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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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war sich jedoch sicher, dass es noch mehr geben musste.
    Sie schienen auch keine Angst vor amerikanischen Drohnen oder Bodentruppen der pakistanischen Armee zu haben.
    Nein, das hier war Haqqani-Territorium. Hier hatten die Männer im Pick-up das Sagen.
    Schließlich rollten sie auf der North Waziristan Road in die Stadt Aziz Khel hinein und bogen auf den Hof eines großen, ummauerten Anwesens ein. Sie hielten an, holten Sam von der Ladefläche herunter und brachten ihn in das Gebäude. Dort wickelten sie ihm das Tuch vom Kopf, sodass er wieder etwas sah. Sie führten ihn einen dunklen Gang hinunter und kamen an Zimmern voller Frauen in Burkas vorbei, die sich in den Schatten verzogen, als sie die Männer bemerkten. Vor einer Steintreppe, die in den Keller hinunterführte, hielten langbärtige Haqqani-Kämpfer Wache.
    Unterwegs stolperte er immer wieder. Die Schrapnelleinschläge in seine Schenkel und Waden hatten zu Muskelverletzungen geführt, die ihm jetzt das Gehen erschwerten und schrecklich schmerzten. Mit den Metallketten an seinen Handgelenken konnte er auch seine Arme nicht mehr einsetzen, um das Gleichgewicht zu halten.
    Er war überrascht, wie wenig sich die Leute in diesem Anwesen für ihn zu interessieren schienen. Entweder gab es hier sehr viele Gefangene oder sie waren einfach zu diszipliniert, um sich durch ein neues Gesicht in ihrer Mitte aus der Ruhe bringen zu lassen.
    Drunten im Keller bekam er dann seine Antwort. Man zerrte ihn durch einen steinernen Gang an einer langen Reihe kleiner, durch Eisengitter abgeschlossener Zellen vorbei. Als er in die dämmrigen Käfige hineinschaute, konnte er sieben Gefangene zählen. Einer stammte offensichtlich aus dem Westen, ein junger Mann, der Driscoll jedoch nicht ansprach. Zwei weitere waren Asiaten, die auf Seilpritschen lagen und ihn unverwandt anstarrten.
    Die übrigen Gefangenen waren Afghanen oder Pakistaner. Einer von ihnen, ein korpulenter älterer Mann mit einem langen grauen Bart, lag auf dem Zellenboden auf dem Rücken. Seine Augen waren nur halb geöffnet und glasig. Selbst bei diesem schwachen Licht war offensichtlich, dass er das Zeitliche segnen würde, wenn er nicht bald medizinische Hilfe bekam.
    Driscolls neues Heim war die letzte Zelle auf der linken Seite. Sie war dunkel und kalt, aber sie hatte eine Pritsche, sodass er nicht auf dem Betonboden schlafen musste. Die Wachen nahmen ihm sogar die Ketten ab. Als sich das Eisengitter hinter ihm schloss, stieg er über den Abfalleimer und streckte seinen wunden Körper auf der Pritsche aus.
    Als früherer Army Ranger, der bescheidene Lebensverhältnisse gewohnt war, hatte er schon in weit schlimmeren Unterkünften gehaust. Auf jeden Fall war es hier besser als dort, wo er gerade herkam. Wenn man seine Zukunftsaussichten am Abend zuvor berücksichtigte, hatte sich seine Lage jedenfalls beträchtlich verbessert.
    Mehr als an seine eigenen Unbilden dachte Sam Driscoll jedoch an seine eigentliche Aufgabe. Er musste unbedingt einen Weg finden, um den Campus darüber zu informieren, dass General Rehan mit Agenten des Haqqani-Netzwerks an etwas arbeitete, das er mit allen Mitteln geheim halten wollte.
     

48
    P aul Laska hätte diesen wunderschönen französischen Landsitz aus dem 19. Jahrhundert viel lieber im Sommer besucht. Der Swimmingpool war vorzüglich, das Anwesen verfügte über einen eigenen privaten Badestrand, und überall auf diesem riesigen ummauerten Gelände gab es herrliche Sitzgelegenheiten unter freiem Himmel, auf denen man sich ausruhen, dinieren oder einen Cocktail schlürfen konnte, während man den Sonnenuntergang genoss.
    Aber jetzt war es Ende Oktober. Zwar war es im Allgemeinen noch ganz angenehm, aber im rückwärtigen Garten herrschten immerhin schon Nachmittagstemperaturen von fünfzehn Grad. Am Abend konnten sie bis auf unter zehn Grad absinken. Für einen Siebzigjährigen war das jedenfalls viel zu frisch, ganz zu schweigen von dem Pool und dem Mittelmeer, die beide schon eiskalt waren.
    Aber Laska hatte sowieso keine Zeit für derartige Freizeitvergnügen. Er hatte eine Mission.
    Saint-Aygulf war ein reizvolles Küstenstädtchen, das unmittelbar südlich der Stadt Fréjus lag. Ihm fehlten zwar der Trubel und die Menschenmassen von Saint-Tropez, es war jedoch genauso schön wie der berühmtere Hafenort in seiner weiteren Nachbarschaft. Tatsächlich verschaffte einem die wunderbare Villa zwischen Bergen und Strand einen Vorgeschmack aufs Paradies.
    Dabei war das Anwesen

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