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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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seinem Wahlkampfleiter zu erwidern: »Der Emir ist hinter Schloss und Riegel. Das Justizministerium hat die Informationen, die er in sein Verfahren einbringen darf, streng beschränkt.«
    Thayer schüttelte den Kopf. »Aber Sie sind doch der Präsident der Vereinigten Staaten. Weisen Sie Brannigan einfach an, die Verfahrensregeln zu lockern. Wir können alles bekommen, was wir benötigen.«
    Der Vollblutpolitiker Kealty hatte jedoch bereits eine weitere Facette des Problems erkannt. »Der Emir ist der unsympathischste Zeuge, den wir in dieser Sache überhaupt haben könnten. Was passiert denn, wenn er Clark identifiziert? Dann wird doch jeder Clark für einen Helden halten, weil er diesen Mann gefasst hat. Denken Sie doch mal nach! Kümmert es uns, dass es da draußen vielleicht eine Art privaten Geheimdienst gibt? Natürlich! Aber werden die Wähler im zehnten Wahlbezirk von Ohio oder dem dritten Bezirk von Florida oder in irgendeinem der anderen wahlentscheidenden Bundesstaaten den Prozess gegen einen Mann befürworten, der den Emir gefangen genommen hat? Also, ich glaube nicht.«
    Alden zuckte die Achseln. »Uns kann es egal sein, ob Clark dafür ins Gefängnis wandert. Aber wenn wir Ryan dort hineinziehen könnten … Wenn Clark darin verwickelt ist, ist Ryan eventuell auch darin verwickelt. Denken Sie einmal darüber nach. Für wen sonst würde Clark in so etwas Zwielichtigem wie einem privaten, illegalen Geheimdienst arbeiten?«
    »Wir müssen Clark in die Hände bekommen, wenn wir eine Antwort auf diese Fragen haben wollen«, sagte Kealty. »Wir könnten ihm eine teilweise oder sogar vollständige Immunität anbieten, wenn er Jack Ryan belastet.«
    Alden nickte. »Der Gedanke gefällt mir.«
    »Aber ohne Clark haben wir keine Chance«, ergänzte Kealty.
    Alden blickte Thayer an. »Könnte ich eine Minute allein mit dem Präsidenten sprechen?«
    Thayer nickte, ohne sich zuvor bei Kealty rückzuversichern. Er fühlte sich von der Situation überfordert. Außerdem hatte er den Verdacht, dass hier etwas besprochen werden würde, in das er nicht verwickelt werden wollte. Er stand also von seiner Couch auf und verließ ohne weitere Umstände das Büro.
    »Chuck?« Ed Kealty beugte sich nach vorne. Er sprach so leise, dass man es kaum verstand.
    »Mr. President. Nur zwischen Ihnen und mir … Ich kann John Clark kriegen.«
    »Wir brauchen ihn lebend.«
    »Verstehe.«
    Kealty öffnete den Mund und wollte eigentlich das Wort wie aussprechen, unterließ es dann jedoch. Stattdessen sagte er: »Nur zwischen Ihnen und mir … tun Sie es.«
    Alden stand auf, und die beiden Männer schüttelten sich mit festem Blick die Hand.
    Ohne ein weiteres Wort verließ der stellvertretende Direktor der CIA das Oval Office.
     

47
    D er stellvertretende Direktor der Central Intelligence Agency Charles Alden bekam Paul Laska kurz nach Mitternacht ans Telefon. Der alte Mann war daheim in seinem Bett, aber er hatte Alden eine Nummer gegeben, über die ihn dieser rund um die Uhr erreichen konnte.
    »Hallo?«
    »Paul, hier ist Charles.«
    »Ich hatte nicht erwartet, noch etwas von Ihnen zu hören. Sie haben mir doch erzählt, Sie wollten sich nicht über das Bisherige hinaus exponieren.«
    »Dafür ist es jetzt zu spät. Kealty hat mich da hineingezogen.«
    »Sie könnten ablehnen, das wissen Sie. Er wird nicht mehr lange Präsident sein.«
    Alden dachte einen Augenblick darüber nach. Dann sagte er: »Es liegt in unser aller Interesse, dass wir John Clark erwischen. Wir müssen unbedingt herausfinden, mit wem er zusammenarbeitet, wie er es geschafft hat, den Emir zu fangen, und wer sonst noch zu seiner Gruppe gehört.«
    »Soweit ich weiß, hat Mr. Clark die Vereinigten Staaten verlassen und das CIA sucht in Übersee nach ihm.«
    »Ihr Informationsnetzwerk kann sich mit meinem eigenen durchaus messen, Paul.«
    Der Alte in seinem Bett kicherte leise. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich habe die Befürchtung, dass meine Kollegen bei der Central Intelligence Agency entgegen meinen Wünschen und Absichten nicht geneigt sein könnten, die Jagd nach John Clark mit aller Ernsthaftigkeit zu betreiben. Die Masse meiner Mitarbeiter verehrt diesen Mann. Ich habe alle auf ihn angesetzt, aber ich glaube, die tun nur so, als ob sie ihn jagen würden. Und ich … ich meine, Kealty steht unter großem Zeitdruck.«
    Nach einer langen Pause sagte Laska: »Sie möchten, dass ich Leute von außen hereinhole und sie das tun lasse, was getan werden

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