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Zielstern Beteigeuze

Zielstern Beteigeuze

Titel: Zielstern Beteigeuze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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sehe noch nicht, wie wir zu Hause irgend jemanden davon überzeugen sollen. Wir sind hier unmittelbar betroffen, aber aus sechshundert Lichtjahren Entfernung hört sich das alles doch sehr verträumt und versponnen an.“
    „Nanu, die Töne kenn ich doch“, sagte Kiliman schmunzelnd, „allerdings bisher nicht von Ihnen!“
    „Ich muß es eben auch mal von dieser Seite her betrachten!“ Hirosh seufzte. „Aber Sie haben recht - die Hauptsache ist jetzt, wie soll es weitergehen, was können wir von uns aus tun, damit der Kontakt enger wird? Das sind praktische Fragen, die sofort entschieden werden müssen. Sollen wir alle mit der Fähre die Verdopplungszone durchfliegen, ich meine, alle - außer den Zwillingen - auf einmal? Oder nach und nach, in kleinen Gruppen? Praktischer ist die zweite Variante, weil wir ja immer noch am Raumschiff arbeiten, mindestens noch zwei Tage, und wenn wir in kleinen Grüppchen da durchsausen, können wir es so einrichten, daß die Arbeit nicht unterbrochen wird. Aber ich möchte diese Frage nicht aus praktischen Erwägungen entscheiden, sondern aus prinzipiellen. Was ist für die Geusen besser? Was für uns?“
    „Den Geusen wird es gleich sein, die Hauptsache wird für sie sein, daß sie uns alle kennenlernen. Aber für uns ist es nicht gleich. Wenn wir irgend etwas finden, was zum besseren Kontakt beitragen könnte, dann werden wir es von Mal zu Mal ausprobieren und uns nach den Ergebnissen richten. Versuch und Irrtum. Na ja, ebensogut könnten wir mit der ganzen Truppe ein dutzendmal dort durchfliegen, aber da wird wohl der Arzt dagegen sein, wie?“
    Hirosh nickte. „Die beiden waren seelisch erschöpft wie nach vielstündiger Aktivität unter größter Erregung. Noch erträglich für einen Gesunden, aber mehrmals kurz hintereinander - da würde es wohl riskant. Übrigens, wir sind beide unabhängig voneinander zu dem gleichen Ergebnis gekommen, das stimmt mich hoffnungsvoll. Da müssen wir uns nun der Frage zuwenden: Was könnten wir denn ausprobieren?“
    „Ich habe“, sagte Kiliman, „mir ein erstes, vorläufiges Schema vom Ablauf des Kontakts gemacht. Aber zuerst möchte ich doch von Ihnen wissen, was ist Ihrer Meinung nach da vorgegangen? Schließlich kennen Sie sich im Gehirn besser aus als ich. Was meinen Sie?“
    „Es scheint“, sagte Hirosh, „es scheint - ach was, es kann gar nicht anders sein: Auf eine Weise, die wir nicht kennen, haben die Geusen über Medien, die wir auch nicht kennen, in den Gehirnen der Zwillinge ein Gefühl wachgerufen, und zwar mit solcher Intensität, daß es ihre Erlebnisse während der Zeitspanne bestimmte, in der sie unter diesem Einfluß standen. Daran ist zweierlei bemerkenswert. Erstens - die Richtung, in die unsere Überlegungen vorher gingen, war zutreffend: nichts Begriffliches und nichts Konkret-Bildliches, sondern Ganzheit auf einer hohen Verallgemeinerungsstufe - und das sind zum Beispiel Gefühle. Alles andere, was also die Gefühle begleitete, optische und akustische Vorstellungen und so weiter, kam aus den Köpfen der Zwillinge selbst, das Gefühl mit seiner Intensität hat den inneren Reproduktionsapparat für sinnliche Wahrnehmungen in Gang gesetzt. Ich vermeide absichtlich präzise Fachausdrücke, um nicht zu sehr einzuengen.“
    „Und zweitens?“
    „Ach so, ja“, erinnerte Hirosh sich, er hatte wohl den Faden verloren. „Zweitens - die Auswahl des übermittelten oder angeregten Gefühls. Es ist das Wohlbefinden, das sich in Verbindung mit schöpferischer Arbeit einstellt. Oder sagen wir, mit nützlicher und im richtigen Rhythmus fließender Arbeit. Es wurde also ein Gefühl gewählt, das jede Zivilisation kennen muß, unabhängig davon, aus was für Individuen sie besteht. Alle anderen Gefühle, die wir so kennen, sind doch weitaus stärker mit unserem biologischen Erbteil verbunden. Wenn es ein Gefühlsspektrum gibt, dann ist sicherlich der Bereich des Arbeitsgefühls bei allen Gesellschaften gleich oder doch sehr ähnlich.“
    Hirosh brach ab und schenkte noch einmal seinen Sud ein. Er forderte Kiliman nicht auf zu sprechen. Wenn er selbst auch ungeduldig auf die Meinung des anderen wartete - der sollte die Zeit haben, die er brauchte; eine Meinung ist keine Rakete, starker Druck beschleunigt sie nicht.
    „Jaja“, sagte Kiliman nach einer ganzen Weile, „das klingt soweit alles ganz plausibel.“
    „Aber?“
    „Nicht mehr so plausibel klingt es, wenn man es negativ formuliert, etwa so: Zu erstens - die

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