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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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überallhin geschickt, wo es die Drogengangster gerade brauchten. Die Narcos konnten sich damit in Südamerika Rauschgift besorgen, in der ganzen Welt Beamte und Polizisten bestechen, von Militärs Waffen kaufen und sich selbst mit den feinsten Luxusgütern beschenken.
    Gerry hatte den Erläuterungen dieses Geldwäscheprozesses höflich zugehört, obwohl er über legale und illegale weltweite Geldbewegungen weit mehr wusste als sein Gegenüber. Wirklich interessant fand er dagegen diese Geheimfächer in seinem neuen Jet. Nach dessen Ankunft im Regionalflughafen Baltimore suchten ein Dutzend Beschäftigte des Campus und eine Wartungsmannschaft des Flughafenbetreibers eineinhalb Tage lang nach diesen Verstecken.
    Sie fanden im ganzen Flugzeug Fächer ganz unterschiedlicher Größe. Obwohl die meisten Leute glauben, dass die Frachträume aller Jets unter dem Kabinenboden liegen, befindet sich der Laderaum der meisten kleineren Privatflugzeuge wie etwa der Gulfstream G550 im Heck unter dem Leitwerk. Unter dem Kabinenboden verlaufen dagegen normalerweise die hydraulischen und elektrischen Leitungen. Die kolumbianischen Ingenieure hatten jedoch unter den Wartungsplatten im Boden Geheimfächer eingebaut, in die immerhin jeweils vier kleine vollbepackte Rucksäcke hineinpassten. In der Flugzeugtoilette fanden sie hinter der Wandplatte, an der der klappbare Toilettensitz angebracht war, ein großes rechteckiges Geheimfach. Mit einem einfachen Schraubenzieher konnte man die Platte innerhalb von sechzig Sekunden entfernen. Selbst unter dem Abflussrohr hatten die Kolumbianer eine Nische gelassen, die einen Rucksack aufnehmen konnte. Das Ganze war glücklicherweise so raffiniert konstruiert, dass es die Funktion der Toilette nicht behinderte. Das Team fand in der ganzen Maschine hinter Wandplatten und Wartungszugängen noch weitere zehn kleinere Fächer. In einigen dieser Verstecke konnte man gerade einmal eine Pistole unterbringen. In andere passte eine Maschinenpistole mit eingeklappter Schulterstütze samt einigen Ersatzmagazinen hinein.
    Alles in allem fand die Wartungsmannschaft perfekte Verstecke mit einem Gesamtvolumen von beinahe dreihundert Kubikdezimetern. Der Campus konnte darin jederzeit eine ganze Menge brisanter Ausrüstungsgegenstände in alle Teile der Welt befördern, ohne Aufsehen zu erregen. Dazu gehörten Pistolen, Gewehre, Sprengstoffe und Überwachungsgeräte, bei deren Anblick jeder Zollbeamte auf diesem Planeten einen Anfall bekommen hätte, sowie Dokumente und Geld, also alles, was Gerry Hendleys Männer für ihre Arbeit benötigten.
    Hendley heuerte eine dreiköpfige Crew an, ehemalige Soldaten, die vom Campus genau überprüft worden waren. Der Chefpilot war zuvor bei der Air Force, was nicht weiter erstaunlich war. Eher schon die Tatsache, dass es sich um eine Pilotin handelte. Captain Helen Reid, fünfundfünfzig Jahre alt, war eine frühere B1-B-Bomberpilotin, die nach ihrer aktiven Dienstzeit bei Gulfstream angeheuert hatte. Obwohl sie als Testpilotin bei der Entwicklung der G650 mitgewirkt hatte, schien sie es nicht als »Zurückstufung« zu empfinden, jetzt eine G550 zu fliegen. Ihr Erster Offizier hieß eigentlich Chester Hicks, aber jeder nannte ihn nur nach seinem Rufzeichen »Country«, da sein Akzent seine Herkunft aus dem ländlichen Süden der USA verriet. Tatsächlich stammte er aus Kentucky. Früher hatte er beim Marine Corps sowohl Drehflügler als auch Starrflügelflugzeuge geflogen. In den letzten sechs Jahren seiner Dienstzeit hatte er auf dem Marinefliegerstützpunkt in Corpus Christi junge Piloten am B-12-Huron-Multi-Engine-Flugzeug ausgebildet. Nach seiner Pensionierung flog er ein Jahrzehnt lang G500-und G550-Gulfstreams.
    Es war für die fünf Außenagenten des Campus eine Riesenüberraschung, als Hendley sie im letzten Juni zum ersten Mal zu einem Flug in der neuen G550 mitgenommen hatte. Sie waren zum BWI gefahren und dort durch das Tor des Flughafendienstleisters Greater Maryland Charter Aviation Services auf das Vorfeld eingebogen. Der Besitzer der Firma war ein enger Freund Hendleys. Er würde zusammen mit seinen Mitarbeitern dafür sorgen, dass das Campus-Flugzeug möglichst wenig auf fi el und allen etwaigen Untersuchungen entging.
    Auf diesem ersten Flug hatte Gerry seine Männer zuerst Captain Reid und Country und danach ihrer Flugbegleiterin vorgestellt.
    Adara Sherman war eine höchst attraktive fünfunddreißigjährige Frau mit kurzen weißblonden Haaren und

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