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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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bewusst, wie besorgt sie über das war, was sie jetzt vorhatten.
    Eine Viertelstunde später meldete sich Captain Helen Reid über den Kabinenlautsprecher. »Wir sind auf zweitausendsiebenhundert Meter. Ich beginne jetzt mit der Druckabsenkung.«
    Fast sofort fühlte Clark einen Schmerz in den Ohren und der Nasennebenhöhle, als der Druck in der Kabine sank. Während Clark schon fertig angekleidet war, zog Adara Sherman jetzt erst ihren doppelreihigen Wollmantel an, um sich dann neben ihn auf das Sofa zu setzen. Sie achtete darauf, alle Knöpfe zuzumachen und den Gürtel festzuziehen und mit einem doppelten Knoten zu sichern. Es war ein hochmodischer Mantel von DKNY , aber in diesem zusammengeschnürten Zustand sah er an ihr doch etwas seltsam aus.
    Während sie in ihre Handschuhe schlüpfte, fragte sie: »Wie lange ist es her, seit Sie aus einem Flugzeug gesprungen sind, Mr. Clark?«
    »Ich bin schon aus Flugzeugen gesprungen, da waren Sie noch nicht mal auf der Welt.«
    »Und wie lange weichen Sie schon unangenehmen Fragen aus?«
    Clark lachte. »Etwa so lange, wie ich aus Flugzeugen springe. Ich gebe es zu. Ich habe das schon eine ganze Weile nicht mehr gemacht. Ich nehme an, es ist so schwierig, wie von einem Holzklotz zu hüpfen, wie man im Mittleren Westen sagt.«
    Hinter ihrer Brille umrahmten jetzt Sorgenfalten ihre Augen. »Genau, es ist, als ob man von einem Holzklotz springt, der sich zweitausend Meter über dem Boden mit zweihundert Stundenkilometern vorwärtsbewegt.«
    »Da mögen Sie recht haben.«
    »Wollen Sie die ganze Prozedur vielleicht noch einmal durchgehen?«
    »Nein. Ich habe sie intus. Ich schätze Ihren Sinn für Details.«
    »Wie geht es Ihrem Arm?«
    »Er steht nicht auf der Liste meiner zehn schwersten Probleme, also nehme ich an, dass er in Ordnung ist.«
    »Viel Glück, Sir. Ich spreche für die ganze Crew, wenn ich Ihnen sage, dass Sie uns jederzeit rufen können, wenn Sie uns brauchen.«
    »Vielen Dank, Miss Sherman, aber ich darf niemand in das hineinziehen, was ich jetzt vorhabe. Ich hoffe, Sie wiederzusehen, wenn alles vorbei ist, aber ich werde während meiner Operation das Flugzeug nicht mehr benutzen.«
    »Ich verstehe.«
    Jetzt war wieder Captain Reid im Lautsprecher zu hören. »Noch fünf Minuten, Mr. Clark.«
    John konnte nur mit Schwierigkeiten aufstehen. An seine Brust hatte er eine kleine Segeltuchtasche geschnallt, in der sich eine Brieftasche mit Bargeld, ein Geldgürtel, gefälschte Ausweise für zwei unterschiedliche Personen, ein Handy mit einem Ladegerät, eine SIG-Sauer-Pistole, Kaliber .45, mit Schalldämpfer, vier Magazine mit Hohlspitzgeschossen und ein Allzweckmesser befanden.
    Auf seinen Rücken hatte er sich einen MC4-Ram-Air- (Staudruck-)Fallschirm geschnallt.
    Der Erste Offizier Chester »Country« Hicks kam jetzt aus dem Cockpit, schüttelte John die Hand und ging dann mit Clark und Adara zum hinteren Ende der Kabine. Hier öffnete Sherman die kleine innere Gepäcktür, durch die man von der Kabine in den Gepäckraum gelangte. Sherman und Hicks schnallten breite Stoffgurte an, die an den Kabinensitzen festgemacht waren, und krochen dann einer nach dem anderen in den kleinen Gepäckraum hinein. Bereits vorher hatten sie das ganze Gepäck in die Kabine geholt und dort an den Passagiersesseln verzurrt. Trotzdem konnten sie sich jetzt in dem engen Kabuff nur auf den Knien bewegen.
    Hicks rutschte nach links und Adara nach rechts zur äußeren Gepäcktür hinüber. Clark blieb erst einmal in der Flugzeugkabine, da für mehr als zwei Personen kein Platz war. Er ließ sich auf die Knie fallen und wartete.
    Eine Minute später schaute Hicks auf die Uhr. Er nickte Sherman zu, und beide zogen an der äußeren Gepäcktür. Die Luke maß nur neunzig auf fünfundneunzig Zentimeter, war aber äußerst schwer zu öffnen. Die Außentür war mit dem Flugzeugrumpf bündig und lag direkt unter dem linken Triebwerk. Der Luftstrom über der Außenhaut des Flugzeugs verursachte einen Vakuumsog, den die beiden Crew-Mitglieder im Gepäckraum mit roher Gewalt überwinden mussten. Schließlich konnten sie die Tür doch nach innen ziehen. Sofort zischte ein kalter Nachtwind in den winzigen Raum. Der Weg nach draußen war jetzt offen.
    Das Backbordtriebwerk verursachte einen solchen Höllenlärm, dass die Crew-Mitglieder laut schreien mussten, wenn sie sich verständigen wollten.
    Captain Reid war inzwischen unter die Wolkenschicht hinuntergetaucht. Bald würde sie mit dem Landeanflug

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