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Zielstern Beteigeuze

Zielstern Beteigeuze

Titel: Zielstern Beteigeuze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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nicht genau wußte, wonach man suchen sollte, nur die Grobarbeit überlassen, er mußte alles bereitstellen, was den bereits beobachteten Begleiterscheinungen einer G-Schwankung auch nur im geringsten ähnlich sah.
    „Sobald wir feststellen, daß irgendwo eine G-Schwankung beginnt, sollten wir mit der Fähre hinfliegen und den Ausbreitungsprozeß kontinuierlich aufnehmen“, rief Elber. Er war glücklich über diesen Einfall, nach dem er so lange gesucht hatte, und nun wartete er gespannt, ob Woleg zustimmen würde - wenn ja, würde diese Arbeit normalerweise ihm, Elber, als dem Vorschlagenden zufallen, vorausgesetzt, er wünschte das. Und wie er das wünschte!
    Woleg sah Elber durchdringend an, als ahne er etwas von dessen Gedanken. In Wirklichkeit rechnete er nur im Kopf nach, wie die Möglichkeiten dafür aussahen.
    „Vier Stunden müßte man die Fähre schon mal entbehren können, wenn wir so weit vorarbeiten, daß die Speicher der Vorverdichter leer sind“, sagte er. „Schaffst du das allein?“
    „Na klar“, erwiderte Elber mit klopfendem Herzen.
    „Gut“, sagte Woleg. „Gib dem Computer eine Alarmschaltung - sobald er aus dem laufenden Material eine beginnende G-Schwankung heraussiebt, soll er uns alarmieren. - Und was ist das hier?“
    „Ach“, antwortete Elber etwas verlegen, „ein zusätzliches Suchprogramm, nicht umfangreich, keine besondere Belastung.“
    „Und wonach?“
    „Nach spiralförmigen Anordnungen auf den Bildern“, sagte Elber. „Du weißt doch, Dela hat eine Galaxis entdeckt in den Staubimpulsen, ich habe eine Spirale gefunden - vielleicht spielen hier die Spiralen eine besondere Rolle?“
    „Warum muß ich so was erst erfragen“, entgegnete Woleg, „warum sagst du mir das nicht von dir aus?“
    „Hast ja recht“, gab Elber zu, „aber weiß ich denn, ob du es mir genehmigst?“
    „Du weißt genau, was ich als CB vertreten kann, das genehmige ich auch!“
    „Ist doch kein Mißtrauen gegen dich“, sagte Elber. „Bloß bei dieser Expedition weiß ich nie genau, was du noch darfst und was nicht, und deshalb bringe ich dich lieber nicht in Verlegenheit.“
    Woleg schüttelte den Kopf. „Überleg dir das noch mal genau“, sagte er, „mit dieser Einstellung kann man nicht arbeiten. Aber etwas anderes - sag mal, deine Spiralen da, du warst doch der Meinung, daß hier eine Zivilisation den Planeten auf Grund einer ökologischen Katastrophe verlassen hat. So hast du das doch in deinem Memo geschrieben, nicht wahr? Suchst du jetzt doch Bewohner?“
    „Ich muß ja nicht recht gehabt haben damals.“
    „Das ist auch wahr“, erwiderte Woleg.
    Elber wußte schon seit einer Viertelstunde, daß eine Sendung von Dela für ihn eingegangen war, und er wußte sogar, worum es sich handelte. Er hatte Dela um ein Privatissimum über Zeitumkehr gebeten, da er auf diesem Gebiet kaum Kenntnisse besaß. Aber er versprach sich nicht nur Anregung davon, sondern Verwerfung oder Bestätigung seiner Gedanken. Deshalb zögerte er noch, den Bildschirm anzustellen, sammelte sich eine Weile, bis er sich bereit fühlte, seine Freundin anzuhören.
    „Hallo, El!“ sagte sie, lächelte, wurde aber sogleich ernst, ihr Gesicht bekam schon etwas Dozierendes, bevor sie zu sprechen begann. „Zum Problem der Zeitumkehr, also Reise in die Vergangenheit. Es ist dir doch recht, wenn ich mich so einfach wie möglich ausdrücke? Gut. Nun, was die Vorstellung alter Phantasten betrifft, man könne in die Vergangenheit reisen und dabei am selben Ort bleiben, so sind sie unsinnig, weil Raum und Zeit eine Einheit bilden. Wo aber befand sich, sagen wir, London vor fünfhundert Jahren? Die Frage ist nicht zu beantworten, weil es kein allgemeines Koordinatensystem gibt und London sich um den Erdmittelpunkt, dieser um die Sonne, diese innerhalb der Galaxis und diese innerhalb der lokalen Gruppe bewegen und weil auch an diesem Punkt zwar mit unserem exakten Wissen, aber sicher nicht mit der Bewegung Schluß ist. Verstehst du, denselben Raumpunkt vor hundert Jahren gibt es nicht, es gibt ihn nur in bezug auf ein bestimmtes materielles System, zum Beispiel in bezug auf den Erdmittelpunkt. Aber wer innerhalb eines bestimmten materiellen Systems bleibt, der bleibt auch seiner Raumzeit unterworfen, also auch innerhalb einer bestimmten Zeit. Das ist alles, was wir heute zu dem Punkt sagen können.
    Positiv können wir nur etwas sagen über einige Eigenschaften, die ein Übergang in eine entgegengesetzte Zeitrichtung haben

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