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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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gab jedoch nichts davon preis, sondern fragte nur: »Haben sie dir geglaubt?«
    James schüttelte den Kopf. »Nein, überhaupt nicht. Offensichtlich hatte Alden ihnen erzählt, dass sie bei mir achtgeben müssten, da ich und du eine lange gemeinsame Geschichte hätten. Also haben sie mich ganz schön in die Mangel genommen. Sie haben mich nach einem Mord gefragt, den du an einem Stasi-Agenten namens Schumann begangen haben sollst. Ich habe ihnen die Wahrheit erzählt. Ich habe noch nie von einem Schumann gehört und weiß nichts über einen Berlin-Aufenthalt von dir im Jahr 1981.«
    Clark nickte nur und behielt sein Pokerface bei. Die Frage, die John stellen wollte, hing einen Moment in der Luft, dann beantwortete sie Hardesty unaufgefordert.
    »Ich habe kein einziges, verdammtes Wort über Hendley Associates gesagt.« Jim Hardesty war einer der wenigen bei der CIA, die etwas von der Existenz des Campus wussten. Tatsächlich war es Jim Hardesty gewesen, der Chavez und Clark überhaupt erst vorgeschlagen hatte, sich mit Gerry Hendley zu treffen.
    Clark schaute seinem alten Kameraden direkt in die Augen. Es war zu dunkel, um in seinem Gesicht zu lesen, aber Clark entschied, dass Jim Hardesty ihn nicht anlügen würde. Nach ein paar Sekunden sagte er: »Danke.«
    James zuckte nur die Achseln. »Ich nehme das mit ins Grab. Hör mal, John, was immer damals in Deutschland passiert ist, hier geht es doch gar nicht um dich. Du bist nur eine Schachfigur. Kealty möchte Ryan in der Frage der Geheimmissionen in die Ecke drängen. Er benutzt dich. Du bist schuldig aufgrund deiner persönlichen Verbindungen oder wie immer du das bezeichnen möchtest. Aber die Art, wie er das FBI deine vergangenen CIA-Einsätze durchwühlen lässt, sie öffentlich macht und herumzeigt, Sachen, die man nach all der Zeit ruhen lassen sollte – ich meine, er gräbt in Langley alte Knochen aus, keiner braucht so etwas.«
    John schaute ihn nur an.
    »Du weißt und ich weiß, dass sie nichts rechtlich Tragfähiges gegen dich haben. Es bringt dir deswegen nichts, wenn du die Situation noch verschlimmerst.«
    »Sag, was du mir sagen willst, Jim.«
    »Ich mache mir keine Sorgen wegen dieser Anklage gegen dich. Du bist ein zäher Brocken.« Er seufzte. »Ich habe Angst, dass du getötet wirst.«
    John sagte nichts.
    »Du solltest vor dieser Sache nicht weglaufen. Sobald Ryan gewählt ist, wird das Ganze im Sand verlaufen. Vielleicht – aber nur vielleicht – wirst du zwölf Monate in einem Bundesgefängnis absitzen. Damit kannst du doch umgehen.«
    »Du möchtest, dass ich mich stelle?«
    Hardesty seufzte. »Auf diese Weise wegzulaufen ist nicht gut für dich, ist nicht gut für die amerikanischen Geheimoperationen und ist nicht gut für deine Familie.«
    Clark nickte jetzt und schaute auf die Uhr. »Vielleicht mache ich das.«
    »Es wäre das Beste.«
    »Du solltest besser heimgehen, bevor die SSG nach dir schaut.«
    Die Männer gaben sich die Hand. »Denk darüber nach, was ich dir gesagt habe.«
    »Das werde ich.« Clark verschwand zwischen den Bäumen neben dem Spielplatz und machte sich zur nächsten Bushaltestelle auf.
    Er hatte jetzt einen Plan, eine Richtung.
    Er würde sich nicht stellen.
    Nein, er würde nach Deutschland gehen.

45
    C lark saß in der CVS-Apotheke im Sandtown-Viertel in West Baltimore. Es war ein völlig heruntergekommenes Elendsviertel, in dem das Verbrechen blühte und die Häuser verfielen, ein guter Ort, um unterzutauchen.
    Um ihn herum saßen Einwohner des Viertels, die meisten alt und kränklich, und warteten darauf, dass man ihnen die Medikamente auf ihren Arztrezepten aushändigte. John hatte seine Jacke bis zum Hals hochgezogen und sich eine Strickmütze über die Ohren gestülpt. Es ließ ihn aussehen, als ob er eine schlimme Erkältung hätte, aber es diente auch dazu, seine Gesichtszüge zu verbergen, falls jemand sogar hier nach ihm suchen sollte.
    Clark kannte Baltimore. Er war als junger Mann durch diese Straßen gezogen. Damals war er gezwungen gewesen, sich als Obdachloser zu verkleiden, um die Drogenbande aufzuspüren, die seine Freundin Pam vergewaltigt und ermordet hatte. Er hatte hier in Baltimore eine Menge Leute getötet, eine Menge Leute, die es alle verdient hatten.
    Das war auch etwa die Zeit, als er der CIA beitrat. Admiral Jim Greer hatte ihm geholfen, seine Taten hier in Baltimore zu vertuschen, damit er für die Special Activities Division arbeiten konnte. Und das war die Zeit, als er Sandy

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