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Zielstern Beteigeuze

Zielstern Beteigeuze

Titel: Zielstern Beteigeuze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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den Transit notwendig; gewiß, Teller- oder Spindelformen waren dem Auge angenehmer, aber.... aber was war das?
    Sie verschob das Spektrum der Sensoren, die das Bild aufnahmen, und jetzt wurde es ganz deutlich: Das Raumschiff zog einen leuchtenden Schweif hinter sich her. Das war wohl... Ja, das konnte eigentlich nur... das mußte Staub aus der Dela-Schicht sein, ein winziger Teil des Staubes, der von den Schirmfeldern fast auf die Geschwindigkeit des Raumschiffs beschleunigt worden war. Nur, warum leuchtete er?
    Ein paar Messungen, ein paar Berechnungen, und Dela wußte es: Der Staub war radioaktiv; die Gewalt der Felder und des Aufpralls hatte ihn aktiviert. Es gab auch Emissionslinien im Spektrum, also war auch ein Teil des Staubes zu Gas geworden. Die Radioaktivität war beträchtlich. Die CE wollte sie nicht stören, aber die Basisgruppe mußte das wissen, es war besser, wenn niemand da hineingeriet, selbst im Schutzanzug.
    Delawara rief Woleg und teilte ihm die Entdeckung mit. Der bedankte sich, aber er war wohl zu beschäftigt, um sich länger damit aufzuhalten. Anders Hirosh, der in der verwaisten Zentrale des Raumschiffs saß und den Zustand der draußen Arbeitenden überwachte. Er war sowieso nicht in der besten Stimmung, da die Umstände sein phantasievolles Mahl durch ein paar Nothappen aus der Pillenbüchse ersetzt hatten. Und er hielt auch die Arbeitseinteilung, die die CE angeordnet hatte, nicht für ideal - Rila und Gibralt, die beiden Meßexperten, wären hier bei den Reparaturen viel nützlicher gewesen, man hätte die halbe Zeit gebraucht, und was gab es da drüben schon zu messen, die Strahlung des Beteigeuze konnte ein Automat analysieren. Aber Atacama wollte jede Sekunde für die eigentliche Aufgabe der Expedition nutzen, und dagegen war nun auch wieder nichts zu sagen.
    Jetzt jedoch, da Radioaktivität ins Spiel kam, erschrak Hirosh. Als Arzt wußte er zu gut, daß man heute ziemlich alles im Körper in Ordnung bringen konnte, wenn nur die genetische Substanz der Zellen nicht angegriffen war. Strahlungsschäden aber waren nicht nur in den meisten Fällen irreversibel, sie verhinderten selbst in leichten Fällen eine später eventuell notwendige gesteuerte Organnachzüchtung.
    Obwohl die da draußen alle in der Bugregion arbeiteten und selbstverständlich alle Sicherheitsmaßnahmen getroffen waren, blieb Hirosh unruhig und achtete während der folgenden Stunden um so sorgfältiger auf den Gesundheitszustand der Gefährten.
    Zwei Stunden schon arbeitete die Basisgruppe, beschichtete die Außenhaut neu, wechselte Antennen und Sensorenköpfe aus, und das war nicht immer einfach. Elber schwitzte in seinem Schutzanzug, er kam gar nicht dazu, sich darüber zu wundern oder nachzudenken, ob etwa die Klimaanlage nicht in Ordnung war. Dieses verflixte Ding da, einer der Sensorenköpfe, wollte sich einfach nicht aus der Fassung lösen, obwohl er schon alles mögliche versucht hatte. Die Teilchenschauer mußten das Material geradezu miteinander verschweißt haben.
    Elber liebte solche Arbeiten nicht, wenigstens nicht im freien Kosmos - er war auf Planeten zu Hause. Doch als Mitglied der Basisgruppe mußte er eben auch solche Aufträge ausführen.
    Der Kopf hatte als Fassung eine flache Mulde, in der er eingeklebt war. Da er gegen alle Arten von Einflüssen stabil bleiben sollte, ließ er sich auch normalerweise nicht leicht entfernen. Die Verklebung war nur in einer einzigen Richtung weniger fest, in der sie sonst nicht beansprucht wurde, nämlich senkrecht von der Außenhaut weg. Der Arbeitsvorgang war vorsintflutlich: Man setzte einen Abzieher auf und übte über ein Gewinde einen senkrechten Zug auf den Kopf aus. Aber diesmal war das erste Gewinde zu schwach, der Zug reichte nicht, und das zweite, das er ansetzte, war zu stark - der Abzieher riß aus. Als letzte Möglichkeit blieb eigentlich nur noch, den Kopf auszuglühen, aber dabei würden unweigerlich die Anschlüsse zerstört, und das wäre dann erst eine Arbeit!
    Eins wollte Elber vorher noch versuchen, obgleich es eigentlich den Vorschriften widersprach, die körperliche Anstrengung bei Außenarbeiten untersagten. Aber wenn nichts anderes half? Er hatte Kerben in den Kopf gefräst, einen Abzieher daraufgeschraubt und einen Winkelhebel so befestigt, daß ein senkrechter Zug entstand, wenn er mit dem Hammer auf das andere Ende schlug. Er mußte in Richtung auf das Raumschiff schlagen, aber dabei wiederum vorsichtig sein, denn wenn er zu stark

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