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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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mit seiner aufgesetzten Höflichkeit sofort vorbei. »Der verdammte Rytschkow bittet uns, ihm das SEAL Team 6 oder die Delta Force zu schicken! Wer zum Teufel glaubt er eigentlich, wer er ist, von uns ganz spezielle Truppeneinheiten zu verlangen?«
    Wes McMullen saß mit seinem Notizblock im Schoß neben seinem Telefon. »Sir, ich glaube, er weiß einfach über unsere besten Antiterror-Einheiten Bescheid. Ich kann in diesem Wunsch nichts Böswilliges erkennen.«
    Der Präsident widersprach. »Er möchte sich hinter uns verstecken, wenn die ganze Sache schiefläuft . Er wird dann seinem Volk verkünden, er habe Amerika vertraut und Ed Kealty habe ihm einen glücklichen Ausgang versprochen, aber wir hätten es dann vermasselt.«
    Die Leute in diesem Raum waren immer noch Kealtys Leute, für den Moment zumindest. Alle begriffen, dass ihr Präsident nach einem Weg suchte, wie er sich aus dem Ganzen heraushalten konnte. Einige von ihnen wussten, dass er schon immer so gewesen war.
    Jetzt meldete sich Scott Kilborn zu Wort. »Mr. President. Ich bin bei allem Respekt anderer Meinung. Er möchte nur verhindern, dass zwei Zwanzig-Kilotonnen-Bomben Moskau oder Sankt Petersburg auslöschen. Das könnte …« Er schaute den Vorsitzenden der Vereinigten Stabschefs an. »Was sagen Ihre Experten über mögliche Opferzahlen?«
    »Jede Bombe wird sofort über eine Million Menschen töten. Mindestens zwei weitere Millionen werden innerhalb einer Woche an Verbrennungen und aufgrund des Zusammenbruchs der Infrastruktur und der Stromversorgung sterben. Wie viele in der Zeit danach das Leben verlieren werden, weiß allein der Himmel. Insgesamt ist mit sieben bis zehn Millionen Toten zu rechnen.«
    Kealty stöhnte auf. Er beugte sich über den Schreibtisch und legte den Kopf in die Hände.
    »Optionen?«
    »Wir sollten sie rüberschicken«, meinte die Außenministerin. »Wir können dann immer noch entscheiden, ob wir sie einsetzen oder nicht.«
    Kealty schüttelte den Kopf. »Ich möchte sie nicht einer solchen Gefahr aussetzen. Ich möchte nicht, dass sie sich in dieses Hornissennest begeben und dann möglicherweise sofort eingreifen müssen. Die Russen sind ja bereits mit ihrem Angriff gescheitert, und dabei haben die früher dort sogar ein Manöver abgehalten. Wer sagt denn, dass es uns besser ergehen würde? Ich brauche etwas anderes. Los, denkt nach, Leute.«
    »Berater«, sagte Alden.
    »Berater? Was meinen Sie damit?«
    »Wenn wir ein paar JSOC -Leute als Berater für ihre Speznaz hinüberschicken, können wir ihnen auf verdeckte Weise Hilfe leisten, müssen aber unsere Männer nicht in den Kampf schicken.«
    Jeder im Raum merkte sofort, dass Kealty diese Idee gefiel.
    Der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs, ein Armeegeneral, der bei den Rangern Spezialtruppenerfahrung gesammelt hatte, äußerte jetzt gewisse Einwände. »Mr. President. Die Ereignisse dort entwickeln sich sehr rasch. Wenn wir dort drüben keine JSOC -Soldaten haben, die bei Bedarf sofort eingreifen können, nun, dann brauchen wir auch keine Berater rüberschicken.«
    Kealty saß an seinem Schreibtisch und dachte nach. Er schaute den Verteidigungsminister an. »Besteht die Möglichkeit, dass sie auch auf uns eine Rakete abschießen?«
    Der Verteidigungsminister hielt die Hände in die Höhe. »Uns bedrohen sie nicht. Diese Dagestaner haben Probleme mit Russland. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir zu einem Ziel werden könnten.«
    Kealty nickte. Dann schlug er mit der Faust auf den Schreibtisch. »Nein! Ich werde das Oval Office nicht auf diese Weise und mit dieser Scheiße verlassen. Soll das etwa mein Vermächtnis sein?« Kealty stand auf. »Sagen Sie Präsident Rytschkow, dass wir Berater schicken werden. Das ist alles!«
    »Sir, denken Sie daran, dass in dieser Anlage auch sechs Amerikaner als Geiseln festgehalten werden«, gab Wes McMullen zu bedenken.
    »Für deren Sicherheit ich Rytschkow persönlich verantwortlich mache. Sagen Sie unseren Beratern, dass jede Mission, bei der sie behilflich sind, einen Weg finden muss, unsere Staatsbürger dort lebend herauszubekommen.«
    Der Verteidigungsminister wollte etwas dazu sagen: »Sir, mit allem gebotenen Respekt …«
    Aber Kealty stand auf und wandte sich zum Gehen. »Gute Nacht, meine Damen und Herren.«
    Melanie rief Jack nachmittags um halb zwei an. »Hi. Es tut mir leid, aber bei uns ist gerade die Hölle los. Ist es arg schlimm, wenn wir unser gemeinsames Abendessen heute Abend verschieben?«
    »Okay.

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