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Zielstern Beteigeuze

Zielstern Beteigeuze

Titel: Zielstern Beteigeuze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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mal gut gegangen...
    Und dann sah er den Riß. Er sah, wie er schmaler wurde, und fast noch ehe er mit dem Verstand begriffen hatte, was da vor sich ging, fuhr ihm der Schreck durch den ganzen Körper. Der Spalt, entstanden durch überhöhte Schwerkraft offenbar unterhalb der Abschirmung, schloß sich allmählich wieder - aber jetzt wurde das Granulat zusammengepreßt!
    Was geschehen mußte, war klar. Der Energieträger würde explodieren, die Menge reichte aus, um den Felsen aufzureißen. Aber die Schwerkraft hatte sich noch nicht völlig normalisiert. Woleg konnte nicht wissen, wie sie auf einen plötzlichen Start reagieren würde. Es gab jetzt nur eine Möglichkeit: so lange zu warten, wie es ging, aber nicht eine Zehntelsekunde länger - und dann den Andruck der Explosion mit zu benutzen.
    „Achtung, voll entspannen, wir starten gleich durch ohne Abschirmung“, sagte Woleg langsam und ziemlich leise, die Augen unentwegt auf den Spalt gerichtet. „Und keine Fragen stellen.“
    Zwanzig zeigte das Gravimeter, langsam kroch der Lichtpfeil tiefer, viel zu langsam... Unsinn, um so langsamer schloß sich auch der Spalt...! Da, eine Feuerwand brach aus dem Spalt herauf, blendete für einen Augenblick alle, Woleg riß den Starter durch, der Körper wurde schwer, und er wurde heftig hin und her geschüttelt. Viel später erst drang das dumpfe Krachen und Rumpeln in Wolegs Bewußtsein, dann war auf dem Schirm nichts mehr zu sehen, aber die Fähre lag ruhig.
    Aber wo sie lag, war nicht auszumachen. Alle Sensoren waren anscheinend zerstört oder erblindet, die Geräte vermittelten nur innere Angaben. Dem Körpergewicht nach war anzunehmen, daß sie noch stiegen.
    Plötzlich fühlten sie sich schwerer, aber das ging bald vorbei. Sie waren über die Tropopause hinausgeschossen in den Bereich der stärkeren Gravitation, die sie bremste und ihnen dann eine Fallgeschwindigkeit verlieh, so daß sie, wenn Schwerkraft und Antrieb sich wieder aufhoben, langsam fallen mußten mit einer Geschwindigkeit, die infolge des Luftwiderstandes allmählich abnahm. Vorerst also keine Gefahr, aber lange durften sie nicht mehr blind bleiben.
    „Ke und Vivi“, ordnete Woleg an, „kommen mit mir in die Schleuse. Notfalls schweißen wir die auf. Wir landen heute mal mit Augenoptik, gesteuert durch Zuruf über Bordtelefon, ganz moderne Methode.“
    In dem Augenblick, als Woleg mit den Zwillingen die Zentrale verließ, kroch Fox aus seinem Winkel hervor und lief zu Hirosh - offensichtlich erkannte er ihn schon im Schutzanzug.
    „Den hab ich ja ganz vergessen“, sagte Elber am Steuerpult. „Dem hat das alles nichts ausgemacht, wie’s aussieht. Eine unheimlich zähe Rasse!“
    ja, eine zähe Rasse!“ bestätigte Hirosh nachdenklich.
    Auf zehn, fünfzehn Metern war die Steilküste unter der Wucht der Explosion eingebrochen. Was von der Einrichtung nicht unter der Geröllhalde lag, war zerfetzt und verkohlt. Aber schon ein paar hundert Meter weiter, wo die Fähre gelandet war, stand der Wald grün und unversehrt, Schmauch- und Rauchspuren hatte der Regen abgewaschen und der Wind verweht. Nun war auch zweifelsfrei sichtbar, daß die normale Stoßwelle kaum noch Pflanzen zerstörte - die jungen, halbhohen Bäumchen widerstanden ihr erfolgreich.
    Aber die bisherige Arbeit der Basis war umsonst gewesen - die Anlagen waren zerstört, die bereits produzierten Barren Energieträger in der inaktiven Phase waren geschmolzen und nun so verunreinigt, daß die Wiedergewinnung länger gedauert hätte als eine Neuproduktion aus dem Meerwasser.
    „Tja, das schaffen wir nun wohl nicht mehr allein“, sagte Woleg, nachdem sie eine Weile schweigend die Aufnahmen der Trümmerstätte betrachtet hatten. „Da muß das Raumschiff her!“
    „Ich werde schon mal den Behelfssender aufbauen“, sagte Elber, aber noch bevor Woleg antworten konnte, geschah etwas Erschreckendes: Elber schrie auf, stürzte zu Boden und krümmte sich unter starken Schmerzen.
    Mit einem Satz war Hirosh bei ihm, aber da richtete sich Elber schon wieder auf, blickte einen Augenblick lang ungläubig in die Gegend und sagte dann zu Hirosh, der vor ihm hockte und ihn aufmerksam betrachtete: „Ich weiß nicht, was das war, aber es ist jedenfalls wieder völlig vorbei!“
    „Trotzdem mußt du an den Draht“, sagte Hirosh, „komm schon, wir müssen doch wissen, ob alles in Ordnung ist.“
    „Vielleicht war jemand gegen das Funkgerät“, witzelte Vienna.
    „Oder dagegen, daß das Raumschiff

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