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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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war.
    Clark traf eine Entscheidung. Sosehr er im Augenblick litt, er würde die Qualen weiterhin auf sich nehmen, in der Hoffnung, dass seine Folterknechte einmal etwas zu weit gingen und ihn umbrachten.
    Das war immer noch besser, als seinen Geist zu knacken und ihn zu einem Einmann-Abbruchunternehmen für den Campus und Präsident Ryan zu machen.
    »Die Zeit drängt, zurück an die Arbeit!«, rief Kowalenko, als er wieder im Lichtschein der Lampe auftauchte, die über Clarks Kopf hing. Walentin beugte sich zu ihm hinunter und lächelte. Dem Geruch seines Atems war zu entnehmen, dass er sich durch einen starken Kaffee und eine russische Zigarette gestärkt hatte. »Wie fühlen Sie sich?«
    »Mir geht es gut. Und wie halten Sie durch?«, fragte Clark trocken.
    »Möchten Sie jetzt reden, damit dieser Schmerz endlich aufhört? Wir haben hier ein paar wunderbare Medikamente, die wir Ihnen geben könnten. Dann würde es Ihnen sofort besser gehen. Wir setzen Sie vor einem Krankenhaus hier in der Gegend ab. Wäre das nicht schön?«
    »Walentin, was immer Sie mir antun werden, meine Leute werden es herausfinden, und dann werden sie Ihnen dasselbe antun«, entgegnete Clark. »Das sollten Sie nie vergessen.«
    Kowalenko starrte den Amerikaner an. »Erzählen Sie mir, wer sie sind, und das Ganze hier hat ein Ende.«
    Clark schaute weg.
    Kowalenko nickte. »Ich wünschte wirklich, dass mein Vater hier wäre. Die alten Methoden waren offensichtlich doch die besten. Wie auch immer, John, Sie haben bereits eine Hand verloren, aber ich fange gerade erst an. Sie werden diesen Ort hier als alter Krüppel verlassen. Ich werde Sie zerstören.«
    Er wartete darauf, dass John fragen würde, wie er das tun würde, aber Clark saß einfach nur da.
    »Meine Freunde hier werden Ihnen jetzt ein Skalpell in die Augen stechen, erst in das eine, dann in das andere.«
    Clark fixierte Kowalenko, bis dieser den Blick senkte. »Meine Leute werden Ihnen genau das Gleiche antun. Sind Sie darauf vorbereitet?«
    »Wer sind Ihre Leute? Wer?«
    John blieb still.
    Ein bulliger Hüne nahm John von hinten in den Schwitzkasten und hielt seinen Kopf eisern fest. Clarks Augen füllten sich mit Wasser, Tränenströme liefen seine Wange hinunter, und er zwinkerte rasend schnell. »Fuck you!«, presste er zwischen seinen Kiefern hervor, die von einer fleischigen Hand wie in einem Schraubstock zusammengepresst wurden. Der Schwitzkasten verstärkte sich noch.
    Der andere Speznaz-Schläger stellte sich vor John. In seiner Hand funkelte im hellen Lichtschein der Lampe ein Edelstahl-Skalpell.
    Walentin trat ein paar Schritte zurück und drehte sich um, um dem Ganzen nicht zusehen zu müssen. »Mr. Clark. Das … hier … ist jetzt Ihre letzte Chance!«
    In der Stimme des Mannes spürte Clark Resignation. Er würde keinen Rückzieher machen.
    »Fuck you!«, war alles, was von dem Amerikaner zu hören war. Er atmete tief ein und hielt dann den Atem an.
    Kowalenko zuckte auf dramatische Weise die Achseln. Während er weiterhin die Wand anschaute, sagte er: »Wotknuj jemu w glas.«
    Clark verstand. Stich ihm ins Auge.
    Durch den Fischaugeneffekt des Wassers in seinen Augen sah Clark, wie das Skalpell seinem Gesicht immer näher kam, während sich der Mann vor ihn hinkniete. Dahinter sah er, wie Kowalenko sich immer weiter zurückzog. Zuerst glaubte er, der Russe könne die Sache hier nicht länger ertragen. Einen Augenblick später begriff John jedoch, dass Walentin auf laute Geräusche von draußen reagierte.
    Durch das Lagerhaus schallte ganz klar Hubschrauberlärm. Das Pochen der Rotoren wurde schlagartig lauter, als ob der Helikopter vom Himmel herunterfallen würde. Er landete vor dem Haus. Clark sah den Schein seiner Lichter durch das Fenster. Sie verursachten tanzende Schatten, die über alle im Raum hin und her huschten. Der Mann mit dem Skalpell richtete sich blitzschnell auf und drehte sich um. Inzwischen war auch noch ein zweiter Hubschrauber zu hören, der offensichtlich nur ein paar Meter über dem Lagerhaus schwebte. Walentin Kowalenko versuchte den Höllenlärm zu überschreien und seinen Wachleuten draußen Befehle zu erteilen. Ganz kurz sah Clark den stellvertretenden SWR-Residenten durch den Raum huschen. Er sah aus wie ein panisches, in die Ecke getriebenes Tier.
    Der Hubschrauber über dem Haus begann ganz langsam zu kreisen.
    Jetzt war lautes Rufen zu hören. Jemand bellte Befehle und schrie den Wachleuten Drohungen zu. John legte den Kopf in den

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