Ziel erfasst
Verfügung gestellt worden waren. Als sie sich jedoch dem Dnjepr-Gelände näherten, ließen sie die Fahrzeuge stehen und marschierten zu Fuß durch das schneebedeckte Grasland in die Dunkelheit hinein.
Um zwei Uhr morgens lagen sie in Stellung und warteten auf den Angriffsbefehl ihrer Kommandeure.
Safronow war den ganzen Nachmittag damit beschäftigt gewesen, seinen Kämpfern und den Startkontrollingenieuren die nötigen Befehle zu erteilen. Nachdem sie die Nuklearsprengköpfe in die Nutzlastmodule montiert hatten, ließ er den Rest des Montageteams frei, gleichzeitig ließ er die ausländischen Geiseln ins Kontrollzentrum brin gen. Diese beiden Entscheidungen erlaubten es ihm, seine Männer auf die wahrscheinlichen Angriffsschwerpunkte zu konzentrieren.
Vier Jamaat-Shariat-Kämpfer waren im Bunker an der Straßenkreuzung, vier am Silo 109, jeweils zehn an den Silos 103 und 104 und fünfzehn im Startkontrollzentrum stationiert. Er befahl seinen Männern, in Schichten zu schlafen. Er wusste jedoch, dass selbst die Schlafenden immer ein Auge offen halten würden.
Er erwartete einen Angriff in der Nacht, wusste jedoch nicht, ob er in dieser oder in der nächsten erfolgen würde. Er wusste jedoch, dass die Russen ihn kurz vor dem eigentlichen Angriff kontaktieren würden, um seine Aufmerksamkeit in diesem kritischen Moment abzulenken.
Er saß mit dem Rücken zur Wand und seiner Kalaschnikow um den Hals auf dem Boden, als ihn plötzlich ein Klingeln aufschrecken ließ. Ein Blinklicht auf dem Kommunikationspult, an das sein Headset angeschlossen war, leuchtete auf. Er sprang auf die Füße, während ihm das Herz bis zum Hals schlug.
Bevor er den Anruf entgegennahm, griff er nach seinem Funkgerät. Er funkte allen seinen dagestanischen Brüdern zu: »Sie kommen! Macht euch bereit!« Dann schrie er allen Gefangenen im Kontrollraum, von denen die meisten auf dem Boden geschlafen hatten, seine Befehle zu: »Alle auf ihre Positionen! Ich möchte 109 in fünf Minuten startklar haben oder ich fange zu schießen an! Bordtelemetrie an! Macht die Trennsysteme bereit! Bereitet die Zündung vor!«
»Jawohl!«, riefen einige Startingenieure beflissen zurück, während sie mit zitternden Händen die Kommandos ausführten.
Die übernächtigten Männer in ihren zerknitterten Anzügen eilten zu ihren Plätzen, während dagestanische Kämpfer ihre Gewehre auf sie richteten.
Zur gleichen Zeit setzte Georgij Safronow sein Headset auf. Mit einer verschlafenen Stimme, die er bei all dem Adrenalin in seiner Blutbahn Mühe hatte vorzutäuschen, meldete er sich: »Ja! Was gibt’s?«
Die zwei Dutzend Männer, die die letzten acht Stunden über die Steppe marschiert waren, griffen das Kontrollzentrum von drei Seiten an, am Haupteingang, am Hintereingang und an einer Lkw-Laderampe.
Jeder Eingang wurde von drei dagestanischen Rebellen bewacht, die von ihrem Anführer gerade alarmiert worden waren, dass ein Angriff unmittelbar bevorstehe. Die Männer am Haupteingang schossen sofort in die Dunkelheit hinaus. Dieser Fehler wurde zu einem Vorteil, da er den Alpha-Gruppen-Soldaten, die sich immer noch am entgegengesetzten Rand des schneebedeckten Parkplatzes aufhielten, den falschen Eindruck vermittelte, dass sie entdeckt worden seien. Alle acht Mann suchten deshalb hinter Autos Deckung und feuerten zur offenen Eingangstür hinüber. Damit steckten die Angreifer erst einmal fest.
Das zweite russische Team sprengte den Hintereingang auf und warf Schockgranaten durch die Türöffnung, bevor es in das Gebäude eindrang. Drinnen fanden die Männer sich jedoch in einem langen, engen Gang mit Stahlbetonwänden wieder. Am anderen Ende des Korridors feuerten die Terroristen, die von der Explosion überhaupt nicht betroffen worden waren, mit ihren Kalaschnikows auf die Männer in den weißen Tarnanzügen. Obwohl die Jamaat-Shariat-Kämpfer sich immer nur kurz um die Ecke beugten, um eine Salve loszulassen, prallten die Querschläger von den Wänden, der Decke und dem Boden ab und durchsiebten am Ende die Angreifer.
Zwei waren innerhalb von Sekunden tot, und zwei weitere fielen, als sie ihre Kameraden aus dem Gang ins Freie ziehen wollten. Die restlichen vier Alpha-Gruppen-Soldaten zogen sich durch die Tür nach draußen zurück und begannen, von dort Handgranaten in den Korridor zu schleudern.
Inzwischen hatten sich die drei Terroristen jedoch hinter eine innere Stahltür zurückgezogen, wo ihnen die Granaten nichts anhaben konnten. Wie am
Weitere Kostenlose Bücher