Ziel erfasst
pakistanischen Streitkräfte bei und stieg zum Rang eines Hauptmanns auf. Danach verließ er das Militär, um als Agent, jedoch nicht als Mitglied des ISI, tätig zu werden.
Im Auftrag des pakistanischen Geheimdiensts organisierte und leitete er die Operationen kleinerer Terrorgruppen, die auf pakistanischem Boden aktiv waren, und versorgte sie mit neuen Mitgliedern. Er war eine Art Verbindungsmann zwischen der ISI-Führung und den kriminellen, religiösen und politischen Gruppen, die gegen Indien, den Westen und selbst gegen die pakistanische weltliche Regierung kämpften.
Riaz Rehan war dabei niemals Mitglied der dschihadistischen Organisationen, mit denen er zusammenarbeitete, wie etwa dem Umayyad-Revolutionsrat, der al-Qaida, der Lashkar-e-Taiba oder der Jaish-e-Mohammed. Nein, er war ein Freelancer, ein freier Mitarbeiter, und er war der Mann, der die übergreifenden Interessen und Ziele der pakistanischen islamistischen Führung in Aktionen vor Ort und an der Front umsetzte.
Insgesamt arbeitete er mit vierundzwanzig verschiedenen militanten islamistischen Gruppierungen zusammen, die alle in Pakistan ihren Sitz hatten. Um dies tun zu können, nahm er vierundzwanzig unterschiedliche Tarnidentitäten an. Für die Lashkar-e-Taiba war er Abu Kashmiri, für die Jaish-e-Mohammed war er Khalid Mir. Tatsächlich war er fünfundzwanzig Personen, wenn man seinen Geburtsnamen hinzurechnete. Dies machte es den indischen und westlichen Geheimdiensten fast unmöglich, ihn aufzuspüren. Seiner persönlichen Sicherheit half auch, dass er weder Mitglied einer Terrororganisation noch Mitglied des pakistanischen Geheimdienstes war.
Von ihm betreute Terrorzellen führten Anschläge in Bali, Jakarta, Mumbai, Neu-Delhi, Bagdad, Kabul, Tel Aviv, Tansania, Mogadischu, Chittagong und ganz Pakistan durch.
Im Dezember 2007 führte er in Rawalpindi seine größte Operation durch, von der jedoch nur eine Handvoll hoher ISI-und Armeegeneräle wusste. Rehan hatte im Auftrag des Verteidigungsministeriums und des ISI den Mörder der pakistanischen Ministerpräsidentin Benazir Bhutto rekrutiert, ausgebildet und angeleitet. Und in seiner typischen kalten, berechnenden Art hatte Rehan auch den Mann ausgewählt, der hinter dem Attentäter stand und sich dann zusammen mit diesem und einem beträchtlichen Teil der zuschauenden Menge direkt nach der Erschießung der Ministerpräsidentin mit einem Sprengstoffgürtel in die Luft jagte. Rehan befolgte auch hier den alten Grundsatz, dass Tote nicht mehr reden können.
Die führenden pakistanischen Geheimdienstler, die diese dschihadistischen Gruppierungen und Verbrecherbanden als Figuren in einem Stellvertreterkrieg benutzten, mussten dabei unbedingt saubere Hände behalten. Rehan war ihr Vertrauensmann, der genau dafür sorgte. Damit auch Rehan »sauber« blieb, gaben sie für seine persönliche und operationelle Sicherheit große Summen aus. Rehans Kontaktleute in der arabischen Welt, reiche Ölscheichs in Katar und den VAE, die er seit dem Krieg gegen die Russen in Afghanistan kannte, unterstützten ihn jetzt ebenfalls mit großen Geldmitteln, um seine Sicherheit und Handlungsfähigkeit auf Dauer zu gewährleisten. Tatsächlich wurden diese reichen Wahhabiten zu seinen größten Förderern. Schließlich kehrte er im Jahr 2010 als Brigadegeneral zur pakistanischen Armee zurück, weil seine mächtigen arabischen Freunde vom ISI verlangt hatten, Rehan eine führende Rolle in der Geheimdienststruktur des Landes einzuräumen. Die islamistischen Generäle übertrugen ihm die Leitung der Joint Intelligence Miscellaneous Division, eine Stellung, die normalerweise von einem höherrangigen Generalmajor eingenommen wurde. Rehan trug jetzt die Verantwortung für alle internationalen Spionageoperationen seines Landes.
Seine Gönner in den VAE, die ihn kannten (oder genauer, von ihm wussten), seit er Muli-Karawanen über den Hindukusch geführt hatte, stellten ihm schließlich sogar dieses ummauerte Anwesen auf Dubais Palmeninsel zur Verfügung. Es wurde faktisch zu seinem Büro. Natürlich hatte er auch ein Büro im ISI-Hauptquartier am Aabpara-Markt in Islamabad. Die meiste Zeit hielt er sich jedoch in Dubai auf, weit entfernt von denjenigen in der pakistanischen Regierung, die nichts von seiner Existenz wussten, aber auch von denen in der pakistanischen Armee, die sein Ziel eines Kalifats ablehnten.
Und weit entfernt von den wenigen Mitgliedern des ISI, die ihn tatsächlich zu Fall bringen
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