war tatsächlich der einzige Weg. Am besten, er zog sich in den Wald zurück und schlich nach Süden, um die beiden Männer von hinten anzugreifen.
    Plötzlich sah er in der Ferne fünf große schwarze Fahrzeuge die Straße zu seinem Haus heraufkommen. Sie fuhren schnell, und ihre Scheinwerfer brannten nicht. Clark lag nur

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