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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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immer Sie wollen. Aber eines sollten Sie nicht vergessen. Ich habe hier sechzehn ausländische Geiseln in meiner Gewalt. Sechs stammen aus den Vereinigten Staaten, fünf aus Großbritannien und fünf aus Japan. Ich werde mit der Exekution dieser Gefangenen beginnen, wenn ich nicht bis morgen früh um neun Uhr mit Nabijew sprechen kann. Und ich werde die Raketen starten, wenn Russland nicht innerhalb von zweiundsiebzig Stunden den Kaukasus verlassen hat. Dobryj djen. « Guten Tag.
     

72
    I n der eindrucksvollen Bibliothek seines Anwesens in Newport, Rhode Island, betrachtete Paul Laska gedankenvoll das Telefon auf seinem Schreibtisch und lauschte dem tiefen Ticken der Mahagoni-Standuhr draußen in der Eingangshalle.
    Die Zeit tickte.
    Vor fünf Tagen hatte ihm Fabrice Bertrand-Morel mitgeteilt, dass Clark Kowalenko gefunden habe und jetzt wisse, dass Laska etwas mit der Weitergabe des Dossiers an die Kealty-Regierung zu tun hatte. Seit fünf Tagen rief ihn jetzt Bertrand-Morel alle zwölf Stunden an und erzählte ihm immer wieder die gleiche Geschichte. Der ergraute Spion habe bisher nichts über seine Kontaktpersonen mitgeteilt und auch nicht enthüllt, wem er was erzählt hatte. Jedes Mal hatte Laska eine weitere Frage hinzugefügt, die die Franzosen dem Mann stellen sollten. Er hoffte dadurch Informationen zu gewinnen, die er zu seinen Gunsten verwenden könnte, wenn die falschen Leute erfahren sollten, dass er mit den Russen konspiriert hatte.
    Es ging jetzt nicht mehr um die Verteidigung des Emirs oder die Vernichtung Jack Ryans, obwohl Paul darauf selbst jetzt noch hoffte. Nein, inzwischen war der tschechische Einwanderer um sein eigenes Überleben besorgt. Die Dinge waren ganz und gar nicht nach Plan verlaufen. Das FBI hatte Clarks Verhaftung vergeigt und auch FBM hatte Clark nicht erwischen können, bevor dieser von Laskas Beteiligung erfahren und diese Information sogar weitergegeben hatte.
    Paul Laska entschied, dass es jetzt Zeit war, dieses Spiel zu beenden. Er hob den Hörer ab und wählte eine Nummer, die in der vor ihm liegenden Kladde stand. Er kannte die Nummer von Anfang an, hatte jedoch nie gedacht, sie irgendwann zu benötigen. Jetzt ließ sich dieser Anruf nicht länger vermeiden.
    Nach vier Klingeltönen ging jemand in London ans Handy.
    »Ja?«
    »Guten Abend, Walentin. Hier ist Paul.«
    »Hallo, Paul. Meine Quellen haben mir erzählt, dass es da ein Problem gibt.«
    »Zu diesen Quellen zählt Ihr Vater, nehme ich an.«
    »Ja.«
    »Also ja, da gibt es ein Problem. Ihr Vater hat mit Clark geredet.«
    »Clark hätte es gar nicht bis Moskau schaffen dürfen. Das war Ihr Fehler, nicht meiner.«
    »Na gut, Walentin. Ich gebe das zu. Aber jetzt sollten wir uns mit der Welt befassen, wie sie ist, und nicht, wie sie sein sollte.«
    Es gab eine lange Pause. »Warum rufen Sie an?«
    »Wir haben Clark. Wir halten ihn in Moskau fest und versuchen herauszufinden, wie viel Belastendes er über uns hat.«
    »Das klingt vernünftig.«
    »Schon, nur, die Männer, die für uns arbeiten, sind keine Verhörspezialisten. Sie können zwar prügeln, aber ich glaube, dass Sie auf diesem Gebiet über Kenntnisse verfügen, die uns weit hilfreicher sein würden.«
    »Wollen Sie damit andeuten, dass ich Menschen foltere?«
    »Das weiß ich nicht, obwohl ich mir vorstellen könnte, dass es in Ihrer DNA liegt. Viele Leute haben nach ein paar Stunden in einem Keller mit Ihrem Vater gar nicht mehr aufgehört zu reden.«
    »Es tut mir leid, Paul, aber meine Organisation möchte nicht weiter in diese Sache verwickelt werden. Ihre Seite hat verloren. Die neuesten Entwicklungen in Kasachstan benötigen im Moment unsere ganze Aufmerksamkeit. Die Begeisterung, eventuell Jack Ryan zu Fall zu bringen, ist verflogen.«
    Laska schäumte. »Sie können sich nicht einfach so davonschleichen, Walentin. Die Operation ist noch nicht zu Ende.«
    »Für uns schon, Paul.«
    »Seien Sie kein Narr. Sie stecken genauso tief drin wie ich. Clark hat seiner Kontaktperson auch Ihren Namen genannt.«
    »Unglücklicherweise ist mein Name der CIA schon lange bekannt. Er kann über mich sagen, was er möchte.«
    Jetzt konnte Laska seine Wut nicht länger verhehlen. »Vielleicht, aber wenn ich jetzt den Guardian anrufe, werden Sie morgen der bekannteste russische Agent in Großbritannien sein.«
    »Sie drohen, mich als SWR-Agent zu outen?«
    Laska ließ nicht locker. »Sie als SWR-Resident und Ihren Vater als KGB-Agent. Ich bin mir sicher, dass es in den

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