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Zielstern Beteigeuze

Zielstern Beteigeuze

Titel: Zielstern Beteigeuze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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wird, so daß die doppelte Reizflut unterbrochen wird.
    Auf jeden Fall bitte ich die Basis, darauf zu achten, welcher Peilstrahl an der Grenze zur Normalzone verlischt, sie sind strukturiert und daher zu unterscheiden. Wenn meine Vorstellung stimmt, daß das Ganze hier Teil einer Starteinrichtung ist, dann müßte eigentlich das vordere Double, also das frühere Original, verschwinden. Wobei ich zugebe, daß das kein hinreichender Beweis wäre, höchstens ein Indiz.
    Ich merke aber jetzt doch, daß in meinem Kopf etwas brummt. Wie lange noch? Zwei Minuten. Besser, ich schone mich. Wünscht mir einen guten Schlaf.“
    Elber gab sich die Spritze.
    Woleg wartete in einer Art kalter Erregung. Endlich trat die Fähre aus der Verdopplungszone heraus. „Ich leite die Landung ein!“ erklärte Woleg für das Protokoll.
    Und dann sah er: Der vordere Peilstrahl war zuerst erloschen.

4
    „Nun sieh dir das an!“ Atacama hatte ihre dunklen Augen so fest auf Kiliman gerichtet, als müsse sie ihm eine unangenehme Pflicht aufzwingen. Der aber hatte schon längst gemerkt, daß irgend etwas im Bericht der Basis den Unwillen der CE erregt hatte. Der Bericht war eben eingegangen, und Atacama hatte sich auch sofort darangemacht, ihn durchzusehen.
    Sie hätte das sicherlich auch sonst getan, es gehörte ja zu ihren Pflichten; mittlerweile aber hatte sich bei ihr eine Art Mißtrauen gegenüber dieser Basisbesatzung herausgebildet, sie befürchtete eigentlich ständig neue Katastrophenmeldungen, Verzögerungen, Eigenmächtigkeiten und - wie sie es nannte - Sensationshaschereien. Sie hatte sich schon daran gewöhnt, etwas tun zu müssen, was ihr bisher, bei anderen Expeditionen, erspart geblieben war, nämlich der Basisgruppe ständig in die Arbeit hineinzureden. Sie hatte wahrhaftig keinen Spaß daran, aber dieser Bericht zeigte wieder einmal, daß es einfach notwendig war.
    Diese Situation war aber so ungewöhnlich und unersprießlich, daß sie sich doch immer wieder fragte, ob sie das Problem nicht vielleicht falsch sähe, und deshalb war ihr an Kilimans Urteil gelegen. Sie kannte seine Klugheit und seinen Klarblick und durfte sich bei unterschiedlicher Meinung im Recht glauben, solange sie Kilimans Argumente widerlegen konnte.
    Kiliman sah sich inzwischen den Text an, den Atacama auf dem Terminal hatte stehenlassen.
    „Von 41-1-13 bis 41-1-28 überquerte eine Gravitationsstoßwelle die Basis. Als höchster Wert wurden fünfzig Meter im Sekundenquadrat erreicht. Schäden entstanden nicht.
    Bewährt haben sich die akustischen Warngeber im Meer, die so rechtzeitig reagierten, daß die Produktion eingestellt werden konnte und die Mitglieder der Basisgruppe die Schutzwannen aufsuchen konnten.
    Bewährt haben sich auch die konstruktiven Verstärkungen der Anlagen zur Erzeugung des Treibstoffs. Es wäre im Prinzip möglich, die Produktion weiter laufen zu lassen. Allerdings wäre der Energiegewinn gering, da normale Schwerkraft von unseren Generatoren aufrechterhalten werden müßte; er läge nur bei dreihundert Einheiten. Weil andererseits der Charakter dieser Stoßwelle ungenügend bekannt ist, würde ein Fortgang der Produktion ein Risiko darstellen.
    Der CB hat deshalb festgelegt, daß auch künftig beim Durchgang einer Stoßwelle die Produktion stillgelegt wird.“
    Nun folgten Angaben über die bisher ermittelten Eigenschaften der Stoßwellen. Es traten immer zugleich zwei antipodische auf, Geschwindigkeit und Reichweite entsprachen den bereits vorliegenden Werten, sie reichten im Meer bis etwa zweihundert Meter unter NN, ihre Intensität veränderte sich nicht. Nicht alle Angaben - die Basis wies darauf hin - waren vollständig gesichert. Insbesondere erwies sich die Zahl der Beobachtungen als zu klein, um die folgende Vermutung zu beweisen: Das Auftreten der Stoßwellen war zeitlich und örtlich eine Zufallsgröße, wobei die mittlere statistische Verteilung für einen beliebigen Ort der Oberfläche ein Durchgang in dreizehn Erdentagen war.
    „Was sagst du?“ wollte Atacama wissen.
    „Nun - Woleg ist vorsichtig geworden“, antwortete Kiliman, um eine zurückhaltende Formulierung bemüht, da er noch nicht wußte, worauf die CE hinauswollte. „Gefällt dir das nicht?“
    „Ich habe nichts gegen Vorsicht“, sagte die CE leicht, fast fröhlich, „wo sie am Platze ist. Zum Beispiel gegenüber wilden Abenteuern seiner Leute.“ Ihre Augen wurden hart. „Aber ich hab was gegen Vorsicht, die kurzsichtig ist und eigentlich nur

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