Ziel erfasst
auf das, was Kealty da macht. Nicht auf dich.«
»Verstehe.«
»Er hat eine Frau. Kinder. Er ist Großvater. Herrgott … Man zieht doch einen solchen Mann nicht in den Dreck, ohne zu wissen, wovon man eigentlich redet.«
Melanie nickte. »Kann dein Dad ihn schützen, wenn er ins Weiße Haus zurückkehrt?«
»Ich hoffe es sehr. Ich nehme mal an, Kealty macht das Ganze, um zu verhindern, dass mein Dad wieder ins Weiße Haus kommt.«
»Das ist doch aber viel zu offensichtlich. Es wird nicht funktionieren …«, sagte Melanie, ließ den Satz jedoch unvollendet.
»Außer?«
»Außer … nun, du sagst, dass dieser Clark keine Leichen im Keller hat, die nichts mit seiner Arbeit für die CIA zu tun haben.«
Genau, das war es. Jack konnte das Melanie natürlich nicht erzählen, aber gründliche Ermittlungen über John Clark könnten den Campus auf fliegen lassen. War das vielleicht das Ziel? Waren da irgendwelche Nachrichten über das durchgesickert, was Clark im letzten Jahr gemacht hatte? Etwas über den Einsatz in Paris oder vielleicht sogar über den Emir-Fall?
Scheiße, dachte Jack. Egal, ob diese Ermittlungen etwas Substanzielles über Clark herausbrachten oder nicht, sie konnten auf jeden Fall den Campus zerstören.
Der Fernsehbericht war zu Ende, und er wandte sich wieder Melanie zu. »Es tut mir wirklich leid, aber ich muss unseren netten Abend leider beenden.«
»Verstehe«, sagte sie, aber Ryan sah in ihren Augen, dass sie das nicht tat. Wohin ging er jetzt? Was konnte gerade er tun, das John Clark helfen würde?
42
J ack Ryan sr. aß einen Hamburger, bevor er bei der Wahlkampfveranstaltung im Tempe Mission Palms Hotel auf die Bühne ging. Er wollte eigentlich nur aus Höflichkeit ein paar Mal hineinbeißen, da er in weniger als zwei Stunden in Tempe an einem Dinner des Verbands der Kriegsveteranen teilnehmen würde. Aber der Burger war so verdammt gut, dass er ihn ratzeputz verschlang, während er mit seinen Anhängern plauderte.
Um 14.30 Uhr Ortszeit betrat er die Bühne. Das Publikum war lebhaft und nahm die letzten Umfragewerte mit Begeisterung auf. Ryans Werte hatten sich etwas verringert, seitdem Kealty die Ergreifung des Mannes verkündet hatte, dem vor ein paar Jahren so viele Amerikaner zum Opfer gefallen waren. Trotzdem hatte Ryan auch bei Berücksichtigung der Fehlermarge immer noch einen kräftigen Vorsprung.
Als die Musik aufhörte, beugte sich Jack ganz leicht zum Mikrofon vor und sagte: »Guten Abend. Vielen Dank. Ich weiß es zu schätzen.« Das Publikum liebte ihn. Es dauerte länger als sonst, bis es sich wieder beruhigt hatte.
Schließlich dankte er seinen Anhängern, dass sie an diesem Nachmittag gekommen waren, und warnte sie, dass das Spiel noch nicht gewonnen sei. Bis zur Wahl seien es noch zwei Wochen, und er brauche ihre Unterstützung mehr denn je. Er hielt die gleiche Rede jetzt seit zwei oder drei Tagen und gedachte, sie auch in den nächsten zwei, drei Tagen zu halten.
Während sich Ryan an seine Unterstützer wandte, ließ er den Blick über das Publikum schweifen. Ganz links erkannte er gerade noch den Rücken Arnie van Damms, der mit seinem Handy am Ohr den Saal verließ. Trotz der Entfernung hatte Jack bemerkt, dass Arnie über etwas erregt war. Er wusste nur nicht, ob es etwas Gutes oder Schlechtes war.
Auf seinem Weg nach draußen verschwand van Damm hinter einem Berg von Ballonen.
Ryan kam allmählich zum Ende. Er ließ noch einige griffige Sätze los, nach denen das Publikum wie stets tosend applaudierte. Er musste jedes Mal etwa dreißig Sekunden warten, bis er weiterreden konnte. Er hatte noch ein paar davon auf Lager, als van Damm direkt vor ihm an der Bühne erschien. Er machte ein ernstes Gesicht. Obwohl er von den Kameras nicht erfasst werden konnte, gab er Ryan nur verstohlen ein »Komm zum Ende«-Zeichen, indem er seinen Zeigefinger kreisen ließ.
Jack folgte seiner Aufforderung , bemühte sich jedoch, sein fröhliches Gesicht zu bewahren, während er sich fragte, was eigentlich los war.
Van Damms Miene ließ da keinen Zweifel, es gab schlechte Nachrichten.
Normalerweise marschierte Ryan am Ende einer Wahlkampfveranstaltung durch den ganzen Saal nach draußen. Dies dauerte gewöhnlich mehrere Minuten, in denen er Hände schüttelte und sich von seinen Anhängern fotografieren ließ. Jetzt führte ihn jedoch van Damm sofort nach hinten von der Bühne. Das Publikum jubelte, und die Musik dröhnte durch den Saal. Noch einmal drehte er sich um und
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