Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Straße hinausliefen, warteten Jack und Sam dort bereits in ihrem weinroten Galaxy. Die Türen standen offen. Als die drei hineinschlüpften, bogen hinter ihnen gerade die ersten Polizeiwagen in ihre Straße ein. Driscoll half Clark in den Wagen und begann sofort, dessen blutigen Arm zu untersuchen.
    Obwohl die Streifenwagen keine fünfzig Meter hinter ihm waren, hatte Ryan die Geistesgegenwart, nicht allzu schnell in Richtung Avenue George-V zu fahren. Sie kamen an einer Sprachschule und einem Restaurant vorbei, wo die Kellner gerade auf dem Trottoir Bistrotische fürs Mittagessen aufstellten. Einige Leute auf dem Gehsteig starrten ihren Van an, als sie an ihnen vorbeifuhren. Vielleicht waren sie herausgekommen, um nach der Ursache der Sirenen Ausschau zu halten. Vielleicht hatten sie auch die Geschehnisse auf dem Dach mitbekommen oder gesehen, wie die Männer aus dem Gebäude gestürmt waren. Bisher hatte jedoch noch niemand Alarm geschlagen.
    Jack wusste, dass er nicht bis zur Avenue George-V vorfahren konnte, da es dort von Polizisten nur so wimmelte, die bestimmt eine Straßensperre eingerichtet hatten. Stattdessen verlangsamte er das Tempo, bis er im Rückspiegel sah, dass die Polizeiwagen hinter ihnen vor dem Wohngebäude anhielten, aus dem sie gerade gekommen waren. Erst jetzt beschleunigte er und bog nach links in falscher Richtung in eine Einbahnstraße ein.
    Da er sich sicher war, dass wenigstens ein Streifenwagen dieses Manöver mitbekommen hatte, trat er jetzt das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Gleichzeitig beugte er sich zur Windschutzscheibe vor, um so viel von der Straße mitzubekommen wie möglich. Von vorne kamen ihm natürlich ständig Autos entgegen, an denen er geschickt links oder rechts vorbeisteuerte. Nach einigen Sekunden bog er nach rechts in die Rue de Bassano ein, unglücklicherweise ebenfalls entgegen der Einbahnstraße. Trotzdem steigerte er immer noch die Geschwindigkeit. In letzter Sekunde konnte er einem entgegenkommenden Taxi ausweichen, musste dafür jedoch ein Stück über den engen Gehsteig fahren. Die Fußgänger flüchteten in Panik in die Hauseingänge oder auf die Fahrbahn. Trotzdem hätte Ryan einen voll erwischt, wenn er nicht ein paar geparkte Autos gestreift hätte. An einer Kreuzung standen ein paar Angestellte vor ihrem russischen Restaurant. Kurz vor ihnen lenkte Jack den Van wieder auf die Fahrbahn hinaus, musste dazu jedoch durch eine säuberlich am Straßenrand aufgestellte Reihe von Mietfahrrädern hindurchpreschen. Kurz hinter dem Louis-Vuitton-Flagshipstore erreichte er glücklicherweise die breiten Champs-Élysées.
    Zum ersten Mal seit anderthalb Minuten fuhr er wieder in die gleiche Richtung wie der Verkehr, und zum ersten Mal seit etlichen Minuten hörten die Männer keine heulenden Polizeisirenen mehr.
    Als sich Jack den Schweiß von der Stirn wischen wollte, merkte er, dass er immer noch seine Gummimaske trug. Er musste seine dunklen Haare nach hinten streichen, um etwas Luft an sein schweißüberströmtes Gesicht zu lassen.
    »Wohin jetzt?«, fragte er die Männer auf dem Rücksitz.
    Clarks raue Stimme zeigte den andern, welche Schmerzen der ehemalige Navy SEAL hatte. Trotzdem blieb seine Stimme ruhig und fest: »Zur konspirativen Wohnung«, sagte er. »Wir brauchen eine neue Fahrgelegenheit. Wir können nicht mit dem meistgesuchten Auto Frankreichs zum Flughafen hinausfahren.«
    »Verstanden«, sagte Ryan und drückte einen Knopf auf dem GPS, das ihn nun zu ihrer Stützpunktwohnung führen würde. »Wie fühlst du dich?«
    »Alles in Ordnung«, erwiderte Clark.
    Sam Driscoll, der Clark vorhin untersucht hatte und jetzt auf die Wunde drückte, um den Blutfluss zu stoppen, beugte sich zu Ryan vor und flüsterte: »Mach, so schnell du kannst.«
    Adara Sherman stand in der Eingangstür der Gulfstream. Mit einer Hand hielt sie eine HK-UMP-Maschinenpistole, Kaliber .45, hinter ihrem Rücken verborgen. Sie beobachtete, wie eine viertürige Limousine auf das Flughafenvorfeld einbog, vor der Maschine haltmachte und fünf Männer ausstiegen. Vier von ihnen hatten Rucksäcke geschultert, während John Clark den Arm unter seinem blauen Sportsakko in einer provisorischen Schlinge trug. Selbst aus der Entfernung fiel ihr sein aschfahles Gesicht auf.
    In aller Schnelle ließ sie ihre Blicke über das Flughafengelände wandern. Als alles ruhig blieb, eilte sie zurück in die Maschine, um das nötige Verbandsmaterial zu holen.
    Als die fünf Männer eingestiegen waren,

Weitere Kostenlose Bücher