Ziel erfasst
winkte seinen Unterstützern zu, dann war er verschwunden.
Auf dem Gang schirmte ihn Andrea Price-O’Day wie gewohnt von hinten ab, während van Damm vorauseilte.
»Was ist los?«, rief ihm Jack zu.
»Nicht hier, Jack«, sagte Arnie, als sie schnellen Schrittes durch das Gebäude gingen. Der Gang war voller Pressevertreter, Freunde und Anhänger, die sie jetzt alle links liegen ließen. Ryans wohlgeübtes Lächeln war jetzt endgültig verschwunden. Er ging noch schneller, um zu seinem Wahlkampfmanager aufzuschließen.
»Verdammt noch mal, Jack. Ist was mit meiner Familie?«
»Nein, mein Gott, nein, Jack! Entschuldige!« Arnie winkte Jack, ihm weiter zu folgen.
»Okay.« Ryan entspannte sich ein wenig. Es ging um Politik, das war alles.
Sie öffneten eine Seitentür und eilten auf den Parkplatz hinaus. Ryans Geländewagen parkte in der ersten Reihe. Mehrere Secret-Service-Agenten schlossen sich ihnen jetzt an, und van Damm ging zu den Fahrzeugen voraus.
Fast hätten sie es geschafft. Aber dann trat ihnen nur sechs Meter vor Ryans SUV eine einzelne Reporterin mit einem Videofilmer im Schlepptau in den Weg. Auf ihrem Mikrofon stand das Logo eines örtlichen Senders, der zur CBS-Kette gehörte.
Ohne Vorrede steckte sie das Mikrofon zwischen zwei großen Secret-Service-Beamten hindurch und hielt es Ryan direkt ins Gesicht. »Mr. President, wie ist Ihre Reaktion auf die Erklärung des Justizministers, dass er gegen Ihre persönliche Leibwache eine Mordermittlung in die Wege geleitet hat?«
Ryan blieb sofort stehen. Dass sich die Reporterin etwas ungenau ausgedrückt hatte, machte ihn nur noch verwirrter. Er schaute sich zu seiner leitenden Secret-Service-Agentin Andrea Price-O’Day um, die gerade über ihr Ansteckmikrofon mit den Fahrern des Wagenkonvois sprach und deswegen die Frage der Reporterin nicht gehört hatte. Andrea ist wegen Mordes angeklagt? »Was?«, fragte Ryan.
»Gegen John Clark, Ihren früheren Leibwächter. Wissen Sie, dass er auf der Flucht vor der Polizei ist? Können Sie uns sagen, wann Sie das letzte Mal mit ihm gesprochen haben und worüber das war?«
Ryan schaute van Damm an, der ebenfalls gegen einen Reh-im-Scheinwerferlicht-Blick ankämpfte. Arnie packte Jack am Arm und versuchte, ihn zu den Fahrzeugen zu bugsieren.
Ryan fasste sich jedoch zumindest so weit, dass er sich wieder der Reporterin zuwandte und sagte: »Ich werde dazu in Kürze eine Erklärung abgeben.«
Als die eifrige junge Reporterin merkte, dass Ryan keine Ahnung hatte, worüber sie überhaupt sprach, schob sie weitere Fragen nach. Aber Ryan sagte kein Wort mehr, sondern zwängte sich hinter seinen Wahlkampfmanager in den Geländewagen. Zwanzig Sekunden später fuhr der SUV mit Ryan, van Damm und Price-O’Day in aller Eile los.
»Was zum Teufel war denn das?«, fragte Jack.
Van Damm hing schon wieder am Telefon. »Ich habe gerade das Neueste aus Washington erfahren. Brannigan berief überraschend eine Pressekonferenz kurz vor den Sechs-Uhr-Nachrichten ein und behauptete, dass Clark eine Mordanklage am Hals habe. Ich fand dann über das FBI heraus, dass John dem SWAT -Team entkommen ist, das ihn verhaften sollte.«
»Was für ein Mord?«, rief Jack.
»Es hat wohl mit seinen Aktionen in der CIA zu tun. Ich versuche gerade, vom Justizministerium eine Kopie des Haftbefehls zu bekommen. Ich sollte sie in einer Stunde haben.«
»Aber das sind politische Machenschaften. Ich habe dem Mann einen vollständigen Gnadenerlass für seine Tätigkeit bei der CIA erteilt. Ich wollte damit verhindern, dass genau so etwas passiert«, schrie Ryan mit geschwollenen Halsadern.
»Natürlich geht es hier um Politik. Kealty will ihm ans Leder, um dich dranzubekommen. Wir müssen in dieser Angelegenheit äußerst vorsichtig vorgehen, Jack. Wir fahren ins Hotel zurück, ziehen einige Erkundigungen ein und geben dann eine wohlformulierte Erklärung ab …«
»Ich werde mich jetzt sofort vor die Kameras stellen und ganz Amerika erzählen, was für ein Mann das ist, den Kealty auf diese Weise schikaniert. Das muss sofort aufhören!«
»Jack, wir kennen die Details nicht. Wenn Clark etwas gemacht hat, wofür du ihn nicht begnadigt hast, sieht das Ganze ausgesprochen schlecht aus.«
»Ich weiß, was Clark getan hat. Mein Gott, ich habe ihm doch manches davon befohlen!« Ryan dachte einen Moment nach. »Was ist mit Chavez?«
»Er wurde auf Brannigans Pressekonferenz nicht erwähnt.«
»Ich muss Johns Frau anrufen.«
»Clark muss sich
Weitere Kostenlose Bücher