Ziel erfasst
einschlagen, bis diesem etliche Rippen brachen und er kaum noch atmen konnte.
John versuchte derweil, seinen Geist von dem abzukoppeln, was mit seinem Körper geschah. Er dachte an seine Familie und an seine Eltern, die schon lange tot waren. Er dachte an seine Freunde und Kollegen. Und er dachte an seine neue Farm in Maryland. Er hoffte, dass seine Enkel diesen Ort lieben lernen würden, obwohl er selbst ihn nie wiedersehen würde.
Zwei Stunden nach dem Beginn der Folter fiel Clark in Ohnmacht.
74
D as Lämpchen, das einen Anruf aus dem Krisenzentrum des Kreml signalisierte, blinkte jetzt bereits seit mehr als zehn Minuten.
Safronow schaute sich auf einem der Hauptbildschirme die Nachrichten aus Moskau an. Die anderen Männer im Kontrollzentrum saßen als unfreiwillige Beteiligte daneben und verfolgten mit gespannter Aufmerksamkeit die Entwicklung der Ereignisse.
Georgij hatte eigentlich auf ein gewaltigeres Schauspiel gehofft. Natürlich wusste er, dass im Silo 109 die Dnjepr stand, die nur den Satelliten an Bord hatte. Sein eigentliches Ziel waren die Haupttreibstofftanks der Moskauer Ölraffinerie gewesen. Hätte er diese getroffen, hätte es eine gewaltigere Explosion und eine größere Feuersbrunst gegeben. Die Nutzlast hatte jedoch ihr Ziel nur um ganze fünfhundert Meter verfehlt, sodass er sich sicher sein konnte, dass seine Botschaft verstanden worden war.
Nachdem er die Nachrichten noch ein paar Sekunden weiterverfolgt hatte, setzte er jetzt endlich das Headset auf, um den Anruf entgegenzunehmen. »Ja?«
»Sie sprechen mit Präsident Rytschkow.«
Safronow antwortete mit beschwingter Stimme. »Guten Morgen. Sie werden sich nicht an mich erinnern, aber wir sind uns letztes Jahr im Bolschoi-Theater begegnet. Wie ist denn das Wetter so in Moskau?«
Es gab eine lange Pause, bevor sich der Präsident wieder meldete. Er antwortete in geschäftsmäßigem Ton, wenngleich in seiner Stimme ein leichter Anflug von Angst zu entdecken war. »Ihr Angriff war unnötig. Es ist uns bekannt, dass Sie über die technischen Möglichkeiten verfügen, um Ihre Drohungen auszuführen. Wir wissen, dass Sie diese Atombomben besitzen.«
»Das war die Strafe für Ihren Angriff auf diese Anlage. Wenn Sie sie noch einmal angreifen … nun, Herr Präsident, ich habe keine Raketen mehr, die einfach nur Satelliten an Bord haben. Bei den beiden anderen handelt es sich um einen Atomsprengkopf.«
»Sie müssen uns nichts beweisen. Wir müssen nur verhandeln, Sie aus einer Position der Stärke und ich … aus einer sehr schwachen Position heraus.«
Safronow schrie in sein Headset hinein. »Das ist keine Verhandlung! Ich habe ganz klare Forderungen gestellt! Da gibt es nichts zu verhandeln! Wann kann ich mit Kommandant Nabijew sprechen?«
Die Antwort des russischen Präsidenten klang leicht resigniert. »Ich habe dem zugestimmt. Wir werden Sie etwas später an diesem Vormittag anrufen, und dann können Sie mit dem Gefangenen sprechen. In der Zwischenzeit habe ich alle Sicherheitskräfte aus Baikonur zurückbeordert.«
»Sehr gut. Wir sind auf einen weiteren Angriff Ihrer Männer vorbereitet. Aber ich glaube nicht, dass Sie bereit sind, dafür fünf Millionen Moskauer zu opfern.«
So hatte sich Ed Kealty den Rest seiner Amtszeit nicht vorgestellt, aber um neun Uhr morgens Washingtoner Zeit musste er sich in dieser Angelegenheit mit seinen Kabinettsmitgliedern im Oval Office treffen.
Anwesend waren der CIA-Direktor Scott Kilborn und sein Stellvertreter Alden, Kealtys junger Stabschef Wes McMullen sowie der Verteidigungsminister, die Außenministerin, der Direktor der nationalen Nachrichtendienste, der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs und der Nationale Sicherheitsberater.
Kilborn gab einen detaillierten Bericht über die Lage in Kasachstan, einschließlich dessen, was die CIA über den gescheiterten Angriff der russischen Spezialtruppen auf die Dnjepr-Startanlagen wusste. Danach unterrichtete die NSA den Präsidenten über den Raketenstart in Baikonur und das Feuer in der Ölraffinerie in Moskau.
Mitten in der Kabinettssitzung rief Präsident Rytschkow an. Kealty sprach mit ihm etwa zehn Minuten über einen Dolmetscher, wobei Wes McMullen zuhörte und sich Notizen machte. Der Ton des Gesprächs war zwar liebenswürdig, aber Kealty erklärte Rytschkow, er müsse erst einige Dinge mit seinen Beratern besprechen, bevor er sich zu den Wünschen des russischen Präsidenten äußern könne.
Als er aufgelegt hatte, war es
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