Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zielstern Beteigeuze

Zielstern Beteigeuze

Titel: Zielstern Beteigeuze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
Vom Netzwerk:
der richtigen Richtung, und wenn dann auch etwas anderes geschehen sollte, seid ihr doch nicht ganz so überrascht.
    Also setzen wir mal voraus, die Geusen sitzen im Zentrum der Galaxis, sie haben aber irgendeine Möglichkeit, in unserem Gehirn irgend etwas auszulösen, wenn wir in dieser eigenartigen Zone sind. Was könnte das sein?
    Ja, da müssen wir leider sagen: Als erstes scheidet alles aus, was mit Sprache zu tun hat. Nicht nur wegen des Vokabulars, sondern mehr noch, weil die Signale, in die das Nervensystem ein akustisches Wort oder ebenso ein gelesenes übersetzt, sogar individuell verschieden sind. Ein lexikalischer Kontakt auf diesem Wege wäre also nicht mal zwischen zwei Menschen möglich.
    Von dieser Feststellung ausgehend, sind meine Überlegungen einen großen Bogen gelaufen. Zunächst wurde mir klar, daß damit auch die Wissenschaften als Gegenstand eines solchen Kontakts aus dem Spiel sind - sie wären es sowieso von der Substanz her. Wir könnten uns ja kaum unseren Urgroßeltern verständlich machen in puncto Wissenschaft, und wir sprechen die gleiche Sprache!
    Auf den nächsten Gedanken brachte mich Atacama, als sie im Gespräch einmal äußerte, sie könne nicht so schnell von Wissenschaft auf Kunst umsteigen oder so ähnlich. Die Künste - Literatur mal ausgenommen - brauchen keine Sprache oder brauchen sie nur am Rande. Ihre eigentliche Sprache sind die Sinneseindrücke in ihrer Ganzheit. Aber auch diese Ganzheit ist relativ, Kiliman brachte mich darauf. Unsere Künste lassen sich nach den angesprochenen Sinnen gruppieren, es gibt Künste, aber die Kunst gibt es nicht, nur als Abstraktion.
    Keiner kann uns sagen, ob die Geusen die gleichen Sinnesorgane haben wie wir, und wenn ja, ob deren Rollenverteilung und die Bandbreite ihrer Empfindlichkeit mit unserer übereinstimmen, was noch unwahrscheinlicher wäre. Und doch muß hier irgendwo das Ziel ihrer Einflußnahme liegen; irgendwo in dem Teil des Gehirns, der Ganzheitseindrücke speichert und verarbeitet. Und da nun sind wir mit unserer Weisheit am Ende. Ich hoffe, in ein paar Stunden werden wir klüger sein.“
    „Vielleicht noch ein paar Überlegungen“, sagte Kiliman, „die sich an unsere letzten Erkenntnisse anschließen. Auch bei kritischer Betrachtung dürfen wir wohl sicher sein, daß die Geusen im Galaxiskern sind - es wäre Borniertheit, die gesammelte Information anders zu deuten, nur weil wir den Beweis nicht experimentell antreten können. Wenn sie also diesen unvorstellbar weiten, unvorstellbar aufwendigen Sprung getan haben - so weit und so aufwendig, daß selbst sie ihn nicht auf einmal tun konnten, sondern ihn über mehrere tausend Jahre in Intervallen tun mußten - und wenn sie ihn trotzdem mit der gesamten Bevölkerung getan haben, dann wird es dafür einen Grund gegeben haben, der für uns vorläufig noch im dunkeln hegt. Aber er ist keineswegs von der Art, daß sie etwa gezwungen waren, diesen Planeten zu verlassen; dann hätten sie auch ein Ziel in geringerem Abstand finden können.
    Es scheint im Gegenteil so zu sein, daß alles, was sie in den letzten zehntausend Jahren getan haben, direkt auf den Übergang der ganzen Gesellschaft ins Zentrum gezielt hat, vom Transport ihres Sonnensystems zum Beteigeuze angefangen bis zur geteilten Schwerkraft, die vielleicht in Wirklichkeit auch nur eine unwichtige Nebenerscheinung war - kurz, etwas muß sie mit so gewaltiger Kraft dahin gezogen haben, daß sie alles dem unterordneten, ein Ziel, ein.... ein.... ich möchte fast sagen: eine Aufgabe. Sie übersteigt wohl gegenwärtig noch unser Vorstellungsvermögen. Wir brauchen nur zu vergleichen mit dem, was die Menschheit in dieser Weise getan hat - etwa die Besiedlung von Mars und Venus. Deswegen hat doch die Menschheit nicht die Erde verlassen, dazu genügte ein kleiner Teil von ihr! Wie gesagt, wir wissen nichts, wir werden wohl kaum etwas erfahren darüber, aber es ist nicht überflüssig, darüber nachzudenken - vielleicht bekommt manches von dem, was ihr erleben werdet, erst dadurch Sinn und Deutung!“
    „Noch Fragen?“ wollte Hirosh wissen. Die Zwillinge schüttelten stumm den Kopf.
    „Na dann“, sagte Hirosh, „wir sehen euch zu. Wenn ihr könnt, sprecht aus, was ihr seht oder erlebt, aber nur, wenn ihr könnt. Und keine Steuermanöver innerhalb der Verdopplungszone!“
    Sie hatten gerade noch Zeit, ihre Verdopplung festzustellen, dann änderte sich alles.
    Es begann damit, so erinnerten beide sich hinterher

Weitere Kostenlose Bücher