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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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helfen?«
    Stanislaw Birjukow schüttelte langsam den Kopf. »Ich flehe Sie sogar an, Mr. Clark.«
    Clark runzelte die Stirn, als er zum FSB-Chef hinaufschaute. »Wenn Sie an meine Liebe für alles Russische appellieren, damit ich diesen Angriff auf Moskau stoppe, nun, Genosse, dann haben Sie leider einen ganz schlechten Tag erwischt. Mein erster Gedanke wäre eher, diesem Typ alles Gute zu wünschen, der drunten in Kasachstan gerade seinen Finger am Startknopf hat.«
    »In Anbetracht der gegenwärtigen Umstände kann ich das gut verstehen. Aber ich weiß auch, dass Sie uns helfen werden. Sie werden Millionen von Leben retten wollen. Mehr brauchen Sie nicht als Motivation, da bin ich mir sicher. Ich wurde jedoch von Präsident Rytschkow autorisiert, Ihnen anzubieten, was immer Sie wollen. Alles!«
    John Clark blickte den Russen an. »Im Moment könnte ich einen verdammten Eisbeutel gebrauchen.«
    Birjukow tat so, als hätte er eben erst die geschwollene, gebrochene Hand bemerkt. Er rief den Männern hinter ihm etwas zu, und kurze Zeit später erschien ein Speznaz-Sanitätsunteroffizier mit einem Verbandskasten und begann, das Handtuch abzuwickeln. Er legte Kühlkissen auf die schrecklichen Verletzungen und richtete ganz langsam die verdrehten Finger neu aus und brachte sie wieder an ihren richtigen Platz. Dann legte er um die Hand und die Kältebeutel einen Druckverband an.
    Währenddessen hielt Clark dem Geheimdienstchef eine kleine Ansprache, bei der er immer wieder vor Schmerz zusammenzuckte. »Hier sind meine Forderungen. Ihre Leute erzählen der Presse ganz genau, wie Kowalenko mit Paul Laska konspiriert hat, um die Ryan-Präsidentschaft durch falsche Anschuldigungen gegen mich zu Fall zu bringen. Die russische Regierung wird sich ausdrücklich von den Lügen, die über mich erzählt wurden, distanzieren und sämtliche Beweisstücke herausgeben, die sie über Laska und seine Kumpane besitzt.«
    »Selbstverständlich. Kowalenko hat über uns alle Schande gebracht.«
    Die beiden Männer schauten einander einen Augenblick schweigend an, bevor Clark sagte: »Ihre Versicherungen genügen mir nicht. Da gibt es einen Journalisten bei der Washington Post. Bob Holtzman. Er ist hart, aber fair. Ihr Botschafter soll sich mit ihm treffen. Sie können ihn auch selbst anrufen. Erst wenn das passiert ist, werde ich Ihnen bei Ihrem kleinen Problem im Kosmodrom helfen.«
    Stanislaw Birjukow nickte. »Ich werde Präsident Rytschkows Büro anrufen und dafür sorgen, dass das noch heute passiert.« Er schaute zu den Folterwerkzeugen auf dem Tisch hinüber: »Ganz im Vertrauen zwischen Ihnen und mir, zwei alten Männern, die in ihrem Leben mehr gesehen haben als die jungen Leute, die heute in Führungspositionen aufsteigen … Ich möchte mich dafür entschuldigen, was der SWR hier durchgezogen hat. Der FSB war an dieser Operation in keiner Weise beteiligt. Ich hoffe, dass Sie dies Ihrem neuen Präsidenten persönlich versichern.«
    Clark beantwortete diese Bitte mit einer Frage: »Was wird jetzt mit Walentin Kowalenko passieren?«
    Birjukow zuckte die Achseln. »Moskau ist ein gefährlicher Ort, selbst für einen leitenden SWR-Beamten. Seine völlig ungesetzliche Operation war eine Schande für unser Land. Wichtige Leute werden ziemlich wütend werden, wenn sie davon erfahren. Es wäre durchaus möglich, dass er einen kleinen Unfall erleidet.«
    »Ich fordere auf keinen Fall, dass Sie Kowalenko auf meine Veranlassung hin töten. Ich glaube nur, dass er Probleme bekommen wird, wenn er herausfindet, dass der FSB mich freigelassen hat.«
    Birjukow lächelte, und Clark wurde klar, dass ihm Kowalenkos Schicksal völlig egal war. »Mr. Clark. Jemand muss für Russland die Verantwortung in dieser unglückseligen Sache übernehmen.«
    Jetzt zuckte Clark die Achseln. Kowalenkos Arsch zu retten stand im Moment nicht ganz oben auf seiner Prioritätenliste. Dort draußen gab es viele unschuldige Menschen, die tatsächlich seine Hilfe verdienten.
    John Clark und Stanislaw Birjukow kletterten fünf Minuten später in einen Hubschrauber. Schwer bewaffnete Kommandosoldaten stützten Clark beim Gehen. Der Sanitäter legte ihm jetzt auch um seine gebrochenen Rippen einen Druckverband samt Eisbeuteln an. Als sich der Helikopter in den Nachthimmel erhob, beugte sich der Amerikaner zum Chef des FSB hinüber. »Ich brauche das schnellste Flugzeug nach Baikonur und ein Satellitentelefon. Ich muss einen früheren Kollegen aus meiner Rainbow-Zeit erreichen

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