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Zielstern Beteigeuze

Zielstern Beteigeuze

Titel: Zielstern Beteigeuze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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ersten Besuch, aber Elber zu Gefallen tat sie so, als ob sie es für möglich hielte, zeigte auf die Kuppel und sagte: „Vielleicht finden wir die Antwort da?“
    Hirosh, nun also CE, hatte Atacama gebeten, ihn auf einem Spaziergang zu begleiten. Kiliman, der ihnen nachsah, mußte lächeln: ein fast idyllischer Anblick, wie das Paar da lustwandelte, umkreist von Uni und Fox und anscheinend in ein Gespräch vertieft.
    Atacama hatte die Einladung angenommen, weil sie glaubte, Hirosh wolle mit ihr sein Programm besprechen, oder, na gut, wenn es zu einem Programm nicht reichte, dann wenigstens einige programmatische Vorstellungen. Wenigstens was Leitungstätigkeit betraf, war er ja wohl auf ihre Erfahrungen angewiesen, und sie wollte ihm diese keineswegs versagen.
    Aber Hiroshs Absichten gingen gar nicht in diese Richtung. Merkwürdigerweise war ihm diese Atacama jetzt, da sie nicht mehr Chefin war, viel sympathischer geworden, und er wollte sie einfach etwas vertrauter mit dem Planeten machen, ihr Gefühl für die Natur, für diese Natur entwickeln.
    „Hier, probieren Sie mal diese Brille auf“, bat er und reichte ihr eine etwas klobige Sehhilfe, während er sich eine gleichartige aufsetzte.
    „Man sieht besser, ja“, bestätigte Atacama. „Haben Sie die gebastelt?“
    „Ja“, antwortete Hirosh, wartete, ob noch etwas käme von ihr, und setzte dann hinzu: „Man sieht dadurch die Umgebung so, wie die Geusen sie sehen. Oder gesehen haben. Nehme ich an.“
    „Aha“, sagte Atacama, die glaubte, das sei eine Einleitung für den eigentlichen Gegenstand des Gesprächs, und dem CE die Höflichkeit schweigenden Zuhörens beweisen wollte.
    Hirosh bemerkte wohl, daß er so seinem Ziel nicht näher kam. Er versuchte, Atacama auf die eine oder andere Besonderheit aufmerksam zu machen, auf einen schönen Ausblick etwa oder ein interessantes Gewächs, doch er erhielt nur höfliche, aber leere Zustimmung.
    Ich muß ihr etwas Stärkeres bieten, dachte Hirosh, ihr auf Wissenschaft gedrilltes Denken sortiert sofort und elementar alle Eindrücke in wichtige und unwichtige, und bei den wichtigen beginnt es augenblicklich zu analysieren; sie ist gar nicht in der Lage, etwas als Ganzheit aufzunehmen, wenn es sie nicht gerade über den Haufen rennt.
    Als er eben noch überlegte, wurden die beiden Hunde, der lebendige und der automatische, unruhig. Sie liefen an einer Stelle aufgeregt hin und her, gaben aber nach einer anfänglichen Warnung keinen Laut mehr. Hirosh schielte zu Atacama - die hatte offenbar nichts gemerkt. Na, denn wollen wir mal! dachte Hirosh vergnügt, denn er wußte, was die Hunde da aufgespürt hatten. Das konnte nur der Bär sein, der hier sein Revier hatte - kein irdischer Bär, versteht sich, aber ein Tier, das durch sein Verhalten Anlaß gab, es nach seinem irdischen Namensvetter zu nennen. Es war jedoch nicht aggressiv, Hirosh hatte es gründlich getestet - wenigstens nicht gegenüber Menschen. Man konnte beinahe annehmen, es sei in dieser Hinsicht genetisch manipuliert. Auf der Erde wurden solche Möglichkeiten ja auch diskutiert, und die Geusen, in den meisten Dingen viel weiter entwickelt, konnten das ja längst praktiziert haben.
    Ein leises Funkkommando beorderte Uni zurück, und Fox folgte ihm wie immer. Hirosh lenkte seine Schritte auf ein Gebüsch zu, Atacama ging neben ihm her, und richtig - die Zweige teilten sich, und das halbmannsgroße Raubtier trat, gefährliche Zähne fletschend, heraus.
    Hirosh blieb stehen und sah nach Atacama. Die stand neben ihm und wich keinen Schritt zurück.
    Hirosh holte ein Stück süßes Gebäck aus der Tasche und hielt es Atacama hin. „Geben Sie ihm das!“ forderte er sie auf.
    Atacama lächelte spöttisch, nahm das Gebäck, legte es auf die flache Hand und hielt es dem Bären hin. Der nahm es vorsichtig von der Hand.
    Im stillen bewunderte Hirosh Atacamas Haltung. Das mußte sich wohl in seinem Gesicht ausdrücken, denn die Astrophysikerin sagte mit einer kleinen Andeutung von Nachsicht im Ton: „Es war mir natürlich klar, daß ich stehenbleiben konnte, wo Sie stehenblieben, und tun konnte, was Sie verlangten, ohne jedes Risiko. Prüfung bestanden?“
    Hirosh seufzte. „Ehrlich - es wäre mir lieber gewesen, wenn Sie wenigstens ein bißchen Angst gehabt hätten.“
    „Das verstehe ich nicht“, sagte Atacama überrascht.
    „Das überrascht Sie“, stellte Hirosh fest, „und wieder muß ich sagen, es wäre mir lieber, wenn es dem Bären gelungen wäre, Sie

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