Ziel erfasst
würden sie so lange im Jet warten, bis sie vom Campus den Auftrag bekamen, Frankreich wieder zu verlassen. Dabei spielte es keine Rolle, ob das drei Stunden oder drei Tage dauern würde.
Als Dominic und Jack das Flughafengelände verlie ßen, mussten sie keinerlei Sicherheitssperren passieren, geschweige denn ihr Gepäck oder ihre Papiere vorzeigen. Wenn man verbotene Waren oder Schmuggelgut durch die ganze Welt befördern will, gibt es tatsächlich keinen besseren Weg als ein Privatflugzeug.
So früh am Morgen dauerte die Fahrt vom Flughafen zu ihrer konspirativen Wohnung nur fünfzehn Minuten. Jack jr. hatte das Apartment am Tag zuvor besorgt, nachdem er Ding und John von Frankfurt nach Paris beordert hatte. Zu dieser Zeit hätte er sich noch nicht vorstellen können, dass er nur neunzehn Stunden später selbst dort ankommen würde.
Die Männer stellten den Minivan vor der Wohnung ab. Als sie die Rucksäcke auszuladen begannen, gesellten sich Driscoll und Chavez zu ihnen, um ihnen zu helfen. Keiner sprach dabei ein Wort. In dem kleinen möblierten Apartment stellten sie das Gepäck auf dem Boden ab und schlossen die Tür. Erst jetzt machten sie das Licht an.
Im Schein einer einfachen metallenen Deckenlampe reichte John Clark Ryan eine Tasse Kaffee und nickte ihm dabei mit einem schiefen Lächeln zu. »Junge, Junge, du siehst ja wirklich beschissen aus. Buck hat dich wohl ganz schön durch die Mangel gedreht, was?«
»Ja. Ich habe eine Menge gelernt«, antwortete Jack, während er das heiße Koffeingetränk in sich hineinschüttete.
»Ausgezeichnet. Hier liegen ein paar Croissants von gestern, und im Kühlschrank haben wir noch etwas Schinken und Käse.«
»Ich habe keinen Hunger.«
»Du bist wohl schon im Flugzeug beköstigt worden?«
»Das sind die kleinen Annehmlichkeiten unseres Jobs.«
»Verdammt richtig. Okay, dann können wir ja gleich anfangen. Also aufgepasst!« Clark stellte sich vor dem Fernseher auf, während die vier anderen sich eine Sitzgelegenheit in dem modern eingerichteten Wohnzimmer suchten.
Clark schaute immer wieder auf einen Notizblock, während er redete. »Bevor wir unsere Ausrüstung überprüfen, gehen wir erst einmal die Operation durch. Unser Plan ist in aller Kürze folgender: Ich habe uns ein Zimmer direkt über und ein weiteres direkt neben Rokkis Suite gemietet. Wir werden von mehreren Zugangspunkten aus blitzschnell zuschlagen, während sie gerade gemütlich ihren Morgenkaffee schlürfen.«
»Du hast zwei Zimmer im George V gemietet? Gerry wird über die Hotelrechnung begeistert sein«, sagte Ryan und kicherte.
Clark lächelte zufrieden. »Er weiß es bereits, und wir werden dafür keinen müden Heller berappen. Die Zimmer waren bereits für heute Nacht gebucht worden. Aber Gavin Biery hat sich in das Reservierungssystem des Hotels gehackt und die existierenden Reservierungen auf andere Zimmer umgebucht. Bei unseren eigenen Buchungen gab er eine Kreditkartennummer an, die einem Kerl in Islamabad gehört, der von saudischen Finanzgrößen stammendes Geld auf Al-Qaida-Konten verschiebt. Laut Gavin wird es so aussehen, als ob die Reservierungen am Hotelempfang geändert worden wären. Der Campus taucht bei dieser ganzen Transaktion kein einziges Mal auf. Der einzige vage Hinweis, auf den irgendwelche Fahnder stoßen könnten, ist diese Kreditkarte, die sie zu einem Al-Qaida-Mitglied im Mittleren Osten führen wird. Unser eigener Angriff auf den URC wird deshalb wie eine Auseinandersetzung zwischen diesen beiden Terrororganisationen aussehen.«
»Gute Arbeit«, sagte Dom anerkennend.
John lächelte. »Letzten Endes sind wir eben hervorragende Unruhestifter.« Die anderen zwangen sich ein müdes Lachen ab.
»Biery wird die Sicherheitskameras im ganzen Hotel in dem Moment lahmlegen, wenn wir durch dessen Eingangstür treten. Hinterher wird es so aussehen, als hätte sie jemand innerhalb des Hotels ausgeschaltet.«
»Erstaunlich«, sagte Jack.
»Ja, Biery ist wirklich ein Ass. Im Übrigen weiß er das auch.«
Dann wurde Clark wieder todernst. »Ding und ich werden den Ablauf der Operation gleich im Einzelnen darlegen. Zuvor müssen wir jedoch noch über eine bedeutende Komplikation sprechen.«
Die drei Neuankömmlinge beugten sich gespannt nach vorne.
Jetzt übernahm Chavez das Wort. »Der französische Inlandsgeheimdienst DCRI beschattet den Typen, den sie nur als Omar 8 kennen, seit seiner Ankunft aus Tunis. Als er und seine Männer gestern Nacht ihre konspirative
Weitere Kostenlose Bücher