Zielstern Beteigeuze
noch ausläuft.
Es gibt, nebenbei, interessante Einzelkalkulationen des Computers - so zum Beispiel, daß die Stoßwellen und später die durchgängige größere Gravitation die Affen auf den Boden zwingen und damit ihre Vergesellschaftung beschleunigen werden. Aber auf solche Einzelheiten will ich im Folgenden nicht weiter eingehen, ich weise nur darauf hin, wer sich dafür interessiert, kann sie selbst beim Computer abfragen. Sie haben aber geringere Wahrscheinlichkeiten.
Ich komme nun auf den Punkt, wo die Varianten auseinandergehen. Leider gehen sie nicht nur etwas auseinander, so daß man zwischen sie noch ein halbes Dutzend anderer Vermutungen plazieren könnte, sondern werden antinom, gegensätzlich, einander ausschließend.
Die erste, die positive Variante besagt mit etwas mehr Wahrscheinlichkeit, daß noch eine dritte Automatik läuft, die der Information dient für den Fall, daß gesellschaftliche Wesen wie wir hierherkommen. Die Dela-Schicht zum Beispiel oder die versteinerten Spiralen wie auch die Kuppel in der stehengebliebenen Stadt haben vielleicht unter anderem die Funktion zu sagen: Achtung, hier ist ein Planet, der sich gerade im Übergangsstadium befindet zwischen einer weggezogenen und einer neu entstehenden Zivilisation, es ist angebracht, diesen Zustand nicht zu stören. Ähnlich werden auch die Schmerz- und Lachkontakte damals nach der Beinahe-Katastrophe gewertet. Also: In absehbarer Zeit wird die normale Gravitation herrschen, die Dela-Schicht wird sich zerstreuen, alle unerklärlichen Effekte werden verschwinden, und sogar die unnatürliche Ordnung in der Himmelsmechanik wird unter der Einwirkung der natürlichen Kräfte langsam verwischen. Und dann wird eine neue Zivilisation auf dem Planeten heranwachsen.
Das ist eine befriedigende Variante. Sie ist auch deshalb befriedigend im philosophischen Sinn, weil sie die bisher als ganz spontan angenommene Entstehung von Gesellschaften um die Möglichkeit bereichert, daß die Bedingungen ihrer Entstehung zielgerichtet optimiert werden können.
Aber es gibt auch eine andere, alarmierende Variante. Sie hat allerdings erst in der Auswertung der letzten Ereignisse an Wahrscheinlichkeit gewonnen. Sie geht von der Annahme aus, daß all das so geplant und beabsichtigt war, wie die erste Variante es darstellt, daß aber irgendwann in den zweitausend Jahren seit Beginn des Abtransports eine Situation eingetreten ist, in der den Geusen die Entwicklung aus der Hand glitt, in der sie aufhörten, die entfesselten Kräfte zu beherrschen. Ihre Möglichkeiten reichten noch so weit, den Abtransport zu vollziehen, aber von den anderen, am Rande liegenden Plänen und Vorhaben mußten immer mehr Abstriche gemacht werden.
Die Variante stützt sich auf die Tatsache, daß in der Wohnstruktur der stehengebliebenen Stadt zwischen Anfangs- und Endzustand, also zwischen Zentrum und Rand, eine Verarmung der Beziehungen zwischen den Individuen mit einiger Wahrscheinlichkeit diagnostiziert werden kann, ferner darauf, daß die Stadt überhaupt stehengeblieben ist, drittens auf das Ausmaß der Energieumsetzungen bei dem natürlichen G-Generator.
Nach dieser Variante nähert sich der Planet seiner vollständigen Zerstörung, und die D-Schicht und was sonst noch an Informationen direkt an uns übermittelt wurde, sind Warnungen vor dieser Katastrophe. Das ist nicht sehr optimistisch, und ich weiß, es klingt auch so, wie ich es vortrage, weniger wahrscheinlich, aber ich erinnere am Schluß noch einmal daran: Der ersten Variante mißt der Computer eine Wahrscheinlichkeit von fünfundvierzig, der zweiten eine von vierzig Prozent zu, das ist kein sehr überzeugender Unterschied.“
„Wir haben eine Entscheidung zu treffen“, sagte Hirosh, „wir können mit dem Raumschiff starten und die restlichen Arbeiten zur Überprüfung des Transitteils in der Nähe des Startfensters durchführen, wo uns etwaige Katastrophen auf dem Planeten nicht mehr erreichen. Ich wäre uneingeschränkt dafür, wenn sich nicht inzwischen Neuigkeiten ergeben hätten, die allerdings für eine Computeranalyse nicht zugängig sind.“
Er berichtete von den Träumen der Zwillinge und ihrer vermuteten Bedeutung. Dann fuhr er fort: „Daraus ergibt sich übrigens auch eine Verschiebung in den Wahrscheinlichkeiten der beiden Varianten. Bis zum Auftreten des natürlichen G-Generators haben wir nämlich nicht gewußt, was eigentlich die Informationsautomatik angeregt hat, sich mit uns zu beschäftigen: unser
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