Ziel erfasst
da und beobachtete das Schauspiel aus hundert Metern Entfernung.
Die großen Geländewagen stellten sich vor und hinter sein Farmhaus. Erst jetzt sah er, dass auf ihren Trittbrettern Männer mit schwarzen Panzerwesten standen, sich mit einer Hand an der Dachreling festklammerten und in der anderen Hand M4-Karabiner hielten.
Er konnte zwar die Aufschriften hinten auf ihren Uniformen und Panzerwesten aus dieser Entfernung nicht lesen, aber er kannte die Ausrüstung und die Taktik der Männer, die diese Ausrüstung benutzten.
Clark schloss die Augen und legte seine Stirn auf die kühlen Blätter. Er wusste, wer da gerade die Vorder-und die Hintertür seines Farmhauses einschlug.
Es war ein SWAT -Team des FBI.
John beobachtete regungslos, wie das FBI seine Hintertür mit einem Rammbock aufbrach und in taktischer Formation hineinstürmte.
Sekunden später meldeten ihre Teamführer, dass das Haus gesichert sei, und die Männer kamen wieder heraus.
»Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt«, sagte John leise, als er sich in den Schutz des Waldes zurückzog. Hier zog er seine Watstiefel aus und tarnte sie recht oberflächlich mit Blättern und Kiefernnadeln. Dabei gab er sich keine große Mühe. Auch versuchte er nicht, seine Spuren zu verbergen, als er auf demselben Weg durch den Wald zurücklief, den er gekommen war. Das FBI würde aus den Spuren schließen, dass jemand ihre Razzia beobachtet und dann das Gebiet verlassen hatte.
Clark eilte im Laufschritt zwischen den Bäumen hindurch und versuchte, den Abstand zwischen sich und den Männern hinter ihm möglichst groß zu halten. Er musste herausfinden, worum es hier ging, bevor er überlegen konnte, was zum Teufel dagegen zu unternehmen war.
Am meisten wünschte er sich jedoch, dass sein Handy hier funktionieren würde. Er hatte den dringenden Verdacht, dass er ein oder zwei wichtige Anrufe verpasst hatte, als er angeln war.
41
D ie Pressekonferenz wurde in aller Eile für das Ende dieses Arbeitstags einberufen. Sie fand im Robert-F.-Kennedy-Gebäude des Justizministeriums an der Pennsylvania Avenue statt, das direkt neben der National Mall lag. Zu dieser späten Stunde waren erst einmal nicht viele Journalisten gekommen. Als die Nachrichtenleute jedoch erfuhren, dass der Justizminister selbst eine Erklärung abgeben würde, eilten viele Reporter vom nahen Kapitol herüber und versammelten sich in einem Konferenzsaal, der unweit von Michael Brannigans Ministerbüro lag.
Um 17.35 Uhr betraten Brannigan und zwei seiner Stellvertreter mit mehr als halbstündiger Verspätung den Saal. Die Journalisten warteten gespannt, was er zu sagen hatte.
Das erste Anzeichen, dass hier etwas Bemerkenswertes vor sich ging, war die Tatsache, dass der Justizminister ans Rednerpult trat und erst einmal überhaupt nichts sagte. Stattdessen schaute er mehrmals zu seinen Mitarbeitern hinüber. Reporter, die seinen Blicken folgten, sahen Männer, die in der Saalecke leise und gehetzt in ihre Handys sprachen. Brannigan hoffte offensichtlich, dass sie ihm etwas mitteilen würden. Einige Sekunden später schaute einer seiner Stellvertreter zu seinem Chef hoch und schüttelte den Kopf.
Brannigan nickte und zeigte äußerlich keine Enttäuschung. Schließlich wandte er sich an die versammelten Journalisten. »Vielen Dank für Ihr Kommen. Heute Nachmittag habe ich zu verkünden, dass ein Bundeshaftbefehl für einen gewissen John A. Clark ausgestellt wurde, einem Amerikaner und früheren Mitarbeiter der Central Intelligence Agency. Mr. Clark wird gesucht, um über eine Reihe ungeklärter Morde vernommen zu werden, die sich über mehrere Jahrzehnte erstrecken, sowie wegen der Verstrickung in aktuelle kriminelle Machenschaften.«
Die Journalisten notierten den Namen und schauten sich an. Brannigans Ministerium drohte seit Langem, CIA-Agenten wegen irgendwelcher Taten zu belangen, die sie im Außeneinsatz begangen hatten, aber bisher war kaum etwas passiert. War das, ausgerechnet am Ende von Kealtys erster Amtszeit, der Beginn einer Verfolgungsaktion gegen die CIA, die viele für überfällig hielten?
Keiner von ihnen wusste etwas über Clark oder über einen Fall, an dem ein CIA-Agent namens Clark beteiligt war. Deshalb gab es auch keine Fragen, als der Justizminister eine Pause machte.
Das Weiße Haus hatte Brannigan ausdrücklich angewiesen, den nächsten Satz so nicht zu äußern. Er tat es jetzt trotzdem. »Mr. Clark, wie Sie vielleicht wissen, ist ein langjähriger Freund,
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