Ziel erfasst
ungünstig für …«
Aber der Alte redete einfach weiter, als ob er ein Selbstgespräch führen würde und gar nicht mehr wüsste, dass Rehan überhaupt noch im Raum war. »Sie haben den Tschetschenen erzählt, Sie würden Zugang zu Nuklearwaffen erlangen, und Sie haben diese Waffen den Tschetschenen angeboten. Die haben das abgelehnt, weil sie befürchten, zu einem Ziel von Atomwaffen zu werden, wenn sie selbst welche besitzen.«
Rehan sagte kein Wort. Die Muskeln in seinem Gesicht spannten sich unter seinem getrimmten Bart an. Er blickte zu Khan und den anderen Offizieren im Raum hinüber. Er wollte ihnen dadurch bedeuten, dass sie nie mehr mit diesen tschetschenischen Idioten zusammenarbeiten sollten, wenn diese ein solches Gespräch nicht bei sich behalten konnten.
Rehan wäre beinahe aufgestanden und hätte den Raum verlassen, aber Murschidow redete einfach weiter. Der alte Mann erschien fast in Trance zu sein und die Ungeheuerlichkeit seiner Worte überhaupt nicht mehr zu bemerken.
»Ich weiß, dass Sie die Bomben einer Organisation außerhalb Pakistans geben wollen. Wenn dann die Welt erfährt, dass Nuklearwaffen gestohlen wurden, wird Ihre schwache Zivilregierung stürzen, und Sie werden durch einen Staatsstreich an die Macht kommen. General, Sie können Ihre Bomben meinen Männern geben.«
Jetzt zwang sich Rehan ein Lachen ab. »Ich habe keine Bomben. Und wenn ich welche hätte, würde ich Ihre Männer nicht benötigen. Ich respektiere Sie, alter Mann. Ich respektiere Ihr Opfer, Ihre Unterwerfung unter den Willen Allahs und die Weisheit, die Sie durch Ihr hohes Alter gewonnen haben. Trotzdem kommen Sie hierher und sagen solche Sachen?«
»Wir haben Verwendung für diese Bomben. Und wir haben keine Angst.«
Rehan stand jetzt auf. Er war wütend und hatte von diesem alten Mann aus Russland endgültig genug. »Was für Bomben? Über welche Bomben sprechen Sie überhaupt? Klar, mein Land besitzt Atombomben. Das weiß jeder. Sie wurden entwickelt und hergestellt unter der Leitung A. Q. Khans, der ein pakistanischer Patriot und guter Muslim war. Aber ich bin Armeegeneral und Mitglied des Auslandsgeheimdiensts. Ich kann nicht einfach mit einem Lastwagen zu einem Lagerhaus fahren und die Männer dort bitten, mir Nuklearraketen auf die Ladefläche zu laden. Das ist eine hirnrissige Vorstellung!«
Murschidow schaute Rehan durch seine vom Star getrübten Augen an. »Man hat mir Ihren Plan in aller Ausführlichkeit erklärt. Er ist hervorragend und er kann funktionieren. Aber in einer Hinsicht haben Sie einen Fehler begangen. Sie haben Ihr Angebot den falschen Leuten gemacht. Die anderen, die Sie in Ihre Absichten eingeweiht haben, haben Sie abgewiesen, und jetzt können Sie gar nichts tun. Ich bin hier, um Ihnen zu zeigen, dass die Jamaat Shariat der rechte Weg für Sie ist. Wir werden Ihnen helfen, und Sie werden uns helfen.«
Rehan schaute Khan an. Der zuckte die Achseln. Anhören kostet nichts.
General Rehan setzte sich auf sein Sofa. »Sie behaupten hier Sachen, die einfach nicht stimmen, alter Mann. Aber Sie haben mich neugierig gemacht. Was würden Sie und Ihre armen Bergbewohner mit solchen Atombomben denn anfangen?«
Murschidows glasige Augen schienen sich plötzlich aufzuhellen. Er lächelte und entblößte dabei dünne, brüchige Zähne. »Ich werde Ihnen jetzt ganz genau erklären, was wir mit diesen Atombomben anfangen werden.«
Neunzig Minuten später eilte Rehan zu dem Hubschrauberlandeplatz hinter seinem Haus und sprang in seinen Eurocopter EC135. Die Rotoren drehten sich bereits, und ihre Lautstärke und Tonhöhe erhöhten sich, sobald die Türen verriegelt waren. Einige Sekunden später stieg der Helikopter auf, kippte ein wenig nach vorne, als er ein Stück auf den Golf hinausflog, um danach in Richtung der unglaublichen Skyline von Dubai einzudrehen.
Oberst Khan saß neben ihm im hinteren Teil des sechssitzigen Hubschraubers. Der Oberst erklärte seinem General, er habe eine sichere Satellitenverbindung mit Islamabad hergestellt und Rehan brauche dafür nur in sein Headset-Mikro hineinzusprechen. »Hör mir zu, Bruder«, rief der General mit heller Begeisterung seinem Gesprächspartner in Pakistan zu. »Ich bin auf dem Weg nach Wolgograd.« Er hörte eine Weile zu. »Wolgograd in Russland. Ja, Russland!«
Der Eurocopter flog direkt auf die Wolkenkratzer der Dubaier Innenstadt zu. Dahinter lag der Internationale Flughafen von Dubai. Dort bereitete bereits die Crew eines
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